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San & Bran 02

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:53 pm

So what if you can see the darkest side of me

cf/ Spatzenhirn & Rabenfedern


San & Bran
So what if you can see the darkest side of me?
No one will ever change this animal I have become
Help me believe it's not the real me
Somebody help me tame this animal




Der zweite Tag ihrer Reise war angebrochen. Oder vielmehr gesagt, er neigte sich dem Ende zu und sie hatten endlich den Rand der Insel erreicht, waren kurz vor einem kleinen Dörfchen, von dem Bran wusste, dass ein Hafen dort angrenzte. Wachsamkeit hatte Bran schweigsam gehalten und seine Laune war nicht unbedingt die beste gewesen in den vergangenen Stunden, doch er hatte sich erstaunlich viel Mühe gegeben recht freundlich zu sein, die einfachsten Fragen zu beantworten und die schwierigeren Gespräche geschickt zu umgehen. Die Tatsache, dass er als Tier wesentlich einfacher zu ertragen war als in seiner menschlichen Gestalt tat wohl sein übriges, denn Bran hatte sich kurzfristig entschlossen möglichst selten auf zwei Beinen zu gehen. Schließlich war es kalt, man hätte ja reden müssen und Akinas kam sehr gut mit Tieren zurecht – was ihn natürlich nicht mit einschloss.
Die Idee ihr bereits jetzt einige Lehrstunden zu erteilen hatte sich seit einigen Stunden ins einen Kopf gesetzt und er haderte immer noch mit sich, obwohl der Sturkopf in ihm bereits vor geraumer Zeit entschlossen hatte, das Problem Akinas selbst in die Hand zu nehmen. Sollte ein Kampf entstehen wäre es nicht sehr förderlich, wenn sie ihm plötzlich mit wild gewordenen Illusionen die Konzentration rauben sollte...

Die empfindliche Nase des zotteligen Hundes witterte schließlich seine eigene Spur und so blieb Bran stehen und hob eine Pfote an. Die vielen Stunden die er nun schon in dieser Gestalt verbrachte hinterließen seine Spuren, wie jedes Mal wenn er in jene tierischen Gestalten floh. Verhielt er sich anfangs auffällig menschlich, wandelte es sich immer mehr in eine natürlich wirkende Verhaltensweise. Die dunklen Augen blitzten leicht, als er die Stelle zu erkennen glaubte an welcher sie nun waren. Ohne weiter zu zögern schritt der Hund weiter und verwandelte sich schon mit dem nächsten Schritt wieder in Bran den Menschen.
Bran warf einen Blick über seine Schulter zurück auf San, die noch auf ihrem Pferd saß. „Wir machen Rast.“, verkündete er wie gewohnt wortkarg, doch statt wie sonst gleich mit Magie ein Feuer anzuzünden und sich zu setzen ging er an einigen Bäumen vorbei, berührte die Rinde und strich scheinbar gedankenverloren über die raue Oberfläche. „Mmh...“, das leise Geräusch begleitete ihn noch einen Baum lang, bevor er um jenen herumschritt und sich streckte, um ein kleines Bündel vom Ast runter zu holen. Ein fast schon jungenhaftes Lächeln lag auf seinen Zügen als er sich wieder zu San drehte und sie kurz ansah. Geschickt öffneten Brans Hände das Bündel während des Gehens und schließlich zog er nicht nur ein Hemd, sondern auch einen dunklen Mantel wie seine Schuhe und eine Tasche hervor. „So fallen wir wenigstens in der kleinen Siedlung auf.“, kommentierte er unnötigerweiße und zog leicht die Augenbrauen zusammen als ihm auffiel, dass er soeben seine eigene Tat rechtfertigte ohne überhaupt danach gefragt worden zu sein. Die eigene Stimme klang seltsam fremd und ein wenig kratzig und Bran warf einen kurzen Blick gen Himmel, der sich bereits verdüsterte. „Hast du Hunger? Ich könnte auch noch... jagen gehen bevor ich mich anziehe.“, mit seinem Hab und Gut in den Händen sah Bran fragend in Sans Augen. Ein wenig Ruhe für jeden wäre sicherlich nicht verkehrt – nicht von dem Ritt, sondern von dem jeweils anderen. Nicht, dass sie viel gesprochen hätten aber... da war Nähe und Bran mochte es ganz gerne jener zu entfliehen. Seine Seelenspiegel wirkten gehetzt, so wie sie andauernd gehetzt und niemals ruhig oder gelassen wirkten. Im Kloster würde es anders sein, da war er stoisch, gleichgültig, ruhig. Aber da war er schließlich auch bis auf wenige Ausnahmen die sich in sein ‚Revier’ trauten alleine!

Doch noch bevor Bran – so San denn seine Frage bejahte – hätte jagen gehen können drang der warnende Ruf einer Eule an sein Ohr. Ein leiser Fluch entwich dem Raben und er zog sich schnell das Hemd über den Kopf und warf sich die Tasche über die Schulter. Seine Mimik war auf einmal wieder die alte, kühle Maske hinter der sich aufkeimende Wut, aber auch eine gewisse Sorge verbargen. Magier. Direkt in ihrer Nähe. Hatte er es nicht geahnt? War ihre Reise nicht bis dato viel zu ruhig von statten gegangen? Bran war Egoist und eigentlich sprach alles dafür sich schlichtweg auf und davon zu machen, doch ein kurzer Blick auf die Blonde ließ diesen Gedanken schnell schwinden. Mit einer ungeduldigen, ein wenig verzweifelt wirkenden Geste fuhr sich Bran durch die braunen, ohnehin verschwuschelten Haare und ließ sich damit weniger streng und unnahbar wirken. „Es sind Magier in der Nähe.“, der Rabe hielt inne und schloss die Augen, rief die Erinnerung der Eule ab und lächelte gequält. „Drei von ihnen. Wir sollten hier verschwinden bevor sie uns aufspüren.“

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:53 pm

SAN

Stunden um Stunden waren verstrichen während die Sonne am Himmel hinauf und wieder hinunterzog. Unbehaglich rutschte San im Sattel hin und her und würde sich heute Abend an einem paar wunder Beine erfreuen dürfen. In den letzten Monaten war sie nicht mehr oft und vor allen Dingen keine zwei Tage am Stück, unterbrochen von Schlafpausen auf dem Rücken eines Pferdes gesessen. Auch Flickenteppich schien von einer derartigen Plackerei nicht viel zu halten, denn er schien schon einige Augenblicke bevor Bran sagte, sie würden Rasten, halt zu machen. Vielleicht hatte er auch keine Lust mehr und Bran hatte gespürt, dass es Zeit war? Wie dem auch gewesen sein sollte, San schwang sich mit steifen Gliedern von dem Braunweißen herunter und begann ihn abzusatteln und das Gepäck von ihm zu nehmen. ~Armer Dicker.~ Im Gegensatz zu vielen anderen ihres Standes sah sie Pferde nicht als Nutzgegenstände, die man bei Bedarf zuschanden reiten und austauschen konnte. Ja, selbst Bauern, schätzten ihre Pferde mehr, wenn sie denn welche hatten, denn sie zogen die Pflüge und Karren. Endlich von Zaumzeug, Sattel und Gepäck befreit, trabte der Hengst demonstrativ ein Stück weit fort um dort zu grasen. Sie würde ihn ja striegeln, aber solange er noch beleidigt war, würde eher die Hölle zugefrieren als dass San versuchen würde ihm mit der Bürste zu nahe zu kommen, denn er würde doch nur abhauen. Die Puste konnte sie sich also sparen.

San nickte als Bran das Kleiderbündel geöffnet hatte. »Wobei du als Hund sicher auch nicht aufgefallen wärst.« Spitzel saßen überall. Sie selbst, die so tat als würde sie eifrig Informationen sammeln aber nur die nicht relevanten Dinge weitergab gehörte ja auch dazu. Wäre es da nicht vielleicht klüger gewesen wenn jene die ihr Verschwinden beobachten konnten sie mit einem Hund statt einem Mann sahen? Dennoch kam kein Mucks über ihre Lippen. Man wollte ja nicht riskieren etwas auszuplaudern. San folgte dem Blick des Mannes zum Himmel und überlegte ob sie vielleicht Holz für ein Lagerfeuer sammeln konnte. Und die Idee dass Bran jagen ging, gefiel ihr weniger. Hätte er nicht vorschlagen können Beeren oder Pilze sammeln zu gehen? Sie würde nämlich unter Garantie kein Kaninchen essen oder gar ausnehmen! Das hatte zu großem Leidwesen auch die Gruppe ihres Bruders festgestellt. Die Aussage "Kochen ist Frauensache", hatten alle schnell wieder zurückgenommen, als San sich geweigert hatte die gefangenen Tiere zu zerlegen und letztlich auch noch ein wiederliches Gebräu aus Nüssen, Brot und Pilzen zusammenmischte, dass bei allen Magenschmerzen verursacht hatte, vom Geschmack mal ganz zu schweigen. Gerade wollte sie verneinen, als der Ruf eines Tieres aus dem Wald schallte. Ein Uhu. Um die Zeit? Fragend sah sie Bran an, dessen Gesicht, gerade eben noch halb entspannt und so etwas wie halben Frieden gezeigt hatte und nun... etwas düsteres annahm.

»Magier?«, fragte San mehr neugierig als ängstlich, auch wenn der Ton des Raben etwas sorgenvolles hatte. Trotzdem nahm sie das Bündel wieder auf und trat langsam an das Pferd hin, welches wegtrabte. »Ach, komm schon, bitte«, fluchte sie leise. In der Ferne hörte sie den Ruf eines Mannes, auch wenn sich ihr der Inhalt nicht erschloss. Nun gut, und Ferne war auch nicht wirklich fern. Für ihren Geschmack - wenn es denn Gefahr sein sollte - viel zu nah. Flickenteppich schien aber alles als unbedenklich zu empfinden und verweigerte deswegen den Gehorsam. Stures Vieh! So bockig wie ein Esel! Noch einmal trat sie an ihn hin und im ersten Moment hatte sie das Gefühl Flickenteppich wollte erneut wegtraben, doch er schüttelte sich nur und schnaubte einmal, blieb aber stehen. Hatte er wirklich gerade trotz Unwillen das getan, was sie wollte? Schnell huschte ihr Blick zu Bran. Es würde sie nicht wundern, wenn das sein Werk war - er schien irgendwie gut mit Tieren zurecht zu kommen, war ja auch sozusagen eines. Oder wie auch immer sie das bezeichnen sollte. Diese Magiersachen erschlossen sich San einfach nicht. Schnell packte sie auf und führte das Tier weg von der Richtung aus der die Stimme gekommen war und trat über Wurzeln und Flechten hinweg. Man musste es ja nicht auf eine Begegnung anlegen.

»Kannst du dich nicht in einen Falken oder Adler verwandeln?«, fragte sie Bran, denn sie wusste nicht ob er außer Hunde- und Rabenform noch etwas anderes annehmen konnte. »Ein Adliger auf der Beizjagd ist ja nichts verdächtiges.« Schließlich waren sie noch immer nah genug am königlichen Sitz, derzeit vollgestopft mit Jagd-, Turnier- und Feiersüchtigen Adligen. Zwar war sie in leichte Reisekleidung gehüllt aber würden sie das Bündel entpacke, so waren Dinge wie Kettenhemd und Rüstteile bestimmt nicht das, was man bei einer Jagd im Gepäck erwartete. Aber warum sollten sie schon nachsehen? Ein unverdächtiger erster Eindruck konnte lebensrettend sein, hatte sie bereits oft genug festgestellt. Noch auf die Erwiederung wartend hörte sie wieder hinter sich ein Geräusch. Diesmal kein Ruf. War das Klirren von Stahl? Oder hatte sie sich das eingebildet? ~Scharlachgarde? Bitte nicht...~ Jetzt breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Bauch aus. Einmal war sie ihnen nur mit Müh und Not entkommen. "Oho", kündigte sich gleich die Stimme an, "Ein Wiedersehen mit unseren alten Bekannten? Ich kann es kaum erwarten" San würde liebend gern bis ans Ende ihrer Tage auf so ein Treffen warten. Aufsitzen und wegreiten? Bran könnte in Hundeform zwar sicherlich mitremithalten aber ein Pferd das durch den Wald preschte als gäbe es kein Morgen, wäre auch dementsrprechend laut. Ihr Gesicht war eine einzige große Frage, mit dem sie Bran ansah. Wenn er schon so gruselige Spionagesachen mit Tieren betreiben konnte, hatte er sicher einen wasserdichten Plan auf Lager, wie sie eine Begegnung vermeiden konnten - oder?

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:53 pm

BRAN
die Sonne hat dann doch ein wenig meine Muse geküsst... )

Eine Augenbraue hob sich skeptisch empor bei Sans Bemerkung. „Gut, aber wie sollen ich uns dann auf das Schiff bringen wenn ich nicht reden kann?“ Das Offensichtlichste wie Bran fand und so ging er gar nicht weiter drauf ein und nestelte stattdessen an dem Bündel rum. Seine Frage des Jagens schien sie zu ignorieren und dies wiederrum quittierte Bran gedanklich mit einer positiven Note, es hätte ja auch sein können dass sie um die Kaninchen oder was immer er fangen würde trauern würde. Diesen Typ Frau hatte Bran noch nie verstanden, doch fehlte es ihm auch an moralischem Verständnis, nicht nur dank seiner Lehre, sondern auch schlichtweg aufgrund seiner tierischen Form. Es färbte ab, mit der Zeit. Das konnte der Rabe nicht abstreiten und vielleicht würde er San auch davor warnen, dass selbst eine geschickte und beherrschte Illusionistin durchaus irgendwann in ihren Illusionen verloren gehen konnte. Aber nicht hier. Nicht heute.

