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San & Bran 01

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:48 pm

Auf dieser Spielewiese werden Sandburgen von den beiden Hochwohlgeborenen
Bran und Akinas
gebaut

Das Kinn auf die Hand gestützt, hörte sie aufmerksam ihrem Sitznachbarn zu der gerade von den Vorzügen des neuen Schneiders am Hof berichtete. Er hatte angeblich ein ausgesprochen gutes Auge und ein Händchen dafür, die besten Seiten eines jeden Körpers hervorzuheben – sehr zum Gefallen des alternden Ritters, der gerade dabei war das Dekolleté einer edlen Dame zu beschreiben, die sich bei eben jenem Schneider ein Gewand hatte anfertigen lassen. Dass eine Frau neben ihm saß, schien ihn dabei nicht davon abzuhalten dieses Thema auszuweiten. Mit den kurzen Haaren und der Weigerung Kleider zu tragen, mochte jemand, der schon etwas zu tief ins Glas geschaut hatte – wie eben jener kräftig gebaute Adlige – San für einen jungen Mann halten. Deshalb verwunderte es sie nicht, als er weiter über die ‚wundervollen Rundungen‘ der Dame philosophierte und immer mehr ins Detail ging. Stören tat sich Akinas aber nicht an dem Gespräch, welches der gute Herr fast gänzlich alleine bestritt. Gerade wollte sie zum Weinkrug greifen und diesen vorsorglich ein Stück von ihrem Gesprächspartner weg stellen – seine Wangen zeigten eine bedenkliche Röte und auch seine Wortwahl, war mitnichten das, was man eine rhetorische Meisterleistung nennen konnte – erblickte sie einen kleinen bunten Vogel, in schillernden Farben, der mitten auf dem Tisch saß und ihr entgegensah. Schnell blickte sich San um und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass dieses kleine Geschöpf  nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie war. » Seht mal! «, rief ein junger Page, just in diesem Moment an die Tafel gekommen, und deutete auf den Vogel. Schnell huschte ihr Blick zurück zu dem gefiederten Tier, dass nun die Flügel ausbreitete, abhob und es sich in den Dachbalken bequem machte. ‘Gut, doch keine Ausgeburt meiner Fantasie...‘, dachte San trocken und stellte erneut erleichtert fest, dass außer ihr und dem Halbwüchsigen niemand etwas sah. Jene die den Jungen gehört hatten und seinem Finger mit den  Augen  folgten wandten sich irritiert ab. Nun, verschwinden lassen sollte sie das gute Geschöpf dennoch. Ein Junge bei dem es im Kopf losging weil er vielleicht den ein oder anderen Tropfen Wein gestohlen hatte war eine Sache. Zwei, drei weitere, die einen Vogel sahen, wie er unter Garantie auf der Sturmfeste noch nicht gesehen worden ward, eine gänzlich andere. ‘Komm schon kleiner Flattermann... verschwinde. Lös‘ dich auf... irgendwas...‘, dachte sich die junge Frau verbissen ohne zu wissen wie sie das kleine Produkt ihrer nicht wirklich zu kontrollierenden magischen Gabe verschwinden lassen sollte. Ein ohrenbetäubendes Quietschen im linken Ohr. San zuckte zusammen und hob die Hand an dieses. Gut der Vogel war verschwunden. Mit einem ekelhaften Geräusch zwar, aber wenigstens verschwunden. » Stimmt was nich‘? «, lallte ihr Sitznachbar, der das durchaus unangenehme Quietschen beim Verschwinden der Illusion nicht gehört hatte. Ihre Linke schnell weiter zu ihrem Hinterkopf und vom Ohr weg. Dann lächelte sie ihr Unschuldslächeln bei dem jede Faser ihres Gesichts pure Herzlichkeit auszustrahlen schien: » Ah? Ja natürlich – ich glaub nur mich hat was gebissen.<<, meinte San gutgelaunt.  Sich wankend etwas zurück lehnend sah der Grauhaarige sie abschätzend an. »Na, sollteste dich... waschen. Is‘ gut die Tierchen... weg... wegzuwaschen. Ja Junge, das is gut, denn sonst, na sonst, verschmäh‘n dich die Mädchen, wenn du weißt, was ich mein, hah?«, meinte er wild gestikulierend und verschüttete dabei einen großen Teil des Inhalts, welcher seinen Weinkelch füllte und durch die Luft geschwenkt wurde. Ihre Hände auf die große Pranke des Mannes legend drückte sie diese zurück auf den Tisch damit er sich sein Hemd nicht ruinierte. » Ja, Ihr habt wohl recht. Dann begebe ich mich am Besten direkt auf die Suche nach einem Bad. Ihr wisst ja – die jungen Frauen«, sagte sie mit ihrer angenehmen Vorleserstimme, konnte dabei aber nicht verhindern, dass ein amüsierter Unterton mitschwang. ‘Wegen den jungen Frauen. Klar.‘. Es war eine schlechte Idee hierher zu kommen. Oder besser gesagt: den ganzen Abend hier zu bleiben. Je weniger Leute da waren, wenn sie einen Magieausbruch bekam, desto besser. Und leider passierte es immer häufiger, je älter sie wurde. Er nickte nur eifrig, gab ihr ein paar kräftige Schläge mit der flachen Hand auf die Schulter – sollte wohl ein gut gemeintes Klopfen sein – welche San ein wenig zur Seite einknicken ließen und ließ sie letztlich von dannen ziehen. Mit einem unangenehm drückenden Gefühl im Kopf, dass sie immer überkam, wenn sich ihre Begabung plötzlich verselbstständigte, wanderte San in den Garten hinaus. In die Dunkelheit spähend, deren Schwärze sich nur durch die Konturen der verschiedenen Bäume oder Wege unterschied, hoffte sie hier ein wenig Ruhe zu finden. Vor allen Anderen bei denen sie sich verraten konnte und natürlich vor dem was in ihrem Kopf passierte. Gerade ließ sie ihren Blick schweifen, als er an einem kleinen gefiederten Tier hängen blieb, welches auf den Steinen vor einem Fenster saß und direkt zu der ausgelassenen Feier hineinspähte. Beinahe hätte sie den Raben, so tiefschwarz wie die Nacht übersehen. Hätte sie wohl auch, wenn er nicht gerade von etwas spärlichem Licht, das aus dem Fenster hinausfiel, beschienen worden wäre.»Nah Kleiner«, meinte sie freundlich, »muss blöd sein Hunger zu haben und dort drin eine Menge Essen zu sehen.« Ja, schon Howard hatte sie damals immer aufgezogen. »Tust du eigentlich auch irgendwas das nichts mit Tulpen pflücken, Backenhörnchen füttern und Kinder beschäftigen zu tun hat?«, waren seine Worte. Manchmal wurden die Tulpen natürlich auch durch Gänseblümchen und die Backenhörnchen durch Katzen ersetzt. Aber übel genommen hatte ihr Lehrmeister ihr das nicht. Vielleicht war er auf seine alten Jahre den vielen kriegerischen Knappen überdrüssig geworden und deshalb nur froh ein so friedliches Kind wie San bekommen zu haben. »Wenn du einen Moment wartest...«, meinte sie leise, war sich aber sicher, dass der Vogel sie mit keinem Wort verstehen konnte, »...hole ich dir was.« Schnell schlüpfte sie wieder in den hell erleuchteten Raum hinein und stibitzte eine Scheibe Brot vom Tisch um mit dieser unter den freien Himmel zurückzukehren. Dort waren immer noch gedämpft die Stimmen der Feierenden zu hören. »Gibt aber kein Fleisch, es wird nämlich nichts gegessen was mal gelaufen, geflogen, geklettert oder geschwommen ist«, sagte sie halb belehrend, halb entschuldigend und legte das Stück Brot in einem guten Stück Entfernung auf den Boden. Weit genug weg, dass sie das Tier nicht verschreckt und Nahe genug, dass der Schwarzgefiederte einfach Notiz davon nehmen musste.


Zuletzt von Carey am Di Okt 01, 2013 2:51 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:48 pm

BRAN

Es war lange her, seitdem Bran das letzte Mal auf Stormcastle gewesen war. Er mied diesen Ort, die prunkvolle Gesellschaft. Jedes Mal wenn er hier war, wurde ihm übel aufgrund der Unfähigkeit, mit welcher der angebliche König sein Volk regierte... oder es eben nicht tat. Auch dieses Mal war es so und wäre da nicht diese Ritterin gewesen, deren Aura Bran wahrgenommen hatte, so wäre er vermutlich nach einem kurzen Blick über die Burg wieder verschwunden. So jedoch...

Der Rabe sprang geschickt auf dem Geländer zur Seite, sodass das Licht des Spiegelsaals, welches nach draußen fiel, seine Vogelgestalt trat. Seine dunklen Augen fixierten die Ritterin, die sich soeben erhoben hatte und nun scheinbar auf dem Weg in ihre Gemächer war – oder wo auch immer sie vorhatte hinzugehen. Es war Bran egal, ob sie für ihn Zeit hatte oder nicht- den exotischen Vogel in seiner Erinnerung aufblitzen sehend, den sie eben in einer Illusion zwischen den anderen Männer heraufbeschworen hatte, ließ in Bran eine sture Neugier erwachen. Und schon bog die junge Frau auf den Weg und begegnete seinem Blick. Der schwarze Vogel plusterte sich ein wenig auf – nur für den Fall, dass sie vielleicht doch an ihm vorbei gehen würde, doch schon blieb das Mädchen sehr zu seiner Zufriedenheit stehen und sprach ihn an.

Einen winzigen Moment lang hatte Bran ein wenig Angst, dass sie vielleicht wusste, wer er war. Doch nur einen Herzschlag lang, bevor er begriff, dass sie scheinbar mit ihm als Tier sprach. Erleichtert ließ er die Anspannung sinken, die ihn befallen hatte. Zustimmend klackerte er mit seinem Schnabel und neigte den Kopf leicht zur Seite, eine Reaktion die von den Menschen für gewöhnlich Misstrauen bedeutete und nicht die Zustimmung eines Tieres, bevor die junge Frau auch schon losstiefelte und ihm Essen besorgte... nicht, dass Bran hungrig gewesen wäre oder etwas anrühren würde, aber es gab ihm einen Moment Zeit nachzudenken.
Vor ein paar Monaten hatte er das erste Mal einen Blick auf die Blonde werfen können. Seine eigenen Spitzel, Kinder die er mit einigen Geldtalern dazu brachte die Ohren stets offen zu halten, hatte ihm bei seinem letzten Ausflug hierher von einigen seltsamen Begebenheiten erzählt. Feuer, die plötzlich ausbrachen oder Bilder vor ihren Augen, die sie sich nicht erklären konnten. Dinge, die einen Magier hellhörig machten und ihm ein leises Lachen entlockt hatten. Die Akademie dachte, sie hätten alles unter Kontrolle, würden sämtliche Magie einsammeln können und doch versagten sie auf ganzer Linie. Hier also war der Grund für die Illusionen, von denen Bran gehört hatte und neugierig sah er ihr entgegen, als sie zurückkehrte.

Akinas legte das Stück Brot welches sie ihm geholt hatte auf den Boden. Bran sah es ein wenig skeptisch an, legte den Kopf provokativ schräg, fast als wolle er sie fragen ob das nun ein Witz war. Ihre Worte ließen ihn innerlich seufzen- aber immerhin hatte sie ihm keine Blumenkerne oder Würmer besorgt, wie es die meisten Menschen machten, so sie denn einem Raben etwas zu essen anboten. Warum sie überhaupt einem Tier wie ihm Aufmerksamkeit und solche Freundlichkeit zukommen ließen, überraschte Bran jedes Mal aufs neue. Eigentlich hatte er nicht umsonst dunkle, nicht zwingend freundliche Kreaturen als seine Gestaltwandlungen festgelegt... weder der Grimm-artige Hund noch der Rabe hätte eigentlich einen Menschen dazu bringen sollen, sich mit ihm abzugeben. Von dem Geländer springend spreizte Bran die Flügel und landete direkt vor dem Brot. Er piekte mit seinem Schnabel hinein und hielt es fest, ohne es zu essen. Mit einem kräftigen Satz hob sich der Rabe wieder in die Luft empor und flatterte einige Schritte weiter ins Dunkel, landete und drehte sich zu Akinas um. Auffordernd sah er sie an, in der Hoffnung, sie würde ihm folgen. Mit Menschen in dieser Form zu reden war ihm noch nicht möglich und – ehrlich gesagt – er hatte auch niemals Interesse daran gehabt sich zu unterhalten. Entweder die Menschen waren intuitiv und schlau genug zu tun was er wollte oder aber sie hatten Pech. So sprang der Rabe also mit dem Brot munter weiter und ließ es schließlich liegen, als er abseits genug war um nicht mehr in Gefahr der anderen zu sein, sollte die Frau anfangen zu schreien. Bran hob sich in die Luft empor und als er ungefähr einen Meter in der Luft war verwandelte er sich in einer fließenden Bewegung zurück in den Mann, der er eigentlich war. Lautlos landete er.
Nur mit seiner Hose bekleidet (für mehr Kleidung zu transformieren hatte er sich nie die Mühe gemacht) drehte sich Bran, nun als erwachsener Mann, um und begegnete dem Blick der jungen Ritterin. Es war kühl und doch scherte es Bran nicht. Ohne zu lächeln oder sonst eine Regung zu zeigen verneigte er sich kurz. „Mylady, ich glaube, ihr habt ein großes Problem.“, erklärte er ihr ohne Umschweife und richtete sich wieder auf. „Oder wie könnt ihr mir den Paradiesvogel erklären, der vorhin auf dem Tisch aufgetaucht und ebensoschnell wieder verschwunden ist?“

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:48 pm

SAN

Der Vogel verhielt sich ausgesprochen merkwürdig. Aber was in ihrer Umgebung tat das nicht? Als der Kleine schließlich nach einer Art skeptischen Musterung – oder bildete sie sich das nur ein? – das Brot aufpickte und sich dann auf und davon machte, wollte San ihn schon ohne einen weiteren Blick ziehen lassen. Dass er sich dann aber noch einmal umdrehte und sie anblickte und dann keinerlei Anstalten machte, mit seiner Beute in die Baumkronen oder auf das Dach zu verschwinden um sie dort in Sicherheit zu bringen, dass brachte erneut Verwirrung bei San zustande. Viel mehr schien es, als wollte er ihr einen Weg zeigen als er mit dem Brot im Schnabel in die Dunkelheit davonhüpfte. “Der Vogel weist dir den Weg?“, flötete ihre Innere Stimme spöttisch. Ja, das klang ein wenig verdreht. Sehr verdreht um genau zu sein. Vielleicht aber war es auch ein sehr sozial eingestellter Rabe, der sie vielleicht zu einem Schwarm führen wollte, damit sie noch mehr Brot holte? Sie hatte keinerlei Ahnung, ob Raben das füreinander taten, ging ihm aber mit einigem Abstand, hinterher. Das wäre wieder eine perfekte Gelegenheit für Lord Howard gewesen um sie aufzuziehen, aber er war nicht da und so scherte sich San nicht darum, dass sie einem kleinen Vogel hinterherlief. Gerade als sie glaubte, dass sie am Ziel angekommen waren und sich suchend umschauen wollte, hob der Rabe ab und... verwandelte sich in einen Menschen. Ungläubig blickte sie den Mann, der etwas älter als sie selbst schien an. Und dem nicht genug, begann er auch noch zu sprechen. „Mylady, ich glaube, ihr habt ein großes Problem. Oder wie könnt ihr mir den Paradiesvogel erklären, der vorhin auf dem Tisch aufgetaucht und ebensoschnell wieder verschwunden ist?“ Ein Tier, dass sich in einen Mann verwandelte und dann sprach? Daraufhin musste San laut auflachen. „Oh natürlich habe ich ein Problem“, meinte sie gutgelaunt. „Ich stehe hier mitten im Nirgendwo und unterhalte mich mit einer Ausgeburt meiner Fantasie.“ Und das war nicht einmal etwas Ungewöhnliches – für sie zumindest. Erst vor ein paar Wochen, hatte sie ein Mann den halben Abend lang verfolgt, war wie ein Schatten an ihrer Seite geklebt. Nur dass außer ihr keiner diesen gesehen hatte. Anfangs war San so irritiert, dass sie sich ständig nach diesem Begleiter, der keine Antwort gab umgesehen hatte und somit schließlich in eine alte Rüstung gelaufen war, welche zur Dekoration auf den Gängen stand. Als die Teile scheppernd durch den Mann hindurchgeflogen waren, er sich auflöste, nur um dann am anderen Ende des Ganges wieder aufzutauchen, bestätigte ihren Verdacht, dass er nur eine weitere Illusion war. Sie betrachtete den Mann gegenüber von sich. “Ein halbnackter Mann? Du bist wohl ein kleiner Perversling“, spottete die Stimme in ihrem Kopf und San schoss die Röte ins Gesicht. Da sie tatsächlich glaubte, mit sich selbst allein zu sein und nur ein Trugbild vor sich zu haben, mahnte sie die Stimme diesmal nicht nur in Gedanken sondern sprach leise vor sich hin: »Ach, halt die Klappe. Ich bin nicht pervers...«, dabei ließ sie ihren Blick musternd und langsam von den Haarspitzen bis zu den Zehen des Mannes wandern – eine Frechheit die sie sich so nie erlaubt hätte, wenn sie ihn nicht für eine Illusion gehalten hätte. Kein muskelstrotzender Riese, aber auch kein Hänfling. »...wenigstens hab ich Geschmack«, fügte sie dann mit einem leichten Seufzen hinzu und wandte sich ab um wieder ins Innere zu gehen. Entweder war das wieder einer dieser Schemen der sie verfolgte, oder er würde sich einfach wieder auflösen. Dann fiel Sans Blick auf das am Boden liegende Brot. Wenn der Mann eine Illusion war... wie war dann das Brot hierher gekommen? Oder hatte sie sich auch nur eingebildet, dass sie eine Scheibe holen gegangen war? Das Brot mit einem Bücken aufhebend begutachtete sie es und betastete den Rand sowie die Füllung. Fühlte sich wie echtes Brot an. Roch wie echtes Brot. Letztlich knabberte sie ein wenig daran. Schmeckte sogar wie echtes Brot. Und der Rabe hatte es nicht nur hierher bewegt, sondern auch ein kleines Loch darin hinterlassen. In einer Mischung aus Irritation und Nachdenklichkeit fuhr sie sich mit dem Finger über die sommersprossige Nase. Den einzigen Unterschied den es zu ihrer fast identischen, aber nervösen Geste hatte, waren die leicht zusammengezogenen Augenbrauen. Irgendwas stimmte hier nicht. Oder aber es stimmte eben alles. Sich zu dem Mann zurückdrehend, trat sie näher um ihn aus nächster Nähe begutachten zu können. Er wirkte so echt wie alle realen Menschen und all ihre Illusionen die zu Menschen wurden. Dennoch hatte sie kein merkwürdiges Gefühl, wie sonst wenn sich ihre Gabe verselbstständigte. “Ach und du kannst neuerdings deinen Sinnen trauen, ja?“, meldete sich bei diesem Gedanken sofort wieder die Stimme zu Wort. Es war wirklich grausam. Je älter sie wurde, desto öfter meldete sich diese verfluchte Stimme. Am liebsten in ungebetenen Momenten. San hatte den Verdacht, dass es irgendwie mit ihrem kleinen magischen Problem zusammen hing, das auch von Tag zu Tag unkontrollierbarer wurde. Aber vielleicht wurde sie auch einfach nur wahnsinnig. “... du bist es wohl schon eher.“, quittierte die Stimme ihren Gedankengang wie gefundenes Fressen. »Bist du... echt?«, fragte sie schließlich leise. Da sie immer noch irgendwie glaubte es hier mit einer Illusion zu tun zu haben, merkte sie gar nicht, dass sie eine sehr unhöfliche Art gewählt hatte, den Fremden anzusprechen. Und auf Worte seiner Antwort würde sie sich kaum verlassen können. Merkend, dass sie fast am Rand seiner persönlichen Wohlfühlzone stand, trat sie einen Schritt zurück und betrachtete weiterhin die Illusion – den Mann? – nachdenklich und wusste nicht so recht, was sie nun von der Situation halten sollte. Vielleicht würde sie auch gleich aufwachen und merken dass sie wieder geträumt hatte.