Die Nachricht des Nachtvogels war eine freundliche Warnung gewesen und Bran sandte ihm seinen Dank, bevor er sich an seine Begleitung wandte und schweigend nickte. Magier. Keine sonderlich erfreuliche Nachricht und Bran hoffte ihnen aus dem Weg gehen zu können. Er war kein Kämpfer. Er mied den Kampf, war nicht fair und hatte nie gelernt eine frontale Konfrontation zu bewältigen ohne einen Haufen Schmutz über seine ohnehin verkorkste Seele zu ziehen. Auch er hörte den Ruf eines Fremden und sein Gesicht wurde ausdruckslos, was wohl das sicherste Zeichen dafür war, dass er sich sorgte. Eine Eigenart die ihn ohne große Probleme bei Menschen verriet die ihn kannten, andere aber meistens blendete. Bei Feinden wirkte es großartig. Zeigte man keine Angst wurden sie in der Regel unsicher- Erfahrungen dies bezüglich hatte er schon als Kind gemacht.
Zuerst bekam Bran nicht mit wie Akinas ihr Pferd einfangen wollte und erst als er die stumme Beschwerde des Tieres am Rande seiner Wahrnehmung bemerkte sah er auf und in ihre Richtung. Das störrische Tier fügte sich seiner Bitte jetzt nicht rumzuzicken und ließ sich einfangen, unter anderen Umständen hätte Bran vielleicht gegrinst als Sans Blick zu ihm huschte, so wich er ihm aus und ging stattdessen zu ihr und dem Tier. Sie meint es gut mit dir, sei nicht so stur mein Freund. Kurz strich er mit der Hand über den Kopf des Tieres bevor er seinen Blick wieder auf die Blonde richtete.
Ein Falke, es war lange her, dass Bran diese Form angenommen hatte. „Damit wäre ich gerettet. Was ist mit dir? Kannst du deine Magie unterdrücken? Sie haben unsere Fährte längst gefunden und wenn sie dir alleine begegnen werden sie dich überwältigen. Ich lasse mir nur ungerne meine Arbeit einfach so zerstören.“ Während er sprach konzentrierte er sich auf seine Umgebung und lockte einige der Tiere herbei, die nun zu ihnen kamen. Eine Mutterwölfin mit drei Jungen, zwei Rehe, dort kletterte sich gerade ein Waschbär durch das Gestrüpp gefolgt von einem Fuchs. Eine magere Ausbeute an Verbündeten und Brans Blick lag eine Sekunde zu lang auf den Wolfsjungen. Die Eule zog ihren Kreis über ihnen und Bran rieb sich mit der Hand über die Augen, als könne er die Bilder die sie ihm zeigte damit verschwinden lassen.
Der Magier mied es, die Jüngere anzusehen und ließ die Hand schließlich sinken. Auch ihm waren die Geräusche in sein Ohr gedrungen. „Steig auf. Folge dem Fuchs, sie wird vorlaufen und dich an einen sicheren Ort führen wo ich dich abhole.“ Es waren zu viele um fair zu kämpfen und Bran wagte es zu bezweifeln, dass eine Flucht funktionieren würde. Er würde die Magier ablenken und dann selbst ebenfalls flüchten – es war die einzige Chance wenn er dunkle Magie vermeiden wollte.
„Los jetzt!“, raunte er als er die Magier nun deutlich hören konnte und warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er sich in seiner – eine Rarität! – menschlichen Gestalt den auf sie zukommenden Magiern zuwandte.

Selbstverständlich ging Brans Plan nicht auf. Noch bevor er San eine weitere Anweisung hätte geben oder jene ihr Pferd aus der Gefahrenzone lenken können sprangen zwei Gardisten hinter einer Hecke hervor und richteten ihre Speere in die Richtung Brans. Der Magier machte instinktiv einen Schritt zurück, sein Oberkörper beugte sich ein wenig nach vorne und die sonst ruhig wirkenden Seelenspiegel wirkten wie eine tosende See. Schatten huschten über sie, vermischten sich mit zornigem Blitzen. „Stehen bleiben! Im Namen der Akademie zu Stronghold!“ Bran hatte nichts als Mitleid für die armen Knechte übrig und doch hob er in einer ergebenen Geste die leeren Hände empor.
Eine altbekannte, allumfassende Ruhe überkam Bran, als nun auch die Scharlachmagier, drei an der Zahl, auf die Lichtung stolperten. Die Ruhe in Bran schwand nicht und auch wenn er seit Ewigkeiten nicht mehr nach den schwarzen Zaubern gegriffen hatte, spürte er die auswendig gelernten Flüche in sich. Drängend, fordernd. Die dunklen Schatten in ihm waren in den letzten Wochen häufiger angetastet worden, Bran hatte nicht nur einmal überlegt wieder darauf zurückzugreifen und doch wusste er, dass er dann schwach werden würde und vielleicht einen Pfad bestreiten würde, den er nicht zu gehen bereit war. Noch nicht. Nicht wieder. Das Antlitz einer jungen Frau blitzte vor seinem Auge auf und er schüttelte den Kopf, schwarze Magie würde ihn um Jahre zurückwerfen. Doch gleichzeitig wusste er, dass er keine andere Stärke hatte um San vor den habgierigen Händen der Akademie zu schützen und auch wenn er es nicht mochte, er hatte einen recht großen Beschützerinstinkt.
Abermals wurde seine Hoffnung zerstört als er in das Gesicht eines alten Bekannten sah, der Bran durchaus kannte und welcher sofort nach seiner Magie griff. „Du schon wieder!“ Bran grinste finster.

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:53 pm

SAN

»Natürlich. Mylord Rabe regelt alles, da ich der menschlichen Sprache nich mächtig bin. Oh! Und wir dürfen auf keinen Fall die hohe Kunst des Münz-Abzählens außer Acht lassen, die ich natürlich auch nicht beherrsche. Es ist ja auch völlig abwegig, dass drei und drei das Selbe ergeben soll wie vier und zwei.« (Wie gut, dass Bran nicht wusste, dass sie diese Tatsache als Kind einmal wirklich sehr verwirrend fand.) Bei einem anderen hätte es wahrscheinlich einen beißend spöttischen Unterton gehabt. San hingegen klang einfach nur freundlich und gab Preis, dass sie seine Worte hinnahm. Er hätte ihr ja nur das Ziel sagen brauchen, aber wenn es Bran lieber war, alles zu regeln, sollte ihr das Recht sein. Wer wusste es schon - vielleicht war der Kapitän ja so etwas wie Bran - ein Gestaltwandler-Fisch-Mensch. Mit eigener Fischsprache. Da konnte sie dann tatsächlich nicht mithalten. Verschrobenes Männerdenken kannte sie ja schon von Lord Howard und stören tat sie sich schon lange nicht mehr daran.

Merkwürdig, wirklich merkwürdig, dass Flickenteppich so gehorsam war. Dass Bran ihrem Blick auswich fand sie befremdlich. Normalerweise versuchte er sie in Grund und Boden zu stieren, egal worum es ging - so zumindest hatte sie ihn bis jetzt erlebt. Also hatte er doch an den Gedanken oder dem Verhalten von ihrem Pferd herum hantiert! San würde eindeutig ein ernstes Wörtchen mit ihm reden, wenn das vorüber war. Armer Flickenteppich. Auch wenn es natürlich durchaus nützlich war, dass sich der Gefleckte jetzt widerstandslos bepacken ließ. Sie nickte, als er meinte er wäre damit gerettet – sie aber wohl kaum. Mit postivem Gesichtsausdruck und Lächeln tätschelte San dennoch den Griff ihres Schwertes. »Stimmt. Aber ich wusste gar nicht, dass sie Fährtenleser dabei haben. Wird schon schiefgehen, oder?« Auch wenn Howard als auch ihr Bruder des Öfteren versucht hatten ihr die Kunst des Fährtenlesens bei der Jagd beizubringen, ergab sich ihr einfach nicht, wie man in Gras oder umgedrehten Steinchen etwas sehen konnte. Steine sahen aus wie Steine und woher sollte sie riechen können, ob ein Stock jetzt natürlich zerbrochen oder durch einen Tritt auseinander gegangen war? Wirklich nicht ihre Welt. Aber es gab Leute die kannten sich mit derlei Dingen aus - nur hätte die junge Ritterin niemals erwartet, dass die Akademie solche Leute in ihren Reihen hatte. Dass er sie hier nicht einfach zurücklassen würde, überraschte sie dann doch positiv.

Sie wusste nicht was er tat, oder wie er es tat, doch plötzlich kamen Tiere aus dem Wald. Dass derart viele sich offen auf der Lichtung zeigten hätte San wohl wirklich entzückt, wenn sie sich nicht in einer derart brenzligen Situation befunden hätten. »Wolfswelpen!«, rief sie dann doch noch begeistert, als sie die jungen Tiere mit dem noch sehr weich aussehenden Fell auf die Lichtung kommen sah, bis ihr kam, was die Tiere hier denn wohl taten. »Das sind doch Welpen!«, rief sie entrüstet. Er hatte nicht ernsthaft vor, im Falle des Falles die Tiere zum Kampf einzusetzen, oder? »Schick sie weg! Und überhaupt, es steht gar nicht zur Debatte, dass ich jetzt abhaue! Das Schwert ist keine Dekoration, ich bin Ritterin und kein Feigling!«, entrüstete sie sich noch mehr, als er ihr auftrug dem Fuchs zu folgen. Zorn brodelte in ihrem Bauch. Mann! Typisch Mann! Schick die Frau weg, auch wenn sie das Schwert und den Ritterschlag hat! Wo kam er denn her? Für einen Ritter gehörte es sich nicht einfach einen Freund - in diesem Fall wohl Mitstreiter - im Stich zu lassen um seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen. Ein Glück - war es denn eines? - dass just in diesem Moment die Männer zwischen den Bäumen heraustraten und dadurch die von Bran befohlene Flucht für sie vereitelten.

Im Namen der Akademie zu Stronghold? Fabelhaft. Zwei einfache Gardisten beeindruckten sie weniger. Auch wenn ihr Umgang mit Waffen kein herausragender war, so fand sie bis heute, dass Menschen mit Rüstung und Waffen wesentlich weniger bedrohlich wirkten, als gerüstete Elben. Mit ihrer schnellen und vor allen Dingen tödlichen Eleganz. Natürlich sie waren auch nicht unbesiegbar gewesen, aber wenn man so viel länger lebte als ein normaler Mensch, war es nicht verwunderlich, dass man mehr Zeit hatte, derlei Dinge zu perfektionieren. Mit einem leichten Schaudern verschob San die Erinnerungen aus den Anfängen ihrer Knappenzeit, als sie, eine halbe Portion, viel zu jung für diesen Dienst, wie es sich für einen Knappen gehörte, hinter diesem Berg von Mann, um nicht zu sagen hinter dieser Naturgewalt stand, um ihm im Zweifelsfalle beizustehen oder neue Waffen zu reichen. Auch sie hob beschwichtigend beide Hände und lächelte ihr entwaffnendstes Unschuldslächeln. »Seid mir gegrüßt, werte Streiter der Akademie. Ich denke hier liegt ein Missverständnis vor.« Einer der Gardisten ließ seinen Speer ein Stück weit sinken, bis er von seinem Kollegen einen zornigen Seitenblick bekam und mit einem Kopfnicken auf Bran hingewiesen wurde. San folgte dem Blick desjenigen, der gerade die Waffe gesenkt hatte und erschrak beinahe bei dem Ausdruck in den Augen des Raben, auch wenn die Hände, wie die ihren in unschuldiger Geste gehoben waren. Na klasse. Das nächste mal würde sie ihm einen Sack über den Kopf ziehen. San hatte nämlich eine ganze Sammlung an unschuldigen Blicken, Haltungen, Worten und Ausreden die sie schon mehrmals gerettet hatten.

Dann traten noch 3 Magier heraus. Anscheinend waren der Rabe und der eine Akademiemagier miteinander bekannt, so wäre ihre Ausrede also wahrscheinlich sowieso für die Katze gewesen. Glücklicherweise erkannte keiner sie. Schon das ein oder andere mal, hatte sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder oder dessen Handlangern in Spelunken herumgetrieben um einem geheimen Treffen mit dem ein oder anderen Akademiemagier beizuwohnen. Kein günstiger Ort um versteckt zu bleiben, aber glückicherweise war sie nie aufgeflogen. Wenn sie jetzt keiner erkannte, konnte auch niemand etwas weitertragen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn derlei Neuigkeiten an die Ohren ihrer magierfeindlichen Familie drangen. Nachdenklich versuchte sie die Umgebung und Aufstellung in Augenschein zu nehmen. San und Bran standen ein paar Schritt voneinander entfernt, die Ritterin neben ihrem immer noch stoisch ruhigem Pferd. Es schien ihr wie eine merkwürdiger Wink des Schicksals, dass die beiden mit den Speeren ihr näher standen und die, die über Magie verfügten näher an Bran. »Ich denke du kennst die alte Leier«, meinte der Älteste in der Gruppe zu Bran. Mit dem graumelierten Haar und dem kühlen Blick strahlte er durchaus Erfahrung aus. Die harten Züge und die geradezu militärisch stramme Haltung die er besaß, gaben der Erfahrung auch noch etwas sehr unnachgiebiges. Innerlich seufzte San. Hätten es nicht einfach zwei, drei Frischlinge sein können? »Ihr werdet wegen magischen Aktivitäten die nicht von der Akademie genehmigt wurden und wegen Verdacht auf Mitgliedschaft, bei einer rechtswidrigen Rebellengruppe in Gewahrsam genommen. Und Ihr Ser, werdet die Waffen niederlegen und mit uns kommen um euer Verweilen in Gesellschaft eines Abtrünnigen zu erklären und eure Unschuld zu beweisen«, meinte er dann an die Ritterin gewandt. Die nickte ergeben. »Ja, gerne. Ich bin das unschuldigste Unschulds-Lamm, das man sich nur vorstellen kann. Wollig, weiß und wölkchen-weich. Reiner Pflanzenfresser natürlich.« Befremdliche Blicke. Es war immer wieder faszinierend was so etwas bewirken konnte. Derlei Worte würde man in solch einer Situation halb Schwachsinnigen oder eher naiven Personen zutrauen, vor allen Dingen, da kein Spott in Sans Stimme lag. Viele nahmen sie daraufhin nicht mehr für voll - was ihr durchaus Recht war. (Und vielleicht war sie wirklich ein bisschen verrückt, aber was spielte das für eine Rolle?) »Wir haben nur ein kleines Problem. Ich bin kein Ser. Wenn Mylord Grusel-Magier also so freundlich wäre, eine korrekte Anrede zu verwenden?« Die Augenbrauen des Mannes zogen sich bedrohlich zusammen. Anscheinend hatte er keinen Sinn für Humor und erst recht keine Geduld für ein Pläuschchen über Geschlechtsfragen... »Ergreift sie beide!«, rief er und mit langen Schritten kamen die beiden Speerträger auf sie zu. Speere! Igitt! Fast so ekelhaft wie Pfeile. Aber nur fast.

Dann hatte San keinen Blick mehr für den Rest des Geschehens übrig - Reden und Hoffen war hier sowieso unnütz geworden. Langsam zog sie das Schwert und legte es auf den Boden vor sich. Als sie noch in der Hocke war und die beiden Gardisten an sie herangetreten waren, blickte sie mit Engelsaugen auf und versuchte die auf sie gerichteten Spitzen, welche nur ein kurzes Stück vor ihrem Gesicht schwebten, zu ignorieren. »Gut so? Darf ich wieder aufstehen?« Der Linke, jüngere von beiden, der vorhin bereits seine Waffe gesenkt hatte, nickte. Just in diesem Moment schnellte der Kopf ihres Pferdes nach vorn. Das Maul schloss sich um den Schaft und entriss es dem lockeren Griff des überraschten Mannes. War es Bran? Oder hatte er das selbst getan? Geistesgegenwärtig packte San das Schwert und schlug beim Aufstehen nach dem übrig gebliebenen Speer, dessen Spitze abfiel. Schnell trat sie zurück, den Einundhalb-händer abwehrend vor sich. Fluchend warf der Ältere das Unnütze Holz beiseite und beide zogen ihre Schwerter. »Zwei gegen einen? Nicht nett! Wirklich gar nicht, gar nicht nett!«, meinte San mit dünner Stimme. Durch das Adrenalin, war sie zwar aufgeputscht, aber deswegen nicht weniger nervös. Im Hintergrund hörte sie Lärm, Rufe, Schreie, den Hufschlag ihres Gefleckten, der sich entfernte. Stahl klirrte auf Stahl und Sans Glück war, im Gegensatz zu den beiden Gardisten keine Rüstung zu tragen, was sie ein wenig schneller machte. Dennoch musste sie immer weiter zurück und mal zur Seite ausweichen. Hinter ihr tönte das Krachen von Holz - als würde es einen ganzen Baum zerreißen und sie merkte, dass Bran und die Magier genau in ihrem Rücken standen. Beinahe wurde sie entwaffnet. Das Schwert rutschte bis zu den Fingerspitzen und fast aus ihrem Griff. Panik fuhr ihr bis ins letzte Glied. Ahuuuuuuuuu. Viel lauter als ein normales Kriegshorn dröhnte der Ruf über den Wald. Die Gardisten drehten sich zur Quelle des Geräusches um. Mit schreckgeweiteten Augen starrte die Blonde über die Schultern der Männer. Der Geruch von Blut, Tod und Angst hing in der Luft. Eine Eule die über ihren Köpfen flog, stieß einen gequälten und geradezu verängstigten Ton aus. Der Elb schien aus der Erde zu wachsen. Ein fast verrottetes Wesen, dem das halbe Gesicht fehlte, wie von einem Hieb abgetrennt. Anstelle des Auges, welches noch da sein sollte, klaffte nur ein gähnendes Loch - von Krähen ausgepickt während in einem steten Strom schwallweise Blut hinauspumpte. Gelbe Knochen anstelle einer Hand umfassten den Griff des verrosteten Schwertes und unter dem Saum des zerrissenen Ärmels fielen Maden heraus. »Menschenkind«, flüsterte das tote Wesen. Und da erkannte San - das war ihr Wesen. Der Jüngere drehte sich zu ihr zurück, sah - sie wusste nicht was er sah, aber er bewegte sich kein Stück mehr. San holte aus - er wehrte sich nicht und mit krachendem Scheppern prallte die flache Seite ihrer Klinge gegen seinen Helm. Augenblicklich sackte der Mann in sich zusammen, blieb bewusstlos liegen. Der zweite hatte in der Zwischenzeit versucht das Wesen zu bekämpfen und stellte fest, dass es sich einfach auflöste, als er es traf. Erkennend drehte er sich zu der Ritterin um. Eine weitere Illusion brach ungefragt hervor - der Himmel verdunkelte sich immer wieder unter ganzen Salven von Pfeilen, die im Flug verschwanden - ein paar Meter, bevor sie auf dem Boden aufprallen konnten. Das Sirren schmerzte in den Ohren und das erneut schallende Kriegshorn, zu dem sich zwei weitere gesellten machte die Sache nicht besser. Irgendwo war noch anderer Lärm - Lärm der sich realer anhörte. Irgendwie.

~Bin ich tot?~, wunderte sich San und sah sich um. Rüstungsteile lagen auf der Lichtung verstreut. Beinahe zu spät sah sie die Klinge die auf ihre Schulter zielte, und noch als sie parierte riss es ihr das Schwert aus der Hand. ~Nein. Ich werde nur langsam.~ Bei den ersten Malen, hatte es die Ritterin maßlos verwirrt. Je mehr sie Gebrauch von ihren Illusionen machte, desto schwerfälliger ließ sich ihr Körper kontrollieren. Irgendwo lachten Kinder. Eine helle Jungenstimme zählte, klar und deutlich. Spielten sie verstecken? Der schnaufende Gardist hatte die Spitze seiner Klinge direkt über ihrem Herz auf die Brust gesetzt. »Eine Bewegung und ich steche zu.« San lachte unpassender Weise, wenn auch lange nach seinen Worten auf und klang dabei wirklich amüsiert. So ein Dummerchen, war er doch. Sah er es denn nicht? Bewegen stand gerade nicht wirklich zur Auswahl. Immer noch flogen Pfeile in langen Bögen am Himmel vorbei. »Wisst Ihr, Ser Gardist, ich bin gar kein wollig weiches Lamm. Ich bin ein Mensch«, erklärte sie mit schleppenden Worten. Der Mund schien taub und gefühlslos. Die Zunge schwer, wie nach zuviel Wein. »Mylord Rabe? Ich glaube er bringt mich um«, glaubte sie dann zu rufen. Versuchte sie. Hatte sie es getan? Ganz sicher war sich San nicht.

[sorry dass es so lang wurde T.T]

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:54 pm

BRAN

Frauen. Immer hatten sie etwas auszusetzen an seinen Plänen, seinem Verhalten oder schlichtweg nur die Art wie er durch die Gegend guckte. Ihrer spottlosen, aber dennoch in seinen Ohren spöttisch klingenden Bemerkung konnte Bran nichts entgegensetzen und sah starrte er sie nur einen Moment finster an, wohl um zu verdeutlichen, dass er ihre Bitte nach Gleichberechtigung durchaus wahrgenommen hatte. Ob er nun mehr Rücksicht nehmen würde blieb fraglich und in der nächsten Sekunde hatte Bran ihre Worte auch schon wieder vergessen, weil wichtigeres in seinem Kopf vorging. Es hieß hier schnellstmöglich verschwinden zu können um den Klauen der Akademie zu entgehen ohne zu kämpfen. Wer wusste schon, welcher der Scharlachmagier hinter ihnen her war? Womöglich hatten sie nict seine Spur, sondern die seiner werten Begleiterin. Sicher konnte sich Bran nicht sein und beides wäre nicht von Vorteil, wenn sie es nicht schaffen würden die Magie schnellstmöglich zu verschleiern.

„Keine Fährtenleser.“, klärte Bran die Blonde auf und sah nun doch wieder in ihr hübsches Gesicht. „Sie können die Magie aufspüren. In der Akademie lernt man weit mehr als seine Naturbegabung in den Griff zu bekommen – wenn sie dich früh genug in die Finger kriegen und du aus reichem Hause stammst steht einer Karriere dort nichts im Wege. Leider bist du zu alt um noch geformt zu werden wie sie dich wollen. Bei Kindern sieht es anders aus.“ Eine leicht bittere Note schwang in Brans Stimme mit, der bei den letzten Worten den Blick zu den Büschen abwandte und sich beinahe in seiner eigenen Erinnerung verlor. „Dich würden sie in die niedere Kammer stecken wo du froh sein kannst genug Essen zu bekommen, wenn deine Familie nicht hinter dir steht.“ Schulterzucken folgte um die Schwere seiner Worte abzudämpfen, doch Bran ahnte, dass San begreifen und sich nicht durch die Gleichgültigkeit mit der er sprach täuschen lassen würde. Nein, noch kannte er sie nicht gut und er war mitnichten der Menschenkenner schlechthin, aber die Art wie sie mit ihrer Umwelt umging sprach ihre eigene Sprache. Ein guter Mensch. Eine Rarität und welch Ironie, dass sie gerade auf Bran gestoßen war!

Auch dem Tiermagier waren die Wolfswelpen ins Auge gesprungen und es verletzte ihn doch ein wenig, dass San meinte er würde sie kämpfen lassen. Finster sah er sie an und fixierte die hellen Seelenspiegel der Blonden, in denen sich Entrüstung und Zorn einen Machtkampf zu liefern schienen. Kurz lag ihm eine Verteidigung auf der Zunge, die er dann jedoch runterschluckte und stattdessen einen Blick mit der Mutter der Wölfe austauschte. In stummen Protest machte die graue Wölfin einen Schritt auf Bran zu, der sachte den Kopf schüttelte. Freundschaften unter Menschen waren ihm größtenteils zuwider, aber mit den Tieren auf Stormcastle hatte er sich angefreundet. Die gelben Augen starrten einen Moment zu lang in die des Rabens, bevor die Wölfin ihre Welpen packte und weglief. Erleichtert atmete Bran aus – doch er kam nicht mehr dazu etwas auf Sans Worte zu erwidern, denn ihre werten Gäste erschienen in diesem Augenblick und Bran blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, dass alles schon seinen rechten Weg gehen würde.

Während San versuchte die Situation auf die charmante Art zu lösen rückte sich in Brans Kopf ein Plan zurecht, der den der Ritterin bereits in seinen Grundzügen vereitelte. Natürlich konnte auch Bran freundlich gucken, ja, er hatte sogar einen unglaublich wirkungsvollen Welpenblick wenn es darauf ankam, aber in diesem Moment sah man eher den ausgewachsenen Magier in ihm. Auch der Ritterin schien das klar zu werden als sie dem Blick des Gardisten folgte, welcher eine Spur blasser geworden war als er Bran erblickt hatte. Auf dem Antlitz des Rabens hob sich sein linker Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln, welches die Illusion eines ergebenen Mannes gänzlich Lügen strafte. Nein, er war kein einfacher Mann der sich irgendwann ergeben würde. Seine Freiheit war ihm heilig, sein Dickkopf gar größer als sein Freiheitsdrang. Und niemals, niemals würde er nachgeben!
Nachdem auch die Magier aufgetaucht waren und Bran von seinem alten Freund begrüßt wurde machte der Rabe eine spöttische Verbeugung. „Wie könnte ich die alte Leier vergessen, in der ich triumphiere und du wieder einmal eine Ausrede suchen musst, die deinen Primus besänftigt?“ Bran richtete sich erneut zu voller Größe auf und auch wenn seinen Worten ein gewisser Humor zuzusprechen war, so waren seine Augen dunkel und humorlos. „Und natürlich werde ich in Gewahrsam genommen. Selbstverständlich. Das versuchst du schließlich jedes Mal. Deine letzte Ausrede übrigens war grandios, hast du schon die Parodie davon gehört? In einem Gedicht aus der Feder eurer Akademiemagier?“ Das Gesicht des Akademiemagiers vorzerrte sich in seiner Wut und die beiden jüngeren Magier sahen verdutzt von Bran zu ihrem Anführer, der mit einer herrischen Bewegung von sich ablenkte. Sans Worte waren das I-tüpfelchen und Bran nickte anerkennend, war er sich doch bewusst, dass sie weder wollig weiß noch unschuldig war. Vielleicht auf eine gewisse Art und Weise, aber nicht unschuldig genug um sich einfach so einfangen zu lassen.