Carina

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:48 pm

BRAN

Wie traurig, dass Bran keine Gedanken lesen konnte. Sicherlich hätte er ob ihrer Gedanken sein charismatisches, tiefes Lachen zum Besten gegeben, welches sonst nur so selten seine Lippen verließ. So jedoch sah er ihr gelassen und gleichgültig wirkend entgegen, auch wenn seine Augen auf eine gewisse Wachsamkeit die ihm inne wohnte hindeuteten. Entgegen seiner Erwartung verhielt sich die Ritterin ruhig, erstaunlich ruhig. Zu ruhig.
Wäre Bran in seinem Leben nicht schon öfter über absonderliche Gestalten gestolpert, hätte ihn der Beginn ihres Gesprächs vielleicht ins Grübeln gebracht. So jedoch wirkte er mehr ein wenig resigniert, die Falte zwischen seinen Augenbrauen vertiefte sich fast ein wenig besorgt. Es würde deutlich schwerer werden wie er erwartet hatte. Immer noch stand er vor ihr ohne sich geregt zu haben, die Arme hingen neben seinem Oberkörper herab, er wirkte harmlos. Womöglich war sein Gesichtsausdruck ein wenig abweisend, doch ansonsten schien von ihm nun wirklich keine Gefahr auszugehen, solange man nicht lang genug in seine Augen sah. Eben jene glänzten nun doch ein wenig amüsiert bei ihren Worten und seine Mundwinkel zuckten verräterisch nach oben, doch nur für einen kleinen Moment, ehe er sich wieder im Griff hatte, aber nach wie vor über ihr Verhalten schmunzeln musste. „Eine Ausgeburt deiner Fantasie?“, fragte er nach und das leichte Amusement in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Sie war zu gut gelaunt. Und tatsächlich, sie schien sich dafür zu entscheiden, dass er wirklich nicht existierte und nur ein Hirngespinst war. Etwas, was Bran durchaus hätte ausnutzen können und auch abwägte, ob es für ihn Sinn machte, genau das zu tun. Er wiegelte sorgfältig vor und nachteile ab, als ihm ihr Blick auffiel und die Blonde schon wieder zu sprechen begann. Sie war nicht pervers? Nun, immerhin kam sie nicht auf die Idee in Frage zu stellen, ob er das vielleicht war.
Schließlich folgte Bran ihrem Blick über seine Statur. Wenn er sich etwas aus seinem Äußeren machen würde, hätte er vielleicht den Mangel an Training zu bemängeln gehabt. Die flachen Bauchmuskeln, die sich früher einmal deutlicher unter seiner Haut abgezeichnet hatten und nun zwar immer noch erkennbar waren, aber verrieten, dass er keinesfalls ein Krieger war. Ein leichtes Stirnrunzeln ließ abermals seine Augenbrauen zusammenwandern, bevor er wieder empor sah. Bran hatte sich noch nie etwas aus seinem Körper gemacht und aus dem Hundeblick, den großen Augen die ihm bereits als Kind viele Wege eröffnet hatten. Manche befanden es als ungerecht, dass er, der Gelehrte, aussah wie ein athletischer Kämpfer, ihm selbst war sein Äußeres noch nicht einmal bewusst. Als er wieder aufsah und ihrem Blick hob er also nur eine Augenbraue. Keinen schlechten Geschmack, na, immerhin!

Aber wieso wandte sie sich dann wieder ab?! Bran war in Versuchung ihr zu folgen, doch stattdessen verschränkte er die Arme vor seiner Brust und legte den Kopf etwas schief, betrachtete ihre Rückansicht und fragte sich, weshalb wohl ihre Haare zu kurz waren. Amüsiert beobachtete er wie sie das Brot aufhob und es in den Mund schob. Ob es wohl schmeckte? Der Rabe jedenfalls war es leid immerzu gefüttert zu werden, er konnte sich selbst wahrhaft gut ernähren und hatte mit den Jahren sogar gelernt, wie er jagte. In beider seiner liebsten Gestalten.
Schließlich drehte sie sich wieder um. Dem Magier kam es wie eine halbe Ewigkeit vor und er schürzte abwartend seine Lippen, gab ihr Zeit zu realisieren, was hier gerade vor sich ging. Akinas trat näher und Bran beobachtete sie wie das Tier, das er zuvor noch gewesen war. Wachsam, aber mit einer gewissen Neugier versehen. Die menschlichen Reaktionen konnten wundervoll individuell sein, ebenso grausam und abscheulich, wenn man an die falschen geriet. Auch die junge Frau vor ihm würde das zu spüren bekommen, sollte ein Magier sie erkennen, der zu der Akademie gehörte. Schwere Zeiten standen bevor und wenn es nach Bran ging, würde weder die Akademie noch der König siegreich daraus hervor gehen.
„Mh, was denkst du denn?“, fragte Bran zurück und beugte sich ein wenig zu ihr herab, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen. „Hast du bisher jemals eine Illusion gehabt, die so störrisch stehen geblieben ist wie ich und dennoch deine Aufmerksamkeit wieder auf sich gezogen hat?“ Seine Stimme klang ruhig und wissend, doch eine leichte Brise Spott war dennoch darin vertreten. „Es wäre... interessant, sollte ich nicht echt sein.“, schlussfolgerte der Rabe und richtete sich wieder auf, tippte sich mit dem Finger gegen sein Kinn und grinste dann. „Sogar höchst interessant! Dann müsste nämlich auch der gesamte Rest dieser Welt eine Illusion sein, in der ich mich seit vielen Jahren bewege. Es würde einiges erklären was in den vergangen Jahren passiert ist. Die Frage, weshalb so ein unnützer König auf dem Thron sitzt wäre geklärt und ebenso, warum die Akademie es bloß schafft sämtliche magisch begabten Menschen und Gestalten aufzutreiben, ganz gleich wie naiv und gutgläubig jene mit ihrer Gabe umgehen.“

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:49 pm

SAN

Es gab jetzt genau zwei Möglichkeiten. Sie hatte es hier mit einer Illusion zu tun. Oder mit einem Menschen der wusste wer oder besser ‚was‘ sie war. Wobei... Mensch – das war wiederum eine andere Frage. Bran stand so unbeweglich wie eine Statue vor ihr – das sprach definitiv nicht für einen realen Menschen und sie war sich auch nicht sicher, wieviel sie in seinem Gesicht gesehen hatte. Einen kurzen Moment lang glaubte sie Amüsement gesehen zu haben, aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet. Das andere Stück vom Brot hatte sie immer noch in der Hand, hielt es fest wie einen Beweis, der der letzte Anker zu ihrer seelischen Gesundheit war. Dann jedoch, zog er bei ihrem Blick über seinen Körper die Augenbrauen leicht zusammen. Also doch kein unbeweglicher Klotz. Dennoch, schien er keine Gefahr zu sein. Da San aber ihren Sinnen grundsätzlich nicht traute, mochte das für sie nichts bedeuten. Es waren ihr schon haufenweise Menschen untergekommen die wirkten wie zarte, unschuldige Lämmer. Und wenn man sie reizte oder sie eine Meinungsänderung bekamen, stellte man fest, dass man einen schlafenden Drachen geweckt hatte. Nun, wenn er also wirklich keine Ausgeburt ihrer Fantasie war, dann hatte sie ein kleines Problem. Mal wieder. Vorsichtigerweise trat San einen Schritt zurück und ihre Stimme wurde bei seinen nächsten Worten zurückhaltend: »Ich denke jeder hat schon mal gemeint, etwas zu sehen oder zu hören, was gar nicht da war, oder?« Gerade wenn sich zwei Menschen stritten konnte man das hervorragend beobachten, so fand zumindest San. Wenn man als Außenstehender den Streit mitbekam, hörten die Einzelnen anscheinend nur was sie wollten. Oder interpretierten ganz normale Gesten als angriffslustig oder eine Frechheit. Manchmal streifte der Blick auch flüchtig Dinge und im ersten Moment sah man gänzlich andere Dinge.

Abwägend suchte San im Gesicht des Mannes ihr Gegenüber nach Anzeichen eines Vorhabens, wurde aber nicht fündig. Und dann sprach er direkt ihre Illusionen an. Volltreffer. Damit also, wusste San, dass er definitiv wusste was sie war. Und wenn es nicht ihre Angst war, die ein Trugbild erschuf, welches sie entdeckte, dann war er ebenfalls ein Magier. Oder ein Gestaltwandler. Oder beides. In jedem Fall aber, hätte die Akademie ein außerordentliches Interesse an ihm – wenn er denn nicht schon zu ihr gehörte. “Und wieder einmal, stecken wir bis zur Nase in der Jauchegrube“, flötete die Stimme vergnügt und erwartungsvoll, wie sich San diesmal aus der Bredouille herausreden wollte. Aber so direkt und überzeugt wie der Mann das Thema angegangen war – nämlich als Tatsache, gab es für sie keinerlei Möglichkeit das Ganze noch zu vertuschen. Nun natürlich, einen Weg hätte sie bestimmt gefunden, aber nach der Misere mit der Akademiemagierin vor Stronghold, wollte sie sich nicht erneut erpressen lassen. Also konnte San auch gleich mit offenen Karten spielen. »Die ganze Welt ein Hirngespinst? Eine nette Theorie. Genau genommen, warst es aber nicht du, der sich entgegen meiner Erwartungen verhalten hat – Illusionen tun und lassen was sie wollen, zumindest die meinen. Dementsprechend ist alles möglich.« Sie hob das restliche Brot ein Stück an heftete noch einmal ihren Blick auf das kleine Stück das fehlte. »Ich denke... das hat dich als Real, oder eben mich im allgemeinen, verraten.« Denn Illusionen hatten keine Auswirkungen auf die Realität, so hatte San über die Jahre hinweg festgestellt. Keine direkten zumindest, solange kein Mensch oder Tier aufgrund dieser handelte. Sie hatte sich selbst schon mit einem Messer in der Schulter gesehen. Eine Schweinerei an Blut und sogar der Schmerz war echt gewesen. Oder hatte sich zumindest echt angefühlt. Keinen Moment später war das Blut verschwunden und das Hemd das sie trug unversehrt – genau wie sie selbst. Das war mitunter eine ihrer erschreckendsten Illusionen gewesen. Fast so erschreckend wie sich selbst sterben zu sehen. Aber das sollte sie jetzt nicht beschäftigen.

»Der König ist ein guter Mann«, meinte sie mit fester Stimme und dennoch konnte man ihr den leichten Zweifel am Gesicht ablesen. Wenn es nicht gerade darum ging ihre magische Begabung zu verstecken, wobei sie lügen konnte, als gäbe es kein Morgen, konnte man ihr jedes Gefühl, man konnte schon fast sagen, jeden Gedanken am Gesicht ablesen. Einmal nur, hatte San ihn gesehen bevor er … anders wurde. Und das aus weiter Entfernung, als Kind. Dennoch war er in seiner Erscheinung all das gewesen, was ein König sein sollte – zumindest in ihren Augen. Und erneut fühlte sie die Wut, dass die meisten Adligen hier nichts taten, während die Akademie sozusagen die Kontrolle über das Land übernommen hatte. Sie wollte gar nicht wissen, wie es auf dem kleinen Landsitz, den die Agmons hatten verlassen müssen, derzeit aussah. Ihr Bruder und seine Anhänger nutzten es wahrscheinlich ab und zu als Unterschlupf also mochte es nicht völlig heruntergekommen sein. Dennoch... “Oho? Steigert sich da wieder jemand in sein Welt-Rettungs-Syndrom hinein?“ … ~Halt die Klappe~ … „Welch‘ galante Wortwahl für eine Dame“ Mit bestem Willen versuchte San sich von dem inneren Dialog abzuwenden und fixierte wieder ihr Gegenüber.

»Und was die Akademie betrifft...« San schluckte und zögerte einen Moment – das was Bran sagte, klang in ihren Ohren irgendwie nach Scharlachmagier, der einen Abtrünnigen gefunden hatte. Dann wurde Sans Blick unnachgiebig und ihr Ton förmlich:. »... ihr seid anscheinend ein Magier, ich habe das selbe Problem und wenn ihr mich jetzt zur Akademie schleifen wollt, tut Euch keinen Zwang an.« Mit diesen Worten legte sie die Hand locker auf den Schwertknauf an ihrer Seite. Diese Geste gepaart mit ihrem Blick sprach mehr als genug: dass sie dort nicht hinwollte und sich lieber an Ort und Stelle hinrichten ließ. Nun ja, Letzteres natürlich erst, nachdem sie sich gewehrt hatte – aber wie hoch waren schon die Chancen gegen einen Scharlachmagier, für den sie ihn hielt? Niederstrecken würde sie ihn auf keinen Fall. Levin, nein, sie würde niemanden umbringen. Aber vielleicht einen kräftigen Schlag gegen seinen Kopf zu landen und dann zu fliehen, schien ihr eine durchaus mögliche Option, die sie reinen Gewissens in die Tat umsetzen konnte.

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:49 pm

BRAN

Womöglich irrte sich San damit, dass Bran keine Gefahr war. Bran war ein talentierter Schauspieler, jemand, der genau das Preis gab, was seinen Zielen entsprach. Hier wollte er, dass ihm die Ritterin vertraute. Manchmal wollte er genau das Gegenteil, insgesamt jedoch hatte sich Bran bereits in der Vergangenheit als äußerst egoistisch und auch skrupellos gezeigt, auch wenn er nicht gerne daran erinnert wurde. Auf ihre ersten Worte hin neigte sich Brans Kopf zur Seite, als würde er über ihre Worte nachdenken. Schließlich nickte er und bedeutete ihr damit seine Zustimmung. „In der Regel passiert das dauernd.“, fügte er an und sah kurz gen Himmel, als sich dort eine Taube von einem Ast erhob und wegflog. „Letztendlich sehen Menschen stets das, was sie sehen wollen und was man ihnen zeigen möchte.“ Bran deutete mit der Hand zu den anderen Männern, von denen sich San vor einigen Minuten entfernt hatte. „Aber das dürftet ihr bereits selbst festgestellt haben.“

Wenn man etwas wirklich Gutes an Bran finden konnte, dann, dass er mit Menschen nicht spielte. Meistens war er sehr direkt, versuchte andere nicht zu manipulieren oder sie als seine Spielfiguren einzusetzen. Was nicht hieß, dass er grundsätzlich ehrlich war- denn meistens war er das nie. Hier und da verheimlichte er Dinge und gerne erfand er eine Geschichte, wenn es seinen Plänen hilfreich war, aber lange um den heißen Brei herumreden tat er eigentlich nie. Trotz seiner manchmal gemütlichen Ausstrahlung war er stets ein Mann der Tat gewesen.
Aufmerksam beobachtete er ihre Reaktion, versuchte sämtliches Funkeln ihrer Augen, jedes Zucken ihres Mundwinkels zu entdecken und vielleicht daraus einen Vorteil ziehen zu können. War sie dem König treu? Ängstigte er sie? Oder tat es ihre Magie? Er folgte ihrem Blick auf das Brot und nickte zustimmend. „Schlaues Mädchen.“ Oh, Bran wusste durchaus, dass es fast schon dreist war sie so zu nennen, aber er hatte auch nicht vor, auf ihren Stand Rücksicht zu nehmen. Niemand tat das, wenn es um Magie ging.