„Ergreift sie beide!“ Der Ruf des Magiers ließ Bran endlich in Bewegung kommen. Nur kurz nahm er noch wahr wie sich San bückte und ihr Schwert ablegte, ein kurzer gedanklicher Anstoß an ihr Pferd um ihr zu helfen war alles was Bran noch tat bevor er sich in seine Hundegestalt gleiten ließ und auf die Magier zusprang. Bran war kein Kämpfer. Doch in seiner animalischen Gestalt konnte er wenigstens zubeißen und damit vielleicht einen Schaden anrichten, den seine – normale – Magie nicht würde anrichten können. Drei große Sprünge später hatte er einen der jüngeren Männer auf den Boden katapultiert und stand mit den riesigen Pranken auf dessen Schulter, ein lautes Knurren war die einzige Warnung, bevor seine Krallen ihre Zeichnung auf dem Gesicht des Magiers eingruben. Keine Sekunde später war Bran wieder außerhalb der Reichweite und wich einigen Feuerbällen aus, die man nach ihm warf. Angespannt zuckte die Rute des Hundes und die Eule über ihnen wollte sich gerade auf einen der unversehrten Magier niederlassen, als Bran plötzlich fremde Magie spürte.
Alle vier ausgebildeten Magier hatten das Glück über ein Parma zu verfügen, welches die Illusion der unausgebildeten Dame ausblendete. Sie nahmen es zwar wahr, aber es beinhaltete keine direkte Gefahr für sie. Den Gardisten jedoch schien dieses Glück nicht vergönnt und so passierte es, dass jene erstarrten. Die Bilder die Bran durch die Eule sah ließen ihn ebenfalls erstarren. Verdammt., seine Worte waren nur ein Knurren und mit einer fließenden Bewegung stand er wieder als Mann da, doch die Magier schienen seine mangelnde Konzentration auszunutzen und griffen abermals an. Bran wehrte ab und versuchte San irgendwie mit Worten zu erreichen. Ihre Magie griff wahllos auf Illusionen zurück und nun konnte Bran sie trotz des Parmas sehen, die beiden anderen Magier schnappten ebenso nach Luft wie er, als sie den zerfallenen Körper des Elbenkriegers sahen. Doch die Luft veränderte sich ebenso, der Himmel zog sich zu und Bran trat intuitiv einen Schritt zurück, bevor seine Aufmerksamkeit wieder von den Magiern beansprucht wurde. „Zwei Magier, der Primus wird hocherfreut sein!“, verkündete der Älteste und Bran schaffte es nicht einmal mehr zu grinsen, sein Gesichtsausdruck war gehetzt und auf seiner Stirn bildeten sich leichte Schweißtropfen. Die dauerhafte Magie die er wob und da ständige hin und her-switchen von einer Form in die nächste fordere ihren Tribut.

So bekam er nicht mit was mit Akinas geschah. Zu spät erst realisierte er, dass die Blonde besiegt war und erst als ihre Stimme laut über den Kampfplatz schallte fuhr er herum und sah mit vor dunkler Erkenntnis geweiteten Augen zu der Ritterin. Sein Blick jedoch schien bedrohlich genug, dass der Gardist erstmal in seinem Tun inne hielt und ein leichtes Zittern seine Hand ergriff. Doch die Ablenkung war nicht nur auf der Seite des Raben, denn die Magier wussten es ebenso zu nutzen und Feuer griff nach Bran, der von der Wucht des Feuerballs umgeworfen wurde und auf dessen nackten Oberkörper sich innerhalb weniger Sekunden Brandblasen bildeten. Schmerz loderte durch seinen Körper, ließ ein Feuerwerk in seinem Kopf entzünden und kurz wälzte sich Bran auf dem Boden, als wolle er die Flammen ersticken, die schon längst verschwunden waren.
„Das war ein Fehler.“, ein leises Flüstern, während er immer noch mit dem Gesicht nach unten im sandigen Boden des Waldes lag. Gerade wollte er sich aufrichten, als ein Stiefel auf seiner Schulter ihn runterdrückte. „...und das ein viel größerer Fehler.“ Bran schloss die Augen, das letzte Bild der Szenerie hatte sich eingebrannt- in welcher der alte Magier auf San zugegangen war mit einem heimtückischen Grinsen. Die Luft um Bran herum schien auf einmal zu flirren und uralte, fremdartig klingende Worte verließen die Lippen Brans. Plötzlich griff sich der Gardist an den Hals, den eine unsichtbare Hand ihm zudrückte. Panisch schnappte er nach Luft und ließ die Klinge fallen, stolperte rückwärts gegen den Magier, der verwirrt auf den Gardisten sah.
Der Ruf der Eule klang qualvoll und eine Nuance zu schrill, dennoch stürzte sie vom Himmel herab direkt auf den Magier der Bran runterdrückte. Schreiend trat jener zurück, stolperte über seine eigenen Beine und fiel rücklings auf den Boden.

Langsam stand Bran auf, die Augen fast schwarz. „Verschwindet.“ Seine Stimme klang älter als zuvor. Ebenso tief und voll, aber bedrohlicher. Bran hob seine Hand, während die Macht uralter, dunkler Magie seine Adern durchflutete und ihn einhüllte. Der Rabe kannte die Konsequenzen, doch er wusste sich nicht zu helfen – hatte in diesem Stadium bereits vergessen was passieren würde, wenn er es übertrieb. Sein Blick husche zu dem dritten Magier, der plötzlich Leichenblass wurde als der Magier ihn paralysierte und sich dann dem Ältesten zuwandte. „Lass sie gehen. Sofort.“ Doch der Magier rührte sich nicht und hob nur seine Hände auf denen sich abermals Magie bildete. Bran seufzte und gab schließlich dem Flüstern seiner Magie nach.
Dieses Mal war die Macht der schwarzen Magie allumfassend. Erst ergriff sie den liegenden Magier, ließ das Licht seiner Augen trüb werden und stahl schließlich den Glanz, der einem jedem Spiegel der Seele sonst inne wohnte. Panisch griff der Mann um sich, versuchte zu sehen und doch befand er sich in nun endloser Dunkelheit.
Der Griff weitete sich auf, streifte den Ältesten der zitternd zurückwich, doch es traf den anderen Magier. Zärtlich wie eine alte Geliebte strich die Magie über die Haut und lullte den ohnehin paralysierten Mann ein, bevor sie sich um sein Herz schlang und so lange zudrückte, bis der Mann einfach tot umfiel. Nein, es war nicht mehr an Bran diese Magie wirklich zu kontrollieren- er lenkte nur noch und brachte dadurch verderben über jene die ihm drohten.
Zuletzt war da sein alter Bekannter, der ihn mit trauriger Erkenntnis nun ansah. „Conléad.“, Bran wich einen Schritt zurück, der Name seines Meisters war wie ein Peitschenhieb und kurz flackerte etwas vom eigentlichen Bran in den Augen des Raben auf. „Du warst sein Schüler. Dieser kleine Junge, der...“ Doch der Magier würde niemals seinen Satz beenden können. „Schweig!“ Und mit diesem Ausruf, diesen Befehl schlug die Magie ein letztes Mal zu und stahl dem Magier seine Stimme, bevor er bewusstlos zusammensackte.
Stille kehrte ein.
Brans ganzer Körper zitterte. Seine Augen schlossen sich und versuchten den lebendigen Albtraum in dem er sich befand auszusperren. Die Eule flatterte auf Bran zu und setzte sich au die Schulter, stupste den Mann liebevoll und besorgt an. Langsam, fast wie in Zeitlupe sackte Bran dann in sich zusammen und barg sein Gesicht in seinen Händen. Die Nachwirkungen der Magie ließen ihn bezahlen, Schmerzen griffen nach ihm und es dauerte, bis er sich schließlich aufrappelte und zu Akinas sah.

Carina

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San & Bran 02 Empty Re: San & Bran 02

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:54 pm

SAN

Geradezu erleichtert wollte San sich mit einem Ruf bei Bran bedanken, als der Gardist zurückwich hielt dann aber in einer Mischung aus stummen Erstaunen und Schreck inne, als sich der Mann ihr gegenüber an den Hals Griff und einen verzweifelten Todeskampf mit einer nicht sichtbaren Macht austrug. Erst wurde er blau, dann kullerten die Augen nach hinten und er sackte zusammen, riss den Magier mit, der auf sie zugekommen war. Bran hatte den Mann umgebracht! Er hatte ihn tatsächlich umgebracht! Ihr Blick suchte den Raben, fand ihm mit dem Gesicht zu Boden liegend, den Oberkörper gerötet und mit Blasen von Verbrennungen überzogen. Ein noch viel größerer Schrecken hatte von ihr Besitz ergriffen. Er war doch nicht tot, oder? Sie nahm gar nicht richtig wahr, wie der Magier, der gerade noch vom sterbenden Gardisten ins straucheln gebracht wurde, zauberte. Die Luft um sie herum schien eine zähe Masse zu werden. Dick, undurchdringlich und behinderte sie noch stärker in ihren Bewegungen. Zuerst war es ihr als würde sie durch Wasser laufen, letztlich war überhaupt keine Bewegung mehr möglich. Sie saß fest, hatte doch eigentlich nur zu Bran wollen und ihn aufrichten. Der Zauberer der am nächsten zu Bran stand, wurde von der Eule das Gesicht zerkratzt und wild mit den Armen fuchtelnd versuchte er das Tier zu verscheuchen während der Rabe wieder aufstand. Er war nicht tot. Und dann sagte er, sie sollten alle verschwinden, sie selbst in Ruhe lassen. Irgendwie versuchte die Ritterin dem Magier, der nun an ihre Seite getreten war, begreiflich zu machen, dass sie das wirklich tun sollten. Das Bran gerade alles andere als zurückhaltend wirkte. Ihre Zunge gehorchte ihr nicht und noch bevor sie den ersten Laut ihrer Worte über die Lippen brachte, bewegte Bran die Lippen. Obwohl der Pfeilhagel aufgehört hatte, schien die Welt ein wenig an Licht zu verlieren, ein beklemmendes Gefühl schlich sich in ihren Körper, die Haare im Nacken stellten sich auf. Irgendetwas stimmte hier nicht - gehörte nicht hierher. Und dann fiel ein Magier nach dem anderen, gefällt von einer Macht die wie San deutlich spürte nicht hierher gehörte. Nicht gut war. Ein eiskalter Schweißfilm bildete sich auf ihrer Haut und plötzlich war die Barriere, die sie gerade noch umgeben hatte verschwunden. Sie schluckte, obwohl sich der Hals dafür viel zu dick anfühlte.

Es war vorbei. Das war es doch oder? Niemand regte sich mehr, ja selbst der Rabe war zusammen gesunken. Die Eule ließ sich auf dessen Schulter nieder und langsam setzte sich San in Bewegung. Laufen schien ihr eine schwierige Angelegenheit und nicht nur Ein Mal strauchelte und schwankte sie wie ein Betrunkener obwohl sie körperlich völlig unversehrt war. Von ihren Illusionen war nichts weiter als die Stimmen der Kinder zurückgeblieben, die irgendwo im Wald verstecken spielten, aber auch diese wurden leiser - sehr zum Gefallen Sans deren äußere Blickfelder bereits ein klein wenig verschwammen. Noch mehr Zauberei und Bran hätte statt einer reisefähigen Ritterin eine hoch gewachsene Frau dabei, die unbeweglich wie ein Sack Mehl wäre - und genauso viel antworten und verstehen würde. Unwillkürlich musste sie lächeln. Vielleicht weil er den Blick hob, dabei noch lebendig aussah und nicht wie jemand der gleich sterben würde, und vielleicht auch, weil Bran einen Sack Mehl bestimmt für angenehmere Gesellschaft als einen Menschen hielt. Zwei Schritt vor ihm hielt sie wollte sich ebenfalls in die Hocke begeben, kippte aber hint über und landete auf dem Hintern. "Eine lieblich und reizvoll anzusehende Meisterleistung", kommentierte die Stimme. »Tut das sehr weh?«, fragte San und versuchte mit der Hand auf seinen Oberkörper zu deuten - es wurde eine fliegende Schleife mit undefiniertem Ziel, ehe sie wieder nach unten sackte. »Wir sollten gehen, oder?«, schob sie hint nach und betrachtet das was von der Umgebung und Bran geblieben war. Irgendwie wirkte er gequält. Sie würde ihn auf jeden Fall noch fragen, was das war, dass ihr diese Gänsehaut bereitet hatte, das, wie sie fand, so gar nicht in diese Welt gehörte. Irgendeine Magie. Andere Magie. Schon allein bei dem Gedanken daran stellten sich ihre Haare im Nacken erneut auf. Und sie würde ihn fragen, ob sie alle tot waren. Tot, tot. Oder nur bewusstlos. Oder nur verrückt. Ob sie gesund werden würden. Aber es waren zu viele Fragen, um sie mit einer wie eingeschlafenen Zunge zu äußern. Sie pfiff einmal lange und laut und diesmal schien sich der Gefleckte nicht bitten zu lassen sondern trat tatsächlich aus dem Wald heraus, den Speer immer noch im Maul und trabte auf sie zu, ließ ihr diesen in den Schoß fallen und rieb sich dann an ihrer Schulter während er Bran aus großen Augen beobachtete. Nicht befremdlich - eher freundlich. Vielleicht irrte sich San auch. »Für diese Meisterleistung schlage ich dich noch zum Ritter«, meinte sie zu ihrem Hengst der schnaubte. War das eine Antwort oder eine belustigte Reaktion? Vielleicht auch gar nichts. Sie fügte gedanklich noch hinzu: ~Wenn ich wieder gefahrlos ein Schwert halten kann~ Ser Flickenteppich gefiel ihr außerordentlich gut. Am Hals des Pferdes hochziehend sah sie zu Bran und streckte ihm die Hand entgegen, denn der Gardist den sie vorhin mit der flachen Seite ihrer Klinge geschlagen hatte, gab ein Stöhnen von sich und zuckte einen Moment. »Wir sollten das verarzten«, wenn wir hier weg sind, ließ San unausgesprochen.

»Und du bist sehr nett.« Irgendwie klang es in ihren Ohren sehr aufrichtig aber völlig unpassend in dieser Situation. Schließlich lagen hier gerade Akademiemagier sowie -gardisten herum, mehr oder weniger lebendig und gesund. Größtenteils Brans Leistung. Er hätte einfach abhauen müssen. Sie zurücklassen können. Aber der Rabe war da geblieben und das sprach durchaus für ihn. Das gab ihr das Gefühl, dass unter dieser ganzen düsteren Ausstrahlung ein herzensguter Mann steckte. Hatte er eine Freundin? Sie würde ihn danach fragen, ansonsten würde sie versuchen heimlich eine für ihn zu finden. Schließlich trat in Männern oftmals das beste zutage, wenn sie mit einer Frau zusammen waren. Sie kicherte leise und verhalten - dann würde er vielleicht auch nicht mehr so grimmig schauen? Dennoch konnte sie sich einen verliebten und verträumten Bran nicht wirklich vorstellen. Derlei Gedanken hatten aber Zeit. Jetzt hieß es erst einmal auf ein Schiff zu kommen und von hier zu verschwinden.