„Ah der König...“, raunte Bran und endlich, endlich setzte sich sein Körper in Bewegung. Er ging auf San zu, auf deren Zweifel er nur gewartet hatte. „Wusstet ihr, dass der König ein furchtbarer Feigling ist?“, fragte er dann und im Gegensatz zu ihrem Gesicht fand man in dem seinen keine Zweifel. Nur tiefer gehendes Wissen, welches mit solchem Selbstbewusstsein ausgesprochen wurde, dass man keinerlei Zweifel darin finden konnte. Man wollte es ihm einfach glauben, so wie er es sagte. „Und vielleicht war er einst ein guter Mann, aber habt ihr euch je darüber Gedanken gemacht, was aus seiner Familie wurde? Wo ist sie hin verschwunden?“, eine kleine, beiläufig zugeworfene Information, die San durchaus hinterfragen konnte – nicht jetzt, doch später. Sie würde fündig werden und erkennen, dass Bran Recht hatte. Dass er nicht irgendwelche Hirngespinste erfand.

Direkt vor der jungen Frau blieb Bran stehen und überragte sie um einige Zentimeter. Überaus interessiert sah Bran ihrer Bewegung zu, wie sich die Hand auf ihr Schwert legte. Wie sie das Kinn stolz und entschlossen nach vorne reckte. Der Ausdruck ihrer Augen der sie verriet, ihren Stolz und ihr Selbstbewusstsein. Vielleicht war es ein wenig zu viel, womöglich könnte es in einer anderen Situation ihr Ende bedeuten. In dieser wäre es bereits ihr Ende, wenn Bran tatsächlich der Akademie angehören würde Tat er nicht. Und doch genoss er für einen Moment das Gefühl einer der Bösen zu sein, starrte auf sie herab und sämtliche Freundlichkeit war einem prüfendem Blick gewichen. Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, erhob er wieder die dunkle Stimme. „Und euer Schwert wird euch schützen?“, fragte er sie und ein mitleidiges Lächeln brach den prüfenden Blick, ließ abermals eine leichte sadistische Ader in ihm hervorbrechen. „Wisst ihr, Mylady. Ihr habt zwei fatale Fehler begangen, die euch, wäre ich jemand anderes, nun eure Freiheit gekostet hätte.
Erstens, ihr kämpft für die falsche Seite. Ihr seid umgeben von ängstlichen Menschen, die sich vor Magie und deren Macht fürchten. Die uns Magier am liebsten verschwunden sehen würden. Sie hassen uns, versteht ihr?“ Die Augen des Rabens bohrten sich unnachgiebig in die ihre. Natürlich konnte er nicht ihre Seele sehen oder damit fangen, doch manchmal verursachte sein Blick eben jenes Gefühl. Auch er hatte damals gedacht, dass sein Lehrmeister ihm stets in sein Innerstes schauen konnte. Er hatte es nicht getan, doch die Angst hatte Bran irgendwann Fehler begehen lassen.
„Zweitens.... ihr kämpft mit der falschen Waffe. Zumindest im Moment würdet ihr das tun. Ihr könnt Magie nicht mit einem Schwert bekämpfen. Noch bevor ihr das Schwert gezogen hättet, überhaupt einen Gedanken daran hättet verschwenden können wäre meine Magie bereits gegen euch gerichtet und hätte euch dingfest gemacht.“ Bran ließ seine Worte verklingen und lauschte der Stille, die eintrat. Schließlich sah er nach rechts, zu dem Spiegelsaal und in seinen Augen stand ein nachdenklicher Glanz. „Nicht jeder Magier gehört der Akademie an. Nicht jede Ritterin sollte einem König dienen, der sie letztendlich für ihre Gabe fortschicken oder hängen würde.“

Carina

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San & Bran 01 Empty Re: San & Bran 01

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:49 pm

SAN

»Ja, das habe ich selbst bereits festgestellt«, stimmte San zu. Der Gedanke mochte pathetisch klingen. Aber alle waren nur Sklaven ihrer Sinne. Ob Elfen, Drachen, Magier, normal sterbliche Menschen. Ob Könige oder Bettler. Sie alle waren es. Und auch das gab San Grund dazu Angst vor ihrer Gabe zu haben. Es war keine rein zerstörerische Kraft wie die der Elemente. Ihre Illusionsmagie spielte mit dem Mörtel, der die Grundfesten des menschlichen Verstandes zusammenhielt. Und das, fand sie gefährlich. Viel gefährlicher als rein zerstörerische Magieformen. Es war eine Macht, die niemand besitzen sollte. Und da sie selbst genau jetzt wusste, dass sie sie ihren Sinnen nicht traute, traute sie auch ihm nicht. Wie sollte sie auch? Er war schließlich aus heiterem Himmel aufgetaucht und sprach sie direkt auf ihr kleines Geheimnis an. Jetzt waren es mit ihr selbst gerechnet, vier Menschen, die etwas davon wussten. Bei einem war es nicht sicher, ob er überhaupt noch lebte. Aber dann waren es immer noch zwei zuviel die davon wussten. 26 Jahre. Irgendwann musste es ja soweit kommen.

»Schlaues Mädchen« Reizend. San kannte eine handvoll Damen die dem Herren für diese Worte die Faust ins Gesicht hätten krachen lassen. Und zwei weitere Dutzend, die sich beleidigt abgewandt hätten. »Ich sehe nur so jung aus«, sagte sie mit einem gleichgültigen Schulterzucken. Mädchen war für sie eine Betitelung die man gerade so bis zu einer Sechzehnjährigen sagen konnte. Und das auch nicht in jeder Gesellschaft. Sie selbst jedoch störte sich nicht daran. Störte sich auch nicht daran, wenn manche sie fälschlicherweise für einen jungen Mann hielten. Oder für einen Bediensteten. Bis auf wenige wunde Punkte war es geradezu unmöglich sie zu verärgern oder zu kränken. Dafür zeigte sie viel zu viel Nachsicht mit den Menschen um sich herum. Zumindest mit den meisten. Und sie sah wirklich jung aus. Die meisten hielten sie gerade für alt genug um unter die Haube zu kommen. Allein der Gedanke daran war ihr zuwider. Und das eine Frau die selbst Ritter war, auch mal bis ans Ende ihrer Tage unverheiratet blieb war zwar immer noch selten aber keine absolute Ungehörigkeit wie bei anderen Frauen ihres Standes.

Der innere und unterdrückte Zorn ob der Zustände in Stormheaven und des Verhaltens des Königs die immer noch in ihrem inneren brodelten, kochten noch etwas weiter auf, als das Thema auf den Herrscher gelenkt wurde. So wie der Mann das Thema ansprach, wollte er sie provozieren oder wusste Dinge von denen sie nichts wusste. Nichts wissen wollte. »Ich bin weder in der Position, das Familienleben des Königs zu hinterfragen, noch liegt es meinem Interesse«, knurrte sie geradezu. Wenn das keine Loyalität war. Vielleicht am falschen Fleck. Oder besser gesagt am falschen König. Aber das Tat der Sache an sich dennoch nicht ab. Schon Zweifel am König wurde bei vielen als Verrat angesehen, auch wenn man wirklich sagen konnte, dass der jetzige Herrscher unter geistiger Umnachtung litt. Vielleicht wusste er aber auch Dinge, von denen kein anderer wusste und tat deshalb, was er eben tat? Sie konnte es nicht sagen. Oder war San ihrem König so treu ergeben, weil er die Magie genauso fürchtete wie sie selbst? Er war dnicht perfekt aber eben immer noch ihr König dem sie Treue schuldete. »Kein Mann kann perfekt sein und es wäre eine Frechheit das von einem zu erwarten, nur weil er eine Krone trägt«, fügte sie hinzu. Es gab eine Menge Leute die sich beschwerten. Eine Menge die nichts anderes tun konnten als ständig zu klagen und mit Weisheiten um sich zu werfen. Aber wenn es dann daran ging selbst Taten sprechen zu lassen oder am Ende vielleicht wirklich in der Position zu sein um Entscheidungen zu fällen... dann sah es mit den meisten anders aus. Ob der Mann ihr gegenüber auch so jemand war? Und wenn nicht, dann sprach das, was er gesagt hatte dafür, dass er ein Königsgegner war. Nicht gerade Gesellschaft die San suchen würde. Was er auch sagte, sie glaubte ihm mit keinem Wort auch wenn sein Ton wissend und aufrichtig klang. Man musste schon ein Meister der Redekunst, vollgepumpt mit Charisma und Wissen sein, wenn man sie auch nur ansatzweise dazu bringen wollte, ihre Ideale und Meinungen zu ändern. Und man musste ihr vertrauen genießen.

Als sich Bran direkt vor San stellte war sie einen Moment erstaunt, dass er doch um einiges größer war. Nicht dass sie ein Riese wäre, aber im Regelfall, war sie so groß, wie die meisten Männer. Bei ein paar wenigen war sie kleiner, bei an paar wenigen anderen größer. Irgendwas in ihrem Inneren hätte wohl den Wunsch gehabt diesen Augen auszuweichen, wenn San nicht San gewesen wäre. Etwas lag darin, dass seinem Verhalten und seinen Worten die man als durchaus unbedenklich einschätzen konnte widersprach. Und doch bohrten sich ihre Augen in die seinen. Das sonst so gutmütige Braun war unnachgiebig. In so einer Situation war San noch nie einem Blick ausgewichen. Sie war mutig – ja sehr mutig. Und ein Narr obendrein. Die beiden Eigenschaften hielten sich von der Ausprägung die Waage. Jede für sich war schon genug um sich in gefährliche Situationen zu manövrieren. Aber beides als Mischung wie San sie besaß, war ein explosives Gemisch, dass geradezu Unglück in jeder Lebenslage herauf beschwor.