Carina

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San & Bran 02 Empty Re: San & Bran 02

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:54 pm

BRAN

Irgendwie schaffte es Akinas neben Bran auf dem Boden zu landen. Erschöpfung stand in Brans Augen, doch auch ein stumpfes Schimmern, welches sich über die davor stets abweisend wirkenden Seelenspiegel gelegt hatte. Unter Schmerzen rappelte er sich auf, sodass er San in leicht gekrümmter Haltung saß er da und ließ seinen Blick über die leblos wirkenden Körper schweifen. Der Großteil ihrer Feinde war tatsächlich tot und Reue ließ ihn schwer schlucken. Sein Werk. Und er hatte keinerlei Entschuldigung dafür.
Umso verwunderlicher war es für ihn, dass San ihn auf seine Schmerzen hin ansprach. Für einen kleinen Moment wusste Bran nicht, ob San nun seine physische oder psychische Verfassung meinte und hob leicht eine Augenbraue, bevor er begriff. „Mmh.“ Mehr brachte der Rabe nicht zustande und musterte stattdessen seine Begleitung, sah ihr akribisch genau in ihr Gesicht und ließ seinen Blick dann über ihren Körper wandern, doch er fand keine schlimmere Verletzung und wirkte fast schon erleichtert. Immerhin hatte er nicht umsonst nach Mächten gegriffen, die man besser fürchten sollte.
„Ja. Lass uns verschwinden.“, bestätigte er, doch rühren wollte sich sein Körper nicht, der mit jedem Herzschlag Schmerzen durch seine Venen jagte. Brans Sicht schien zu verschwimmen und er musste kurz die Augen schließen um dem Schwindel nicht zu erliegen.

Verletzungen waren als Animagus so eine Sache. Sein Körper rebellierte deutlich stärker als der eines normalen Menschen und die Schatten die seinen Verstand immer noch fest umschlossen hielten machten es nicht besser. So bekam Bran erst wieder etwas von seiner Umwelt mit, als San aufgestanden war und ihm die Hand hinhielt. Ohne darüber nachzudenken ergriff er die dargebotene Hand und ließ sich hochhelfen und drohte kurz in sich zusammen zu sacken, bevor er fest auf seinen Beinen stand. „Faszinierend, dass du nicht wegläufst.“ Langsam kehrte etwas von seinem alten Selbst zurück, dass eher abwesend und kühl wirkte, auch wenn ein erschöpftes Lächeln seine Lippen umspielte und ihm etwas von der Härte nahm. Kämpfe schweißten unwillkürlich zusammen und er hatte durchaus gesehen, dass sie sich wehren konnte. Ihre Illusion drängte sich kurz in seine Erinnerung, doch er würde sie später danach fragen. Nicht jetzt, dafür war es noch zu früh und der stöhnende Gardist erinnerte an die Dringlichkeit ihres Verschwindens.
„Später. Das geht schon.“ Kommentierte der Rabe stur seine Wunden, doch trotz des entschlossenen Klangs seiner Stimme war jene Entschlossenheit noch nicht in seine Augen zurückgekehrt.
Vermutlich wäre Bran schon wieder in trüben Gedanken versunken und einfach losgestiefelt, wenn San nicht etwas gesagt hätte was ihn inne halten ließ. Ein scharfer Blick traf die Blonde und Bran sah ihr intensiv in die Augen, als wolle er wissen ob das nun ein schlechter Witz war oder sie es wirklich ernst meinte. Er fand keine Antwort die ihn befriedigte und so ließ er vielsagend seinen Blick hin zu den Leichen wandern, bevor er schnaubte und den Kopf schüttelte – was er sofort bereute weil jener förmlich mit jeder Bewegung zu viel platzen wollte. „Natürlich.“, knurrte er sarkastisch. „Und du bist die Sünde in Person.“ Doch trotz seiner abweisenden Antwort war er irgendwie froh, dass sie so dachte und sah sie letztendlich doch nach kurzem Zögern an. „Es ist besser du hältst mich nicht für nett. Was du eben gesehen hast sollte dir Warnung genug sein, San.“

Ihr Kichern irritierte Bran und er legte seine Hand an den Flickenteppichs Hals um sich ein wenig zu stützen. „Lass uns bis morgen warten bis wir zum Hafen gehen. Bitte.“, sein Blick flackerte leicht und er verzog das Gesicht unter Schmerzen. „Meinst... kannst du mich tragen? Als Rabe? Ich weiß nicht wie weit ich komme.“ Und wie so oft wenn er um etwas bat wirkten seine Augen nicht länger wie ein Raubtier, sondern vielmehr wie die eines Welpen. Tief, unschuldig und ein wenig verloren wirkend – ohne dass er selbst eine Ahnung davon hatte.
So San denn eingewilligt hatte verwandelte sich Bran und saß auf der Erde, die dünnen Beinchen schafften es nicht seinen Körper zu halten und er spürte die Augen der Eule die zuvor auf einen Ast geflogen war auf sich ruhen. Warme, zarte Hände umfingen seinen Körper als San ihn schließlich hoch hob. „Bring uns irgendwohin wo wir Ruhe haben.“ Sandte er ihr in Gedanken, bevor seine Vogelaugen sich schlossen und er tief seufzte.

Als Bran seine Augen wieder aufschlug fand er sich in einer vertrauten Umgebung wieder. Vor ihm stand ein älterer Mann mit einem langen, dunklen Umhang. Graue Bartstoppeln zeigten sich unter dem Schatten der Kapuze die tief in seinem Gesicht hing und ihm somit eine Anonymität verlieh, die jedoch bei Bran nicht wirkte. Er erkannte seinen ehemaligen Meister und sofort ergriff Panik und Wut ihn gleichermaßen. Conléad war tot! Wieso war er hier? Hatte Bran doch den Kampf mit seinem Körper verloren, war die Verwandlung zu heftig gewesen? Hatte er sich damit selbst dem Tod in die Hände gespielt? Nein, sein Herz schlug noch. Er konnte es pochen spüren, hastig und ein wenig unregelmäßig. War dies ein Traum? Eine Halluzination?
Hinter Conléad lag ein regloser Frauenkörper. Viviana. „Wieso?!“ Hörte sich der Rabe wütend schreien und schon spürte er abermals die Klauen der dunklen Magie, wie Conléad und er selbst danach griffen, sich jene entgegenschleuderten...
...der Traum veränderte sich und auf einmal war Bran alleine. Der Wald lag ruhig und kalt um ihn herum. Misstrauisch drehte sich der Magier im Kreis und sah schließlich einen Schwan. Anmutig und schön stand der Schwan da und in den Augen des Tieres erkannte Bran erneut Viviana. Schmerz erfüllte ihn, doch er stand wie festgefroren. War paralysiert und konnte nicht verhindern wie der Mann zu seiner rechten mit Pfeil und Bogen schoss – und traf. Ein erstickender Schrei entkam dem Schwan und dennoch vermochte Bran Erleichterung zu erkennen- oder bildete er es sich ein? Reglos musste Bran zum zweiten Mal ansehen, wie Viviana zum zweiten Mal starb, doch ihre Augen hatten einen anderen Ausdruck. Eine andere, fremde Farbe und doch war es ihm bekannt. Verwirrung mischte sich zu dem Verlust, bevor sich abermals die Umgebung ändern wollte. Bran schrie verzweifelt auf, wollte endlich aus seiner Starre erwachen und zu dem weißen Schwan dessen Leben in den Tod glitt rennen. Ihr Beistand schenken, seine Fehler wieder gut machen – doch der Traum (die Vision?) verblasste und schließlich erwachte der Rabe wieder.

(ooc, wenn er irgendwann auf dem boden liegt oder in einem bett dürfte er sich automatisch zurückverwandelt haben. Dementsprechend darf sie gerne Namen aus dem Traum hören etc – tob dich aus? ^^)

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:55 pm

SAN

Fragend zogen sich Akinas Augenbrauen nach oben. »Warum sollte ich weglaufen? Außerdem siehst du halb tot aus... da laufe ich wahrscheinlich eher Gefahr von einer Horde Schmetterlinge gefressen zu werden.« Sie musste den Kopf schütteln. Einmal kurz klappte ihr Mund auf, weil sie ihn fragen wollte, ob es denn wirklich nötig gewesen war sie umzubringen. Dann verschob sie es wieder auf später. Halb Tote erinnerte man vielleicht besser nicht an die, die bereits das zeitliche gesegnet hatten. Außerdem fand San, dass ihm das Lächeln gut stand. Er sollte es öfter tun. Es ging schon? Bran sah aus wie ein gekochter Krebs. Nun halb gekocht war er ja, wenn man es genau nahm. Vielleicht war es ja irgendeine Erbkrankheit, dass Männer stets behaupteten es ginge ihnen gut, auch wenn man ihnen gerade das Bein abgehackt hatte. Sie hätte Bran ja gerne das Gegenteil bewiesen indem sie ihm mit dem Zeigefinger auf eine Brandblase drückte (etwas ähnliches hatte sie einmal mit Howard gemacht), hielt sich dann aber zurück - schließlich hatte er sie gerade vor den Häschern der Akademie gerettet. Eine Belehrung über es tut weh oder es tut nicht weh, wollte sie ihm nicht auch noch zumuten.

»Und wenn ich die Sünde in Person wäre, würde ich zwanzig Liebhaber, fünf Bastarde, eine Piratencrew und einen Berg voll geraubter Schätze haben. Sehe ich etwa so aus?« Sie hatten wohl unterschiedliche Ansichten von schuldig und unschuldig. Schließlich machte sie sich ja schon der Magie schuldig - irgendwie. Und als Bran ihr sagte, was sie ja gerade gesehen hatte, kaute sie einen Moment auf ihrer Lippe herum. »Hm. Nein. Ja. Nein. Ich habe gesehen, dass du bisweilen sehr unangenehm werden kannst. Aber war es wirklich nötig sie umzubringen?«, ihr Blick zuckte zu dem Gardisten der erneut Stöhnte und befürchtete schon, dass Bran ihm gleich die Kehle durchschneiden würde, damit es keine Zeugen gab. Es wäre natürlich von Vorteil. Aber nicht in Ordnung. »Als Rabe? Natürlich kann ich, kein Problem.«, auch wenn ihre Worte immer noch schleppend waren und ihre Motorik bestimmt auch nicht gerade hübsch anzusehen, sondern eher betrunken, so würde sie das ja wohl noch hinbekommen. Und unschuldig drein Blicken konnte Bran auch noch. Dieser Mann steckte voller Überraschungen. Den Raben aufnehmend, stieg sie auf das Pferd und dann zog sie als einziger Mensch (oder zumindest die einzige in Menschenform.) in dieser merkwürdigen Gruppe aus Rabe, Eule und Pferd dahin. Man könnte sie glatt für einen Tiernarren halten.

Es war schon tiefdunkel, als das Gespann an einer Scheune halt machten, von der San wusste, dass sie nicht allzu weit vom Hafen entfernt war. Das Holzgebäude lag ruhig und verlassen da, war eigentlich früher eine Art Lagerhalle gewesen. Drinnen stapelten sich leere Kisten, jede Menge Spinnweben und unzählige Kleintiere. »Richtig kuschelig«, befand San, die durch den langen Ritt wieder größtenteils Herr ihres Körpers war und führte Flickenteppich hinein. Die Ritterin wollte ihn nicht draußen lassen, denn am Ende ging er nur wieder stiften. Und anbinden... nun ja San war kein Anhänger von Stricken und Leinen. Schließlich handelte es sich um Tiere nicht um Gepäck. Den Raben auf einem aufgeschichteten Haufen ihrer mitgenommen Habseligkeiten absetzend, die einigermaßen weich schienen, beschloss sie ein bisschen Feuerholz zu sammeln. Zwar waren sie in einem Gebäude aber der eine Teil des Dachs war bereits so verfallen, dass der Rauch problemlos abziehen konnte.

Zurück gekommen, stellte San fest, dass Bran gar kein Rabe mehr war, sondern wieder menschliche Gestalt angenommen hatte und mehr schlecht als Recht auf den verteilten Bündeln lag. Anscheinend hatte er sich ziemlich bewegt. Einen kurzes Stück vor dem schlafenden Mann begann sie das Holz sachgemäß aufzuschichten und versuchte dann ein Feuer zu bewerkstelligen. Die Zungenspitze hatte sie dabei konzentriert zwischen die Lippen in einem Mundwinkel, ohne dass es ihr auffiel, während ihre Augenbrauen ein eher grimmiges Bild boten - das verdammte Feuer wollte nicht brennen. Und wenn mal ein paar von den kleineren Gräsern glühten, so waren sie nach ein zwei Minuten wieder verglimmt, ehe etwas richtiges entstehen konnte. »Was hast du gesagt?«, fragte sie und drehte sich zu Bran um, der aber immer noch schlief. "Also diesmal war ich es nicht.",kommentierte die Stimme. »Ja, klar und wer war es sonst?«, motzte San laut, da sie sich unbeobachtete fühlte. Und dann redete Bran erneut, diesmal mit wirklich grimmigem Gesichtsausdruck. Vielleicht taten ihm ja die Brandwunden, sehr weh? Sie hatte schon Überlegungen angestellt, wie sie ihm denn am besten hätte helfen können. Dabei aber festgestellt, dass die Möglichkeit ihn mit ihren Heilkünsten umzubringen, wesentlich wahrscheinlicher war. So hatte sich die selbst ernannte Wundärztin damit begnügt den gröbsten Dreck mit ein wenig Wasser abzuspülen und auf kühlende Erdpäckchen oder zweifelhafte Kräuter die im Wald wuchsen zu verzichten. Sie wusste ja nicht einmal ob man Brandwunden besser verband. Oder warm einwickeln sollte. Überhaupt war ihr der menschliche Körper mit seinen Gebrechen ein Rätsel.