»Ja, wird es.« Und hier hielten sich nun Trotz und Überzeugtheit die Waage. Sie wusste dass sie sich wohl kaum auf ein Stück Stahl verlassen konnte und dennoch würde sie es tun, wenn sie musste. Oh dieser Mann, sie kannte ihn kaum, machte sie jetzt schon wahnsinnig. »Nein, ich kämpfe nicht auf der falschen Seite. Natürlich halten wir euch Magier für gefährlich«, sie merkte gar nicht, dass sie sich selbst bei den nichtmagischen Menschen mitnannte. San sah sich selbst in erster Linie immer noch als Ritterin. Würde es immer tun. »Magie ist mächtig. Viel zu mächtig als dass sie einfach zufällig angeboren sein dürfte. Es ist nur Recht Magier zu hängen oder in einer Akademie zusammen zu pferchen, auf dass sie sich alle auch ja gegenseitig im Auge behalten und gegeneinander ausspielen. Wer Zugriff auf soviel Macht hat, wird diese zwangsläufig irgendwann missbrauchen.« Und jetzt konnte man sich die Frage stellen, warum San sich nicht hängen oder zur Akademie bringen ließ. Nun... sollte es vielleicht irgendwann einen Tag geben, an dem kein einziger Magier mehr durch das Königreich streifen würde und sie sich sicher sein konnte, dass nie einer geboren werde würde, der seine Macht missbrauchen konnte, sie würde sich hängen lassen. Und vielleicht, vielleicht war der König eines Tages froh darüber, einen Magier auf seiner Seite zu haben. Vorausgesetzt natürlich sie würde irgendwann mit ihrer Gabe zurecht kommen. Was wohl nie der Fall sein würde. Auch wenn die Magie nie das tat, was sie wollte, wenn sie es denn versuchte, so hatte sie San doch schon einige Male in brenzligen Situationen geholfen. Nichts auf das sie sich verlassen wollte. Aber ein Ass im Ärmel, dass ab und an herausrutschte und eine Notlösung war. Sie war keine Heilige, das wusste sie selbst, aber wenigstens hatte sie nie Macht missbraucht um sich persönlich zu bereichern. Ob in sozialer oder materieller Hinsicht. Sie bezweifelte dennoch, dass der Mann ihr gegenüber auch nur Ansatzweise verstand, für was sie in ihrem Leben stand und somit das Gesagte einfach als Geschwätz abtun würde, dass man jemandem eingetrichtert und anerzogen hatte.

San war schon versucht bitter aufzulachen. »Natürlich kämpfe ich mit der falschen Waffe. Ich habe nur die Eine«, sagte sie mit einem merkwürdigen Unterton. »Meine Magie tut nicht was ich will. Und leider gibt es auch keine aufschlussreichen Bücher. Die Akademie scheint alles zu vernichten, was Menschen die nicht bei ihnen sein wollen, die Kontrolle über ihre Magie verwehrt.« Denn wenn San sie hätte kontrollieren können, wäre sie wohl kaum je zum Einsatz gekommen. Würde meist nur in ihrem Inneren vor sich hinschlummern. Egal wie oft sie schon versucht hatte, herauszufinden wie sie diesem Problem habhaft werden konnte, sie hatte es nicht geschafft. Je verbissener San versuchte, die Magie die sie in sich trug zu beeinflussen, desto unberechenbarer wurden die Folgen von dieser. Also versuchte sie sie unangetastet zu lassen und hoffte, dass einfach nichts passierte. Was immer seltener der Fall wurde. Hatte sie doch vor kurzem, als sie sich unbeobachtet mitten im Nirgendwo glaubte, verraten. Vielleicht sollte sie einfach irgendwo auf eine einsame Insel ziehen und dort ihr Dasein fristen, wo sie für niemanden eine Gefahr sein konnte. Gut, dort würde sie nicht allzu lange leben... und auch wenn San mit vielem in ihrem Leben unzufrieden war und vieles in ihrer Welt verändern wollte und bei nur wenigen Dingen konnte, einen Todeswunsch hatte sie bei weitem nicht. Alles in allem fand sie nämlich, dass die Welt ein schöner Ort zum Leben war. »Wollt ihr mir jetzt damit drohen, dass ihr überlegen seid? Ich habe keine Angst« Und San war erstaunt, dass ihre Stimme so viel fester klang, als beabsichtigt. Eigentlich hätte es gleichgültig werden sollen. Schließlich wollte sie ihn nicht provozieren.

»Nicht jeder Magier gehört der Akademie an. Nicht jede Ritterin sollte einem König dienen, der sie letztendlich für ihre Gabe fortschicken oder hängen würde.« Das klang nicht nach Scharlachmagier. Das klang nach Abtrünniger. Na wunderbar. Und mit dieser Aussage rutschten die Mosaiksteinchen in ihrem Kopf zu einem neuen Bild zusammen. Wenn er nicht hier war um die Ritterin zur Akademie zu schleifen, oder sie an Ort und Stelle in ein Häufchen Asche zu verwandeln, was wollte er dann? Fragen war wohl die einfachste Art und Weise das zu klären, als sie seinem nachdenklichen Blick hinüber zu den entfernten Feiernden folgte. »Ihr seid Magier aber anscheinend kein Magierjäger der Akademie«, sagte sie laut um ihren Gedankengang offen zu legen. »Was genau tut ihr dann hier? Wie ihr bereits so nett festgestellt habt, würde der König Menschen wie Euch hängen lassen. Warum sich in Gefahr begeben?« Die Emotionen von wütend über trotzig bis hin zu herausfordernd, waren aus ihrer Stimme gewichen und wieder zu der eines angenehmen anzuhörenden Vorlesers geworden. Er spionierte doch nicht etwa? Aber dann hätte er sich wohl kaum gezeigt, oder? Das hier ergab alles keinen Sinn. Ergab es wirklich vorne und hinten nicht. Und wieder fragte sich San, ob sie vielleicht etwas nicht mitbekommen hatte. Eine essentielle kleine Information, ein Gesichtsausdruck der ihr entgangen war, oder etwas das sie sich nur eingebildet hatte. »Und wenn ihr einfach ein philosophisches Gespräch über Magier und Nichtmagier hättet führen wollen, über den König und die Akademie, wärt ihr in jeder Taverne besser aufgehoben als hier. Hier ist wirklich nicht der Ort für sowas. Und warum sich jemandem zeigen, der Euch mit panischem Geschrei verraten könnte?« San war meilenweit entfernt von panischem Geschrei, aber das musste er ja nicht wissen. Die Hand vom Schwertknauf nehmend, verschränkte San die Arme vor der Brust und blickte Bran an. Fragen über Fragen. Und die Ritterin wollte Antworten, denn sie wusste wirklich nicht was sie von dem Dunkelhaarigen und der Situation an sich halten sollte. Wären die Umstände nicht so verwirrend und wäre er kein Magier nun... dann hätte sie ihn von dem wenigen was er zeigte, vielleicht ganz in Ordnung gefunden. Fürs Erste.

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San & Bran 01 Empty Re: San & Bran 01

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:49 pm

Bran

Es war Bran mehr als Gleichgültig, ob die Frau vor ihm nur jung aussah oder es letztendlich wirklich war. Sie hatte keine Ahnung was für eine Gefahr sie war und welch wertvolle Waffe im Kampf gegen die Ungerechtigkeit der Akademie – sofern sie sich zu kontrollieren lernte. Und solange sich dieser Umstand nicht änderte würde er seine Anrede nicht ändern – so einfach war das. Und sehr wahrscheinlich würde er sie auch später nicht mit Frau, Lady oder was immer sie wollte ansprechen. So überging er ihre Worte, wie er so vieles in dieser schlichtweg ignorierte oder missachtete, was nicht direkt vor seine Nase lief oder seine Neugier erweckte... bei Levin, gäbe es Nineve nicht, vermutlich wäre er einfach irgendwo eingestaubt zwischen all seinen Büchern.
Seine Sticheleien trafen scheinbar auf fruchtbaren Grund, wenn er ihr Knurren richtig deutete und ein mitleidiges Lächeln zeigte sich nun auf seiner sonst starren Miene. „Jemand, der die Krone trägt sollte sich jedoch die Mühe machen, es zu versuchen. Womöglich sollte er als Vorbild agieren und wenn er noch nicht einmal mit seiner Familie umgehen kann, wie soll er es mit einer gesamten Welt?“ Bran sah sie nach wie vor sehr aufmerksam an. Das Lächeln auf seinem Gesicht war immer noch voller Mitleid, doch die Augen des Rabens blieben kühl und distanziert, straften das Lächeln Lügen.
Sicherlich wäre Bran kein besserer, nein, sogar ein wesentlich schlechterer König. Der Rabe hatte es noch nicht einmal geschafft die einzige Person, die er je geliebt hatte vor einem grausamen, unmenschlichen Schicksal zu retten. Aber wieso sollte er nicht kritisieren was er als falsch empfand? Schließlich handelte er, suchte nach einem Ausweg für Viviana, auch wenn die Schwanenfrau es nicht ahnte und Bran nicht wusste, ob er es je finden würde. Ob er wirklich bereit war, sich für eine Frau zu opfern, von der er sich distanziert hatte... ja, er war Egoist. Aber er sah eben viele Dinge, die nicht nur sein Wohl betrafen, sondern auch das derer, die er Freunde nannte. Wenn Bran so darüber nachdachte, wie viel er in den letzten Wochen erreicht hatte schien es ihm sehr gerecht, dass er über den König urteilte. Erstarrte er sonst in Lethargie hatte er sich in letzter Zeit voller Tatendrang gefühlt, als wäre er nach vielen Jahren des Schlafens endlich erwacht.