Eigentlich war San genauso müde wie Bran, fühlte sich hundeelend und doch konnte sie nicht schlafen, wie sie dann neben ihm an eine Kiste gelehnt saß und ihm zuhörte. Dann schlug sie nach einer gefühlten Ewigkeit die Augen auf - anscheinend hatte sich doch irgendwann der Schlaf eingestellt und jetzt saß Bran aufrecht. Rötliches Morgenlicht fiel durch das an manchen Stellen aufgebrochene Dach. »Morgen«, dabei sah San ihn merkwürdig an, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen. »Tut's noch weh?«, es klang nicht wie die Frage die sie eigentlich hatte stellen wollen, war ihr gerade klar geworden. »Ich wollte dich nicht umbringen, also hab ichs so gelassen. Wir könnten aber auf dem Schiff einen Wundarzt fragen«, ließ sie ihre Gedanken vorerst fallen und blickte dabei auf seinen verbrannten Oberkörper. Ob ihm kalt war? Das "Feuer" hatte immer noch nicht gebrannt. Aber sie war ja schließlich kein Waldläufer und auch wenn das Holz, dass sie gesammelt hatte, trocken war, so stimmte anscheinend doch irgendetwas damit nicht. Außerdem fragte sie sich, wie lange der Gardist wohl brauchen würde um Hilfe anzufordern. Ganz alleine würde er sich nämlich sicher nicht an die Verfolgung machen. Es sei denn er war ein so engstirniger Vertreter seiner Ideale wie San, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.

Nachdenklich räumte sie die Sachen zusammen. »Wenn ich träume, kann man meistens ganz kleine Abbilder von dem sehen, dass ich träume. Eigentlich ziemlich gruselig. Ich meine jeder wüsste somit eigentlich was mir so im Kopf umgeht - wenn er mich denn beim Schlafen sieht.« Gab sie zu und dachte daran, dass sie sich geradezu paranoid einsperrte wenn sie schlief und versuchte, in Gesellschaft von anderen überhaupt kein Auge zu zu tun. »Und du redest.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Sie legte den Kopf schief während sie aufpackte und den knurrenden Bauch versuchte zu ignorieren, der nach Essen verlangte. Da sie mit Menschen nicht immer die Feinfühligste war, ohne es aber böse oder grob zu meinen fragte sie vielleicht etwas zu direkt: »Ist Viviana tot?« Zwar hatte Bran eine Menge geredet (und es hatte sie positiv überrascht, dass er durchaus dazu fähig schien eine Frau zu lieben) aber derart wirr und unzusammenhängend, dass man kaum etwas daraus hatte schließen können. Nicht dass sie sich eine falsche Geschichte zusammengereimt hatte. Außer dass er nicht allzu glücklich schien. Zwar bezweifelte sie, dass er viel erzählen würde, aber sie wollte sich auch nicht vorwerfen müssen, ihm nicht wenigstens ein Gespräch mit ein paar Vorschlägen angeboten zu haben.

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:55 pm

BRAN

Was hätte er denn sagen sollen? Dass er drohte vor Schmerzen ohnmächtig zu werden? Dass sein verräterischer Körper durchaus einfach in sich zusammensacken könnte, eben weil es so weh tat? Nein, er schwieg lieber und behielt das Ausmaß seiner Schmerzen und der Probleme die jene mit sich brachten für sich. Es war außerdem nicht so, dass Bran wirklich gesprächig über seine eigenen Probleme war – auch nicht wenn sie offensichtlich waren.
Er registrierte erleichtert ihre Worte, dass sie nicht weglief und mit einem leicht amüsierten Funkeln dann ihre Antwort auf seine Warnung. „Unangenehm. So hat es bisher noch niemand ausgedrückt.“ Wäre er eine offenere Person gewesen hätte er vielleicht gegluckst oder gelacht, weil unangenehm ihn doch wirklich treffend beschrieb. So jedoch nickte er nur, denn das Umbringen war von Nöten gewesen, wenn man Bran hieß und ohnehin eine sehr fragliche Einstellung zum Leben beziehungsweiße leben lassen hatte. „Früher oder später wären sie ohnehin gestorben und ich glaube kaum, dass sie mich lebend mit in die Akademie genommen hätten.“ Zu viele Vergehen waren mit Brans Namen unterschrieben, mit seiner Legende (wenn irgendjemand es so nennen würde) in Verbindung gebracht worden. Aber der Rabe tötete nicht wahllos und so blieb der Gardist nicht nur aufgrund Brans protestierendem Körper, sondern auch weil er keinen Tod verdient hatte am Leben. Die Gardisten arbeiteten im Auftrag und nur die wenigsten waren fanatisch genug um ohne ihre magischen Freunde eine Gefahr darzustellen.

Der Traum ließ Bran genauso erschöpft aufwachen wie er eingeschlafen war. Seine Knochen schmerzten und lieferten sich mit den Wunden auf seiner Haut ein Wettrennen, was die Höhe der Schmerzen anging. Kälte machte es nicht besser und auch wenn die Wunden zu brennen schienen hatte sich auf dem Rest seines Körpers eine Gänsehaut gebildet. Flickenteppich stand inmitten der Scheune und schnaubte wohl zur Begrüßung, als sein Blick dem des sich umsehenden Raben begegnete. Verwirrt zog Bran die Augenbrauen zusammen als er realisierte wo er lag und so rappelte er sich auf, zog die Luft vor Schmerzen zischend ein und konnte spüren wie sein Herz unter seiner Brust viel zu schnell schlug nach der kurzen Anstrengung. Ein wundervoller Beschützer war er, schoss es ihm wenig begeistert durch den Kopf und er mied es zu Akinas zu blicken, die auf dem Boden saß und die Augen geschlossen hielt. Ihr regelmäßiger, tiefer Atem verriet ihm dass sie schlief. Er war froh, dass sie ein wenig Schlaf gefunden hatte und tastete, als er sich unbeobachtet genug fühlte, vorsichtig die Brandblasen ab, oder zumindest versuchte er es bei einer und unterließ es dann wieder, weil die Schmerzen nicht aushaltbar waren. Wieso genau hatte er die Heilmagie immer als Zeitverschwendung angesehen? In Momenten wie diesen bereute er es jedes Mal aufs Neue.
Wohlwissend, dass ein Versuch des Aufstehens ihn vermutlich wieder auf den Boden befördern würde blieb Bran sitzen und sandte stattdessen Flickenteppich nach draußen mit der Bitte, seiner Eule zu folgen die zumindest wusste wo ein Beutel mit einigem Hab und Gut des Raben versteckt war. Wieder einmal beschlich ihn ein warmes Gefühl der Loyalität gegenüber diesen Vogels, aber auch Erleichterung, weil das Pferd seiner Begleiterin von zwar durchaus sehr sturem, aber auch einfühlsamen Wesen war. Tiere waren definitiv die bessere Gesellschaft für jemanden wie Bran.

San schlug die Augen auf, während Bran gerade Bilder aus ihrer Umgebung mit den Augen der Tiere einfing, die sich in der Nähe der Scheune aufhielten. Bisher war sie sicher und Bran hoffte auf jede Minute länger die sie hier verbringen konnten, um sich etwas zu erholen. Zur Begrüßung nickte Bran der Illusionistin – die sie hoffentlich einmal werden würde – zu. Das sanfte Licht umspielte die kurzen Haare der Ritterin und ließ es glänzen und einen Moment hielt das faszinierende Spiel auf den hellen Strähnen Brans Blick gefangen, ehe die Frage seiner Begleitung ihn wieder in ihre Augen sehen ließ. Bevor er ihr eine Antwort gab (wollte sie jene überhaupt wissen?) sprach sie weiter und auch das nahm er mit einem Nicken entgegen. Konzentration und einige meditierende Minuten bevor die Sonne aufgegangen war hatte Bran zumindest wieder einigermaßen Kontrolle über seinen Körper zurückgebracht, der zwar ausgekühlt, aber zumindest nicht gänzlich ausgeschaltet war. „Ich würde gerne sagen, dass die Schmerzen aushaltbar sind.“ Bei seinen Worten wanderte sein Blick zum Scheunentor, wo er verweilte. „Aber ich habe dein Pferd losgeschickt um etwas zur Betäubung zu holen. Danke... für deine Mühe. Du hast schon genug für mich getan, eine Wundversorgung wäre zu viel des Guten gewesen.“ Dabei klang seine Stimme ehrlich und er meinte wirklich was er sagte. Andere hätten ihn einfach liegen lassen und wären um ihr Leben gerannt – sie hätte dem Gardisten immerhin Bran dort liegen lassen können, sodass dieser zufrieden mit einem Gefangenen hätte zurückkehren können. Doch sie hatte es nicht getan, hatte ihn sogar hierher gebracht und das obwohl ihr die Erschöpfung genauso ins Gesicht geschrieben stand wie ihm selbst. Die Hufschläge die dann erklangen kündigten die Rückkehr der beiden Tiere an. Die Eule (manchmal fragte sich Bran, ob es wirklich nur eine Eule war) saß auf Flickenteppich als sie eintraten und im Maul des Pferdes ein Bündel hing, welches er vor Bran auf den Boden warf.
Bran beugte sich etwas runter und zog ein frisches Hemd aus dem Bündel, welches er sich überzog ohne seinen Wunden weitere Beachtung zu schenken, auch wenn sie höllisch schmerzten. Dann zog er eine Phiole hervor, legte sie neben sich und ließ drei weitere folgen. Nachdenklich sah er auf alle vier und ergriff schließlich eine mit einer hellblauen Flüssigkeit darin, von der er um ihre schmerzlindernde Funktion wusste. Das Gebräu wurde schließlich getrunken und der rötliche Inhalt einer anderen folgte, die heilende Fähigkeiten hatte. Der Rest verschwand wieder im Beutel.

Es waren ihre Worte über die Träume, welche Bran dann wieder ruckartig zu ihr sehen ließen. Die Beiläufigkeit, mit der sie sprach gefiel Bran nicht und Fetzen seiner Traumbilder stiegen in ihm auf. Wäre er nicht ohnehin schon blass gewesen, so wäre ihm spätestens jetzt die Farbe aus dem Gesicht gewichen, als sie erwähnte, dass er im Schlaf sprach. Er hatte es vergessen, diese Tatsache die ihn sein ganzes Leben lang begleitete und ihn stets dazu veranlasst hatte, alleine und abseits aller anderen zu schlafen.
Brans Gesicht wurde zu einer steinernen Maske als Vivianas Name fiel. Nach all den Jahren, in denen er vor der Erinnerung geflohen war, in denen er versucht hatte den Namen hinter sich zu lassen stand nun eine Fremde vor ihm und warf ihn um Jahre zurück. „Das geht dich nichts an.“, seine Stimme war um einige Nuancen kühler geworden. Seine Verletzungen ignorierend stand er auf und wäre beinahe wieder umgefallen, wenn nicht seine absolute Sturheit ihn davor bewahrt hätte und er sich wieder fing. „Erwähn diesen Namen nie wieder.“ Fügte er leiser, doch nicht weniger intensiv hinzu und ging zum Scheunentor, wenn auch mit weit weniger Eleganz als sonst.
Seine Hand lag bereits auf dem Holz des kleinen Tors und er sah hinaus, ehe er sich wieder umdrehte und Akinas ansah. Er wusste nicht, was sie gehört hatte. Wusste nicht, ob es besser war ihr die Wahrheit zu sagen oder ob er schweigen sollte. Die Geschichte lag so lang schon tief in ihm verborgen, ein Schatz den er hütete und den er mit jedem Tag den er ihn trug als hässlicher empfand. Der stoische Ausdruck seiner Augen war verschwunden und viele widersprüchliche Emotionen spiegelten sich darin wieder – Zweifel, Selbsthass, Trauer, Reue... um nur die zu erwähnen, welche sich in den Vordergrund geschoben hatten. „Ja. Und nein. Um deine Frage zu beantworten. Sie wollte sterben. Ich habe sie nicht gelassen.“ So klang es noch nicht einmal, als wäre es wirklich seine Schuld und nun entwich ihm doch ein leises, freudloses Auflachen ehe sich seine Lippen zu einer dünnen Linie voller Bitterkeit verzogen und sein Blick auf seine eigenen Hände fiel. „Vielleicht hat jemand anderes sie erlöst.“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten und es dauerte einen Moment, bevor er wieder aufsah und Akinas Blick suchte. „Lass uns gehen. Es wird Zeit, dass wir an einen sicheren Ort kommen und du einen fähigen Mentor bekommst der dir hilft, bevor deine Illusionen dich umbringen.“

Carina

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San & Bran 02 Empty Re: San & Bran 02

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:55 pm

SAN

»Nicht wirklich. Ich hätte dir gerne mehr geholfen, aber dich bei dem Versuch, wie gesagt, wahrscheinlich eher umgebracht. Das wäre keine sehr edle Art sich bei seinem Retter zu bedanken« Dabei betrachtete die Ritterin das Bündel. »Du hast auch überall kleine Überlebenspakete oder?« Flickenteppich schien ziemlich stolz zu sein, dass er diese Aufgabe bewältigt hatte und verlangte trotz ihrer Versuche ihn zu bepacken nach einer Menge Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Die sie ihm natürlich gewährte. Zu Bran blickend und auf eine Antwort wartend, stellte sie fest, dass es anscheinend keine so gute Idee gewesen war ihn danach zu fragen. Wie ein großes Fragezeichen sah ihr Gesicht aus, als sie den Kopf leicht schräg legte. Und während sie ihn so ansah, wusste sie nicht ob er mehr gequält oder mehr verschlossen aussah. Es hielt sich die Waage. »Das kann ich gerne tun«, meinte San diplomatisch, »aber hast du schon mal daran gedacht, dass es ein Recht beliebter Name ist? Zumindest einige Formen davon. Früher oder später werden wir bestimmt wieder darauf stoßen.« Warum sie ihm das sagte wusste sie selbst nicht. Aber irgendwie erschien es ihr passend. Was er ihr schließlich erzählte kam der Frau durchaus merkwürdig vor. Sie wollte sterben? Hatte sie versucht sich umzubringen? Und wenn ja, wie wollte man das denn verhindern. Am liebsten hätte sie ihm stütztend die Hand gereicht, denn Bran schien einen Moment zu schwanken. Ob wegen der Erinnerungen oder wegen der Verletzungen wusste sie nicht zu sagen. Aber Männer konnten bei soetwas ja sehr sensibel sein.