Entschlossen erwiderte San seinen Blick und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Wenn ihr Mut doch nicht in die falsche Richtung gehen würde. Wenn sie diese Sturheit doch für seine eigene Gruppierung einsetzen würde. Innerlich seufzte Bran, er wusste, dass er sie vielleicht nicht auf seine Seite zu ziehen vermochte und dann die Konsequenzen würde ziehen müssen. Dennoch war sie eine Närrin, ihm die Stirn zu bieten wo sie doch wusste, dass er kein normaler Mann war.
Nur eine kleine Bewegung und Bran hatte den Abstand zwischen ihnen abermals verringert, sodass nur noch eine Handbreit zwischen ihre Gesichter passte. „Wird es nicht.“, widersprach er ihr schlicht was das Schwert anging und wand einen der Flüche, die er als Kind beigebracht und nie vergessen hatte. Mehr ein Zaubertrick denn eine effektive Waffe, sofern man sie für solche Zwecke und nicht am Menschen einsetzte. Der Griff glühte kurz und die Klinge darin begann ebenfalls zu glühen, während Bran sie voll Genugtuung ansah. „Zieh es doch um dich zu verteidigen?“, schlug er vor und sämtliche Freundlichkeit war wieder von ihm verschwunden. Die Wärme die von dem Griff ausging war nicht stark genug um sie zu verbrennen, aber eine Warnung.
Es wurde anstrengend, sich nicht einfach zu verziehen und wieder grummelnd vor sich hinzustieren. Zu viele Worte, zu viel Versuchung in seine alten Verhaltensmuster zurückzufallen, die er mit seiner passiven Art stets zurückgehalten hatte. Bran wollte nicht grausam sein, doch meistens war es der schnellste Weg seine Ziele zu erreichen.

„Also soll ich euch an den König aushändigen, damit er genau das tun kann, was du für deinesgleichen wünscht? Den Tod, weil wir Waffen besitzen die ein normaler Mensch nicht versteht?“ Der Blick des Raben glitt zum Schloss. „Hat nicht der König selbst tausende Leben auf seinem Gewissen? Selbst ohne Magie? Ist nicht die eigentliche Waffe der Verstand eines Menschen? Der Wahnsinn, der sich dort einnistet, wenn man nicht lernt diesen zu bändigen?“ Wieder zu Akinas sehend musterte erneut ihr jung wirkendes Gesicht. Die Akademie würde sie einfach in die niedere Kammer stecken, würde ihr die Möglichkeit zu Größe zu kommen und das zu tun, für was sie einstand niemals geben. „Menschen oder Magier einsperren ist nie eine gute Idee. Selbst die Akademie beherbergt mächtige Rebellen- bis hoch in die obersten Reihen ihrer Hierarchie. Eine Rebellion wird aus Wut, Hass und Unterdrückung geboren und ist selten zu kontrollieren.“, natürlich erwähnte Bran nicht, dass der Anführer dieser Gruppierung vermutlich einer der besten Menschen war die er kannte.

Doch letztendlich schien sie zu verstehen. Nickend fasste Bran also das Gesagte überraschend sachlich zusammen. „Also, wenn ihr erlaubt wiederhole ich eure Worte nochmal so, wie es sich für mich anhört.“, er wartete nicht ab ob sie ihm zustimmte, „Ihr besitzt Magie die ihr nicht kontrollieren könnt. Die Menschen in eurer Umwelt sind unweigerlich in Gefahr, weil ihr zu eitel seid euch eurer Natur zu stellen. Statt den Fehler bei euch zu suchen, gebt ihr der Akademie die Schuld, die Menschen wie euch stets willkommen heißt und zumindest helfen würde, wie du deine Kraft unterdrückst, sodass du nicht weiter eine Gefahr für alle anderen bist. Einsetzen würdest du sie wohl nicht können, aber das möchtest du ja auch gar nicht. Die perfekte Lösung also! Oh... ich vergaß. Der König.“, Bran seufzte übertrieben, der Übergang zur deutlich persönlicheren und wenig distanzierten Anrede war Absicht- auch wenn es nicht beleidigend gemeint war, so wollte er sie irgendwie auf eine Ebene bringen. Leider war er nicht sonderlich begabt in so etwas. „Natürlich bin ich euch überlegen. Dafür muss ich euch nicht erst drohen.“ San hatte Glück, dass es lange dauerte, bis man einen Bran wirklich provozieren konnte.

Manchmal klang die Wahrheit am unglaubwürdigsten. Akinas Schicksal war so oder so besiegelt, weshalb Bran keinen Grund sah, sie anzulügen mit dem, was er hier tat. Kam sie mit ihm mit war sie in Sicherheit und würde ohnehin die Wahrheit erfahren. Blieb sie hier, würde der König sie hängen. „Ich beobachte das Schloss. Was sollte ich sonst hier tun?“, anders ausgedrückt spionierte er und das erste Mal erschien da ein kurzes Grinsen – nur einen Herzschlag lang – das seinem Gesicht die Härte nahm. Doch es konnte genausogut nur eine Illusion gewesen sein, denn direkt danach war da wieder sein düsterer Gesichtsausdruck.
Bran wandte sich schließlich von Akinas ab und ging näher auf den Spiegelsaal zu, um durch die Fenster sehen zu können. Er schuldete ihr noch eine Antwort, doch vielleicht war sie nicht bereit dazu sie schon zu hören. Ihre Wut war Neugier gewichen – doch würde das reichen? Er wusste es nicht und mit nachdenklich zur Seite geneigtem Kopf drehte er sich zu der sturen Frau um und musterte sie, fast so, als habe er sie zuvor nicht wirklich wahrgenommen.
„Du schreist doch nicht und wenn hätte ich meine Methoden gehabt dich zum Schweigen zu bringen. Selbst ohne Magie. Ich kenne dich länger als du mich, was mir wohl einen Vorteil einbringt, den ich nicht zwingend ausnutzen möchte. Ich habe mich dir gezeigt, weil ich denke es wird Zeit, dass du dich deiner Macht stellst. Dass du lernst was du sein könntest – ob du letztendlich deine Magie einsperrst oder sie akzeptierst und einsetzt sei dir überlassen. Du bist mutig, loyal. Hast ein weiches Herz, welches dir hier unweigerlich gebrochen werden wird. Ich biete dir einen Ausweg. Freiheit. Das einzige was du tun musst ist es hier und jetzt mit mir mitzukommen. Ich bringe dich zu der Tochter deines geliebten Königs, die wohl das repräsentiert, was eigentlich der König tun sollte.“

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:50 pm

SAN

»Vielleicht sieht ein König die Welt etwas klarer als seine Familie. Was das eigene Fleisch und Blut betrifft, kann man ja durchaus sehr subjektiv sein. Und das ihr überlegen seid – gesundes Selbstvertrauen, was?« Der Blick des Mannes gefiel ihr nicht. Ganz und gar nicht. Vielleicht war es besser das Kronenthema sein zu lassen. Er war auf seinen Standpunkt mindestens genauso fixiert wie sie auf ihren. Das würde am Ende noch in einer Diskussion von zwei Dickköpfen enden. Und das Letzte was die Ritterin wollte war, das jemand zufälligerweise ihren Weg kreuzte und sie dabei belauschte, wie sie sich mit fragwürdigen Leuten unterhielt. Oder besser gesagt mit jemandem der fragwürdige Meinungen für den jetzigen Ort äußerte. So schnell konnte man gar nicht schauen, wie man hier des Hochverrates angekreidet wurde. Dazu trug die Gerüchteküche der Adligen durchaus bei. Besser als Magier als wegen Hochverrat gehängt zu werden. Wobei das für den König wahrscheinlich aufs selbe hinaus kam. Für sie aber nicht. Als der Mann einen Moment lang in Gedanken schien, wunderte sie sich darüber, was er wohl dachte. Ob er irgendeinen Plan schmiedete oder in einer Erinnerung hing? Auf jeden Fall wollte San ihn nicht stören, begnügte sich damit still zu sein und ihn einfach weiter anzusehen.