»Ich denke einem Menschen das Leben zu retten ist nichts verwerfliches. Es spricht für dich«, meinte San und man hörte ihrer Stimme heraus, dass sie zwar was passiert war nicht gänzlich verstand, es aber durchaus gut fand, wie er gehandelt hatte. »Solange du deine Finger nicht bei einer Totenbeschwörung im Spiel hattest.« Einen Moment lang wurde ihr Blick für sie ungewöhnlich scharf. Davon hatte sie Geschichten gehört und es würde sie nicht verwundern wenn man solche Dinge mit Magie anstellen konnte. »Sowas sollte den Göttern vorbehalten bleiben... wenn jemand schon mal tot ist meine ich...« Nach dieser kleinen Rede war sie fertig mit Packen und gab Flickenteppich einen Klapps auf den Rücken und unterstrich damit, dass sie das Thema durchaus auf sich beruhen lassen würde, wenn das denn Brans Wunsch war. Sie wollte schließlich auch nicht auf seinen Gefühlen herumhacken die er ständig zu verstecken suchte. Nicht dass sie eine große Menschenkennerin war, aber dass er einiges zu verbergen hatte war schwerlich zu übersehen. Die meisten unterkühlten Menschen hatten irgendwo schlimme Erfahrungen gemacht. »Ja, wir sollten weiter. Meinst du es ist genug Zeit damit ich laufen kann? Damit meine Bewegungen sich wieder ein bisschen Einspielen. Zuviele magische Unfälle sind... ein bisschen... hmm einschränkend. Du könntest auf Flickenteppich reiten.« Das mit dem Einspielen ihrer Bewegungen mochte durchaus stimmen. Es war aber eigentlich nur ein Vorwand, damit Bran sich ein wenig ausruhen konnte. Die ständigen Verwandlungen machten ihm bestimmt zu schaffen und so wäre es vielleicht erholsamer für sie beide. Zum Hafen war es ja nicht mehr allzu weit.

Als sie sich auf den Weg machten, war San für ihre Verhältnisse recht schweigsam. Lange hing sie in Gedanken bei der Frau, die Bran gerufen hatte. Viviana musste außergewöhnlich gewesen sein. Außergewöhnlich geduldig. Sie selbst neigte ja schon nicht zum aufbrausen, auch wenn sie bisweilen sehr stur sein konnte, aber Bran hatte etwas an sich, dass regelmäßig durchaus an ihren Nerven schabte. Ein wenig zwar nur, aber das an sich war schon eine Leistung an sich. Wie San aber auch festgestellt hatte, hatte der Rabe durchaus gute Seiten (auch wenn er sie wahrscheinlich lieber versteckt hielt). Meist zeigte er nur seine angsteinflösende und grimmige Seite - die durchaus ernstzunehmen war. Aus ihren Gedanken gerissen wurde sie schließlich, als das Gelände abschüssig wurde und am Rande der Insel die Hafenstadt in Sicht kam. Nun eigentlich war es eher ein sehr großes Dorf. Die Leute hier lebten nur vom Handel mit dem Schloss. Und da zur Zeit sämtliche Adlige hier in der Gegend waren, hatte es in den letzten Jahren viel Zuwachs gegeben. Dennoch kannte sie sich in dem Gewirr von Straßen gut aus und bald schon waren sie bei den Flugschiffen angelangt, die gerade ent- und beladen wurden. Alles war zu finden - von kleinen Nussschalen, die eher nach windiger und kurzlebiger Handwerksarbeit aussahen, bis hin zu riesigen Ungetieren, denen man trotzdem eine meisterliche Kunst ansah.

In der Stadt das Pferd am Zügel führend, blickte sie sich um und wollte gerade Bran fragen ob er denn schon ein Schiff hätte als eine vertraute laute Stimme erklang. Tief, dröhnend, aber auch heiter und erfreut: »Wenn das mal nicht das Kätzchen vom Ser ist!«, rief er laut und kam mit breitbeinigem Gang auf die beiden zu. »Mal wieder ein paar... von denen festgesetzt?«, meinte er leise. "Nein, aber beinahe festgesetzt worden", spottete die Stimme. »Hab dich ewig nich mehr gesehen. Schon gedacht dich hat einer inne Luft gesprengt!« Der Kapitän nickt grimmig. San schüttelte den Kopf. »Nein mich nicht. Aber ihn hier. Darf ich vorstellen? Ser Bran von Rabenfeld.« Das kleine drangeschummelte Ser würde der Magier ihr hoffentlich verzeihen. »Und das ist Kapitän Gerard. Er... setzt mich manchmal über.« Der Kapitän war einer der treuen Anhänger ihres Bruders, würde sie niemals an den königlichen Hof verraten - zumindest nicht dass sie öfter mal abwesend war. Schließlich hatte sie ja früher auch für seine Sache gearbeitet und tat es vermeintlicherweise immer noch. »Tjaja, schaut schlecht aus.« Er machte ein komisches schnaubendes Geräusch. »Alle drehen durch. Wollen am liebsten genau hierher. König und Schutz und solches Zeug. Pah!« San sah irritert drein und Gerard nahm es sofort auf. »Wie ihr habt es noch nich gehört?« Als wären sie aus einer anderen Welt, so musste der Kapitän die beiden genau betrachten, ließ seinen Blick immer wieder hin und her schweifen. »Naja, aber wenn ihr nur ein Pferd hattet... wundert mich nicht. Die Elben haben den Frieden gebrochen! War überhaupt unsinnig. Hätten sie damals alle umbringen sollen, jawohl!« San hatte das Gefühl ihr Herz würde einen Schlag aussetzen.

Das durfte nicht sein. »Sind in Crookborg eingefallen die verfluchen Spitzohren. Gar nich lang her.«, regte er sich weiter auf. San schüttelte den Kopf. Da hatte er irgendwo falsche Gerüchte aufgeschnappt. »Selbst, wenn sie es getan hätten... was wollen sie denn da? Das ist nicht sehr plausibel weißt du?«, murmelte sie mehr zu sich selbst und sah dabei Bran an. »Wie lange bleibst du denn noch?«, fragte sie aber dann an den Kapitän und Gerard antwortete mit einem Schulterzucken. »Weiß nich. Ein zwei Tage. Hab aber noch kein Ziel.« Konnte ein Spatz oder ein Adler innerhalb von ein, zwei Tagen nach Crookborg und wieder zurückfliegen? Sie müsste Bran fragen. Rechnen war nicht ihre Stärke. »Wir sehen uns noch ein bisschen um... du bleibst ja noch etwas.«, sagte sie leicht geistig abwesend und fragte sich wieviel Wahrheit in dem steckte was er da erzählt hatte. »Klar. Sind ja sozusagen eine Familie. Wir nehmen euch dann mit.« Als der Kapitän davongewankt war sah sie mit fragenden Augen zu Bran. »War das jetzt etwas dass sich Schiffsleute so erzählen und in Tavernen rumbrüllen, oder... meinst du da ist was dran?« Der Gedanke behagte ihr nicht. Überhaupt nicht. Aber man sah ihrem Gesicht, dass immer so viel offen legte eines deutliche an: wenn die Geschichte wahr, wäre, würde San als erste schauen wie sie nach Crookborg käme.

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:55 pm

BRAN

Der vermeintliche Retter sah kurz von seinem Bündel auf und schaffte es sogar kurz zu grinsen. „Natürlich.“, behauptete er, doch die Wahrheit lag weit davon entfernt. Seine Vorbereitungen für eine Reise oder Spionage waren schlicht und ergreifend gründlich, dazu gehörten überall im Wald kleine Überlebensbeutel zu verstecken. Als Rabe konnte man schließlich schlecht sein Hab und Gut mit sich herumtragen. Ganz abgesehen von den offensichtlichen Problemen, die seine Verletzungen so mit sich brachten und wogegen die farbigen Mittelchen waren, die er so vertrauenswürdig trank. Eine dunkle Vorahnung, dass sie irgendwelche Nebenwirkungen besitzen mussten hatte der Rabe durchaus – aber was blieb ihm anderes übrig als sie dennoch zu trinken und nicht erst an anderen auszutesten?

Das Grinsen und die Gedanken an die Wirkungen des Phioleninhaltes schwanden schnell, um dem durchaus bekannterem Gesichtsausdruck Platz zu machen. Ihre durchaus diplomatischen Worte änderten nichts daran, dass die Geister der Vergangenheit sich wieder an ihm festsetzten und ihre Krallen ausfuhren. Viviana. Ein Name der ihm einst Freude gewesen war schien ihm nun wie sein größter Albtraum. Letztendlich hatte Viviana Bran ebenso wenig gekannt wie Akinas ihn kannte – womöglich kannte ihn San sogar schon besser. Die schauspielerische Leistung des Raben war jedenfalls ebenso verschwunden wie seine früher durchweg charmante und vorkommende Art.
Gerade wollte Bran seiner Begleitung widersprechen, ihr sagen, dass diese Tat sicherlich nicht für, sondern gegen ihn sprach als auch schon eine Vermutung folgte, die dem was er getan hatte äußerst nahe kam. Doch wie so oft, wenn Bran sich wirklich in eine Ecke gedrängt fühlte wurde er nicht zum beißendem Hund, sondern behielt ohne ein verräterisches Zucken seines Gesichts die Mimik, die er zuvor gezeigt hatte. Undurchsichtig, aber nicht reuevoll. Auch wenn die Reue sich tief in ihn eingebrannt hatte. Reue, aber auch der Drang endlich zu sprechen. Jemanden davon zu erzählen, was geschehen war. Die Last zu teilen die ihn zu brechen drohte, je mehr er darüber nachdachte. Doch wie sollte er sich einer völlig Fremden öffnen, wenn weder Nineve noch Tyrnal- ja, noch nicht einmal sein elbischer Freund je einen einzigen Gedankenfetzen der in diese Richtung ging hatte einfangen können? Manchmal war es besser zu schweigen. Und manches Mal wurde das Schweigen so laut, dass kein einziges Wort laut genug sein würde es zu brechen.
So war es auch dieses Mal keine Dankbarkeit die sich in den dunklen Augen wiederspiegelte. Zu tief in Gedanken versunken war der Rabenmagier nun, als das er überhaupt mitbekommen hätte wie San ihm Ruhe vorschlug, in dem er ritt und sie neben ihm herlief.

Im Nachhinein hätte Bran noch nicht einmal mehr sagen können, wie er auf das Pferd drauf gekommen war. Sein Kopf dröhnte, sein Blick war unklar und verschwommen. Das stetige Schwanken, welches die Schritte des Pferdes verursachten ließen eine Übelkeit in ihm hochsteigen, die er zuletzt nach dem verhängnisvollen Abend im Kloster gespürt hatte. War er betrunken? Innerlich verzweifelt schloss Bran die Augen und verfluchte jeden einzelnen Alchemisten, der diese Tränke gebraut hatte. Die Schmerzen waren zwar verschwunden und Bran konnte spüren, wie seine Wundheilung sich durchaus beschleunigte, aber dafür nicht ganz klar bei Verstand zu sein erschien ihm als zu großes Opfer. Fahrig griff er in seinen Beutel den er sich umgehängt hatte und kramte die zwei übrig gebliebenen Phiolen raus. Nachdenklich betrachtete er jene. Eine würde die Wirkung der bereits genommenen sofort beenden, während die andere das Bedürfnis zu schlafen verhindern würde. Die erste davon in der Hand behaltend verstaute er die andere wieder und versank wieder in seinen Gedanken, die überraschend sprunghaft waren. Wäre da nicht eine gewisse Gefahr, in der sie nach wie vor schwebten, Bran hätte sich wohl durchaus amüsieren können und wäre vielleicht sogar ein wenig aufgetaut, wie immer, wenn er trank. So blieb es ihm erspart und er unterhielt sich statt mit San lieber mit Pferd und Eule.

Die kleine Stadt erreichend klärte sich Brans Blick ein wenig und er versuchte sich aufmerksam umzusehen. Noch wollte er nicht den heilenden Prozess stoppen und die Schmerzen wieder willkommen heißen, weshalb er noch warten wollte – aber die Entscheidung wurde ihm abgenommen als ein Fremder seine Begleitung rief. Leise grummelnd zog er den Korken raus und trank den Inhalt- welcher ganz furchtbar schmeckte – in einem Schluck runter. Beinahe sofort wurde seine Gesichtsfarbe noch eine Nuance heller. Bevor der ihm Fremde sie erreichte sprang Bran vom Pferd und hielt sich einen Moment am Sattel fest, bevor die Welt aufhörte sich zu drehen. Er würde sich definitiv beschweren was die Wirkung dieser Medikamente anging.
Ein wenig grimmiger wurde Brans Blick dann dennoch, als er hörte wie er vorgestellt wurde. Von Rabenfeld. Ser! Ein leises Schnauben wurde unterdrückt und er nickte dem Kapitän zu. Auch Bran zog verwirrt die Augenbrauen zusammen als der Kapitän dann begann zu sprechen. „Die Elben haben den Frieden gebrochen?“, Bran machte einen fast schon drohenden Schritt vor, sodass er an Sans Seite stand. Die Schmerzen kamen bereits wieder zurück, doch er registrierte diesen Umstand mit einem gewissen Wohlwollen. Sollte das was dieser Mann da sagte der Wahrheit entsprechen würde er einen klaren Kopf brauchen. Nicht einen der ihm womöglich noch rosa Schäfchen vor der Nase herumtanzen ließ. „Das kann nicht sein.“ Bran hätte es gewusst! Sein Spionenherz schlug empört schneller, die vielen Geheimnisse die er gesammelt hatte wirkten auf einmal so wertlos. Hatte er nicht noch vor kurzem einen Elben begleitet? War mit Elendriel sogar in seine Heimatwelt gereist, nur um sich von diesem so hinters Licht führen zu lassen? Mit abwehrendem Blick trat Bran wieder einen Schritt zurück, sah den Kapitän finster an, obwohl er sicherlich nichts dafür konnte. Vielleicht sollte er ohnehin den Mund halten, denn seine Meinung zu den Elben war neutral bis positiv, die Meinung eines Ritters wäre doch sicherlich schlechter?

„Crookbog?!“ Nun, auch ein Rabe konnte manchmal den Mund nicht halten. Was wollten die Elben in der Piratenstadt? „Ihr redet wirres Zeug. Die Elben haben weder einen Grund uns anzugreifen noch die Piratenstadt zu besetzen oder zu zerstören. Man sollte nicht jedem Gerücht Glauben schenken. Dort gibt es nichts zu holen.“ Letzteres war wohl eine Untertreibung, denn auch dort gab es genug Geheimnisse und Artefakte, für die es sich tatsächlich zu morden lohnen würde – aber die Elben die Bran kennen gelernt hatte, hatten nicht den Eindruck auf ihn gemacht in näherer Zukunft einen Angriff zu starten.
Auch Bran dachte kurz darüber nach sich zu verwandeln und nach Crookbog zu fliegen – doch selbst in anderer Verfassung wäre es ein anstrengender Flug. Die Hände des Mannes ballten sich zu Fäusten- aus Wut, Zweifel, Angst. Wenn die Elben einen Krieg angefangen hatten würde sich vieles verändern. Dann würde er San besser lassen wo sie war, denn sie wäre sicherlich keine gute Verbündete, was auch immer die Gruppe um Nineve plante, wenn gleichzeitig Spitzohren versuchten ihre Heimat zu zerstören.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Bran ehrlich und rieb sich über eine schmerzende Stelle an seinem Bauch, bevor er sich dessen besann und die Augen schloss um nachzudenken. „Die Elben hatten keinen Krieg geplant. Meine... Informationen sind dahin gehend absolut sicher. Vor allen Dingen jedoch würden sie nicht die Piraten angreifen, sondern das Schloss. Sie würden hierher kommen um Rache zu nehmen.“ Bran schlug die Augen wieder auf und ließ die Hand mit der er sich kurzweilig die Nasenwurzel massiert hatte fallen. Er begegnete Sans Blick und musterte sie einen Moment kurz. „Stormheaven ist auf keinen Krieg vorbereitet.“ Es war eine Feststellung und keine Frage. „Aus schier unendlich langer Zeit wurden dann drei oder vier Tage, in denen du deine Illusionen in den Griff kriegen musst.“ Wieder keine Frage, aber deutlicher Missmut der in seiner Stimme mitschwang. Er war kein guter Lehrer, doch letztendlich war er wohl der einzige, der Akinas auf diese Sache vorbereiten konnte. „Lass uns nach Crookbog fliegen. Ich will wissen, was dort vor sich geht.“

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:56 pm

SAN

Als Bran an Sans Seite trat, konnte sie dennoch in ihrem Gesicht die leichte Besorgnis nicht unterdrücken. Seit er aus dieser kleinen Phiole getrunken hatte, die ihm vermeintlicherweise Linderung verschaffen sollte, war er abwechselnd sehr blass oder sehr grün um die Nase gewesen. Vielleicht vertrug er auch das Reiten auf einem Pferd nicht obwohl Flickenteppich einen sehr ruhigen Gang eingeschlagen hatte – schließlich war sie neben ihm hergelaufen und auch sonst war er nicht der große Renner, wenn auch mit einer Wendigkeit und Trittsicherheit gesegnet, die manchen Züchter von Edelpferden blass vor Neid werden ließ. Auch das Ser schien ihm nicht zu gefallen, aber wie hätte sie ihn denn sonst ohne Misstrauen zu erwecken vorstellen sollen? Schließlich sollte niemand auch nur geahnter Weise in die Nähe des Verdachts kommen, dass mit ihr nicht alles stimmte. Um nicht zu sagen, dass sie ein magisches Problem hatte und gerade mit einem fast wildfremden Mann unterwegs war um… ja, um was zu tun? Irgendwo in den letzten Tagen war etwas ziemlich schief gelaufen. Zumindest hatte sie ihr Leben so nicht geführt und wollte es nie führen. Abtrünnig. Auch wenn nur für eine Zeit. Wann das jedoch angefangen hatte, konnte die Ritterin nicht mit Sicherheit sagen. Sie sollte ganz klar wieder Prioritäten setzen und ohne es zu wirklich zu merken wurde ihr Ton dem Magier gegenüber wieder etwas kühler. Einfach nur weil ihr gerade wieder bewusste wurde, was sie hier tat und vor allen Dingen mit WEM sie es tat. »Nach Crookborg fliegen, ja?«, fragte sie skeptisch als der Kapitän schon von dannen gezogen war und antwortete Bran. » Du meinst also…«, sie senkte ein wenig die Stimme dass nur er sie hören konnte, »du verwandelst dich in einen Raben, fliegst dort hin und trägst Flickenteppich und mich auf dem Rücken?« Wenn denn das wahr wäre, würde wohl kaum jemand dorthin fliegen. Der Kapitän vielleicht, wenn er denn lebensmüde war, sollten die Geschichten stimmen. Ansonsten sah sie für sich selbst, keinerlei Möglichkeit dorthin zu kommen. »Wir könnten wie gesagt, den Kapitän von gerade eben fragen, ob er nicht fliegen würde… Wobei du dich dann an das Ser Bran vom Rabenfeld gewöhnen musst und den ein oder anderen Magierfeindlichen Witz erduldent. Am Besten sogar selbst die ein oder andere Hasspredigt halten, sonst werden wir am Ende noch über Bord geworfen – was zumindest mir ein paar Probleme bereiten dürfte.« Sie nickte, als bräuchte das alles eine Geste der Bestätigung. Nachdenklich fuhr sie dem Braunweißen über den Hals der glücklich schnaubte und sich von den lauten Menschenmengen nicht im Mindesten beeindruckt zeigte. Die ein oder andere Gefälligkeit würde ihr der Kaptiän ja schulden… Vielleicht konnten sie ihn oder einen anderen aber auch mit irgendeiner haarsträubenden Geschichte locken, die viel Reichtum versprach. Nein, das wäre unehrenhaft. Das wäre ja fast so als würden sie ein Schiff stehlen – zumindest kam es in Sans Augen einander ziemlich gleich. Auch sie wollte genauso schnell wie Bran dorthin um zu sehen ob man nicht vielleicht Helfen konnte. Elben. Die feinen Härchen auf ihren Armen stellten sich auf, obwohl ihr überhaupt nicht kalt war und so rieb sie ein paar mal darüber. Es war gerade so als würden sich auf ihrer Stirn grüblerische Gewitterwolken bilden, weil sie nicht wusste, was sie von diesen Informationen halten sollte. Tief in Gedanken folgte sie ihrem Pferd, dass sich in Richtung der Schiffe bewegte. Nun zumindest die Richtung stimmte – da hatte Flickenteppich wohl recht. Sie dachte an die fließenden Bewegungen, die fast schon perfekte Art der älteren Elben, das Schwert zu führen. Den Menschen so weit überlegen. Gruselig. So etwas sollte es nicht geben. Dann blieb San aprubt stehen und sah ihren Weggefährten an. Ihre Miene halb nachdenklich halb erzürnt aber völlig entrückt, als wäre sie nur körperlich anwesend »Was machen wir, wenn es stimmt? Sollte ich dann nicht am Schloss bei den anderen Rittern sein? Aber wir verlieren Zeit, wenn ich zurückgehe, oder?...«Ganz natürlich und wie selbstverständlich hatte sie dieses wir ausgesprochen obwohl ihr eigentlich hätte klar sein müssen, dass Bran wahrscheinlich so schnell wie er gekommen war auch wieder verschwand, wenn sie umdrehte.

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:56 pm

BRAN

Crookbog war zu weit weg, um dort noch etwas ausrichten zu können, sollten die Elben wirklich Krieg gegen die Menschen führen. Sie würden zu spät ankommen um kämpfen zu können, außer sie wollten einen dreckigen Haufen Schutt und Asche rächen. Dem Raben gefiel diese Aussicht gar nicht, die sich da gerade bot. Und leider war sein Verstand zu klar und seine Naivität bereits in der Kindheit ausgemerzt worden, sodass er die Bilder klar vor Augen hatte. Chaos. Tod. Schutt und Asche, aber vermutlich keine Chance wirklich noch etwas für die Piraten tun zu können... aber wollte er überhaupt etwas für die Piraten tun? Nein, ihm ging es nur darum zu sehen was geschehen war. Es mit eigenen Augen bestätigt zu wissen und dann... ja, was dann?
Sein Blick fiel unwillkürlich auf die blonde Gestalt neben ihm. Für sie wäre es sicherer, am Hof des Königs zu bleiben, wo die anderen Ritter waren. Wo sie inmitten der Menschen war und vielleicht noch einmal glimpflich davon kommen würde trotz der Magie die in ihr rauschte. Doch die Illusion die sie hervorgebracht hatte ließ Bran die Idee sie hier zurückzulassen wieder streichen. Seufzend verdrehte Bran die Augen auf ihre Worte hin, auf den kalten Ton und den Sarkasmus der ihm entgegenwehte – und das obwohl er nichts getan hatte! »Nein, ich würde euch mit den Krallen festhalten.« Immer noch war das Seufzen aus seiner Stimme heraus zu hören und er verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. Ihm würde sicherlich etwas einfallen, wenn sie sich als stur und wenig kooperativ zeigen würde. Es gab immer verrückte – an jedem Hafen – die für genug Geld oder einen Gefallen gefährliche Reisen angehen würden. Bisher hatte er noch immer diese Erfahrung gemacht. »Frag ihn. Alle anderen Möglichkeiten die mir gerade einfallen werden dir weitaus weniger gefallen als einen Mann gegebenfalls in den Tod zu führen. Aber das können Ritter doch, nicht wahr?« Dass sein Ton nun ebenfalls eine kühlere Note und er vielleicht auch verletzende Wortwahl angeschlagen hatte war vielmehr eine Fluchtreaktion seinerseits als der Versuch sie zu verletzen. Immerhin lehnte er Verantwortung in der Regel ab, war Einzelgänger – schon immer gewesen – und auf einmal hatte er wieder jemanden an seiner Seite. Vermutlich würde er sie ebenso wie all die anderen in den Tod reißen. »Was die Hasspredigten angeht dürfte mir gewiss genug einfallen. Die Akademie ist bei uns ebenso verachtet wie bei euch.«

San schien in ihren eigenen Gedanken versunken und so tauchte auch der Magier wieder in seine Gedankenwelt ab. Ebenso wie die Jüngere dachte er an den Kampfstil der Elben, deren Geschicklichkeit – vor allen Dingen aber an deren Magie. Elben waren ein friedliebendes Volk und oftmals täuschte das über ihre Macht hinweg. Es würde schwer werden die Spitzohren davon zu überzeugen, dass die Gruppe der Blutmagier irgendwie auf ihrer Seite stand. Würde der Hass gegen die Menschen letztendlich zum Verhängnis werden? Würden sie vielleicht sogar fliehen müssen? Eine Vorstellung die ihm noch weitaus weniger gefiel und so zogen sich seine Augenbrauen immer weiter zusammen, bis ihn die Blonde aus den Gedanken riss.
Etwas überrascht sah er sie an, bevor er sich wieder fing und er schließlich nach kurzem Zögern den Kopf verneinend schüttelte. »Nein, ich glaube es ist ganz gleich wo du dann bist. Denk an das kleine, freundliche Kaffeekränzchen mit unseren Akademiefreunden zurück.« Die Illusion hätte sie durchaus den Verstand kosten können. Sie hatten es irgendwie geschafft dennoch heil aus der Angelegenheit rauszukommen und bis auf die zurückgebliebenen Wunden war es wirklich gut ausgegangen.
Vielleicht sollte es ihm egal sein, was Akinas dachte oder wie sie sich fühlte, doch ihre Wortwahl hatte ihn unweigerlich mit in die Sache hinein gezogen und so rang er sich ein Lächeln ab, welches vielleicht nicht sonderlich überzeugend aussah, doch durchaus so gemeint war. »Ich bin kein Krieger, San. Und ich werde nicht für die Menschen kämpfen, wenn die Elben tatsächlich einen Krieg angefangen haben. Die Elben sind für mich keine Feinde. Das ist nicht mein Krieg. Und es sollte auch nicht deiner sein. Wenn der König fällt ist das gut für uns alle. Für dich, für den Adel und auch für die meinen. Ja, es ist grausam. Ungerecht, womöglich. Aber wenn wir dorthin fliegen dann nicht um eine Welt voller unsinniger Turniere und Hofgesängen zu retten, sondern um weiter zu planen.« Sein Lächeln verblasste langsam und er hob den Blick wieder, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen, wenn sie sich abwandte und ging. »Jede Entscheidung hat ihren Preis. Du musst selbst wählen, welcher der höhere ist. Einem Magier folgen und vielleicht früh genug um deine Kräfte zumindest kontrollieren zu können, aber dafür vielleicht zurückzukehren um einen Haufen Schutt und Asche zu finden? Oder aber du kehrst zurück und die Elben überrennen euch, weil niemand wirklich weiß was vor sich geht. Weil deine Kräfte sich selbstständig machen. Ich würde vorschlagen wir nehmen dieses Luftschiff und sehen uns die Sache an. Stormcastle wird so oder so fallen.«

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