Obwohl er näher kam, machte die Ritterin keinerlei Anstalten zurückzuweichen, begegnete seinem Blick. Er hätte wohl auch ein Troll oder ein Drache sein können, sie hätte sich genauso verhalten. Irgendwas in ihrem Bauch sagte ihr, dass der Mann wohl mindestens genauso ernst zu nehmen war. “Töricht, wie eh und je.“, kicherte die Stimme und wurde diesmal glatt ignoriert. San hatte die Arme verschränkt und nun wollte er, dass sie ihre Klinge zog? Sie spürte die Wärme durch ihre Kleidung hindurch und zwischen ihren Augen bildete sich eine hauchdünne nachdenkliche Falte, die man fast übersehen konnte. Und auch noch dazu animiert zu werden die Waffe zu ziehen trug nur dazu bei ihr Misstrauen weiter zu schüren. Obwohl ihre Augenbrauen ein winziges Stück nach oben wanderten, lächelte sie wie eine Seele von Mensch und sprach aus was sie dachte: »Mylord Rabe, ich bin verwirrt nicht dumm. Welche Demonstration Eurer Fähigkeiten werde ich wohl erwarten dürfen, wenn ich das Schwert ziehe? Einen Ohnmachtsanfall? Etwas das in die Luft fliegt? Das Schwert steckt fest? Die Klinge ist stumpf, mit Blümchen bedeckt oder versucht mich selbst umzubringen?« Wider besseren Wissens nahm sie die Arme auseinander, legte die linke Hand auf den Knauf und spürte die Wärme die von dem Metall aufstieg. Neugierig umschloss sie den Griff. Sie wollte wirklich wissen was er getan hatte. Sollte es wirklich nicht wissen wollen. Und dann zog sie. Just in dem Moment als das komplette Schwert gezogen war, glühte der Griff so heiß, dass sie sich die Finger verbrannte und reflexartig losließ. Mit einem Scheppern landete das Schwert auf dem Boden, klapperte einen Moment und lag dann still. Das spärliche Licht von Mond und Sternen ließ die Klinge schimmern. Die Ritterin trat einen Schritt zurück damit sie in die Hocke gehen konnte, um nicht mit dem Mann zusammen zu stoßen, heftete nachdenklich ihren Blick auf das Schwert. Sie hob eine Hand darüber und kam in die Nähe von diesem nur um zu merken, dass es wieder so warm wie vor dem Ziehen war. Wenn sie es versuchte aufzuheben würde es sicher wieder heiß wie ein verdammtes Schmiedefeuer werden. »Wenn ihr so freundlich sein würdet, sie wieder zu entzaubern. Aris ist ein Erbstück und der ehemalige Besitzer würde es mir nicht gerade hoch anrechnen, wenn sie zu einem unnützen Klumpen zusammen schmilzt oder hier im Dreck liegen bleibt.« Dass es nicht wirklich nur irgendein Stück aus einer Massenanfertigung war, konnte man sehen, wenn man sie betrachtete. Auch wenn man ihm den praktischen Nutzen und das Alter ansah und sie beileibe kein Paradeschwert war, das zur Zierde diente. Der Stil, wenn man es denn so nennen konnte war veraltet. Sehr veraltet. Es war ein Geschenk von Howard zu ihrem Ritterschlag gewesen und sie wollte wirklich nicht, dass es kaputt ging, denn es war älter als sie, ja selbst älter als der Mann dem es einst gehört hatte.

Dann erhob sie sich wieder. »An den König ausliefern? Klar, liefert Euch doch gleich mit aus oder wärt ihr so feige es einen Handlanger erledigen zu lassen?« Wahrscheinlich konnte er es sogar selbst tun, sich in einen kleinen Vogel verwandeln, der er gerade noch gewesen war und dann fortfliegen – vorausgesetzt die Bogenschützen des Königs holten ihn nicht wieder herunter. »Außerdem sagt keiner, dass ich jemandem den Tod wünsche. Ein bisschen Kontrolle schadet niemandem.« ~Da müsstest Ihr schon eher mit meinem werten Bruder reden. Oder meinen Eltern. Oder noch besser Großvater.~ Sie schüttelte den Kopf. Wirklich den Tod verdienen tat niemand, oder? Denn wie sollte selbst ein Mörder sonst seine Taten bereuen? Das war eine Sache mit der sie sich nicht zu sehr beschäftigen wollte, schließlich war sie weder Richter noch Henker. Aber seinem Argument, dass der Verstand die größte Waffe des Menschen war – da gab sie ihm leider recht. Natürlich: nur weil sie ein Schwert besaß, metzelte sie sich nicht durch Unschuldige nur weil sie es eben konnte. (So weit man ihre Kampfkünste eben als Können bezeichnen konnte). »Aber Ihr müsst leider zugeben, jeder kann Unterricht darin bekommen, seinen Geist zu schärfen. Pläne und Intrigen zu schmieden, Rückschlüsse zu machen. Vielleicht nicht so gut wie manch anderer, aber jeder könnte es. Genauso wie so ziemlich jeder mit einem gesunden Körper ein Schwert oder ein Messer führen kann, wenn er es denn möchte. Aber nicht jeder bekommt eine Waffe wie Magie in die Hände, nur weil er es möchte. Das schreit doch geradezu nach einem Vorteil, der missbraucht werden will. Eine Macht die nicht jeder besitzen kann, macht Menschen bestimmt nicht überheblich etwas zu ehrgeizig. Und ihr könnt mir nicht erzählen, dass die Welt zum Großteil aus bescheidenen, selbstlosen und aufrichtigen Menschen besteht.« Nein der Großteil war raffgierig, machthungrig und dachte immer zuerst an sich selbst. Und San wusste nicht ob sie dieser Fakt nun traurig oder wütend stimmte.

San lächelte, hob beide Daumen. »Perfekt gesehen, ich habe meine Magie nicht unter Kontrolle. Eine Gefahr klingt aber durchaus interessant. Schmetterlinge sind ziemlich unterschätzte Wesen, die nach Blut gieren und einen erschrecken können.« Das war wohl wirklich ein schwacher Punkt in der Argumentation, denn in den meisten Fällen waren Sans Illusionen nichts weiter als Blümchen oder harmlose Tiere aber dennoch, wenn sich der Gegenüber vor derlei Tieren fürchtete und durchdrehte, war es sicher eine ernst zunehmende Gefahr. Ihre Illusionen wären mit Sicherheit erst ernst zu nehmen, wenn sie sie missbrauchen konnte. »Und was ich hier tue: Das hier ist mein Platz. Ich bin vielleicht nicht gerade angetan von dem derzeitigen Wohnsitz...«, meinte sie schulterzuckend und man konnte sehr heraushören, das sie es wirklich nicht tat: »...aber immer noch eine Ritterin des Königs, also kurz gesagt: Die Pflicht.« Das dürfte ihm wohl ein Begriff sein, der genug erklärte. »Und ihr Seid also hier, um das Schloss zu besichtigen?«, fragte sie skeptisch, die Arme wieder verschränkend und folgte ihm in Richtung des Festsaals. War das wirklich ihre Welt, oder machte sie sich etwas vor? Aber wie die Frage auch wohl beantwortet werden würde, sie hatte einen Eid geleistet. Und was der Magier sagte, klang irgendwie nach Schnüffler. Was sie aber nicht beweisen konnte. Gerade wollte sie ihn darauf hinweisen, dass Spionage den Wachen vielleicht nicht gefallen könnte, als er ihr... war es Hilfe? anbot. Dass er sie zum Schweigen bringen konnte überging sie. Sollte wohl eine Drohung darstellen, aber mutige um nicht zu sagen närrische Menschen, störte das eben nicht. Und dann stutze sie. Zur Tochter des Königs? Es gab da einiges an Gerüchten: Die Tochter war tot. Die Tochter war in der Akademie. Der König hatte gar keine Tochter. Da gab es wirklich die verrücktesten Geschichten in Adelskreisen und wer nicht so wie San bei Klatsch und Tratsch weghören konnte, stellte irgendwann unweigerlich fest, dass eine Version abstruser als die andere wurde. Sie glaubte auch einmal irgendwas mit einer Entführung durch einen wilden Drachen am Rande wahrgenommen zu haben. Aber sie würde den Teufel tun und das jemandem sagen. Auch wenn sie ihm keine Loyalität schuldete. Schließlich hatte man ihr gerade so etwas wie Hilfe angeboten, da würde sie sich eher selbst die Zunge herausschneiden, als ein Wort über derlei Dinge verlauten zu lassen, auch wenn es sicher die ein oder andere Partei interessieren würde, dass sie zumindest nicht tot war – wenn denn das, was dieser Mann sagte, überhaupt stimmte. Aber hätte er einen Grund gehabt sie anzulügen?

Eigentlich wollte sie sich sein Angebot durch den Kopf gehen lassen, aber es war mehr ein Reflex, als sie antwortete: »Nein, das geht nicht. Ihr habt vielleicht keine Verpflichtungen, das weiß ich nicht, aber ich für meinen Teil kann nicht einfach weggehen. Vielleicht bin ich kein Musterbeispiel für einen perfekten Ritter, aber ich bin kein Eidbrecher. Und das wäre ich wohl oder übel wenn ich einfach gegen den Erlass des Königs den Hof verlassen würde.« Nicht, dass sie es nicht schon getan hätte. Aber nie für ewig. San hatte das Gefühl, dass es kein zurück mehr gab, wenn sie diesen Mann begleitete. Das konnte sie doch nicht tun, oder? Aber sie musste das in den Griff kriegen. Es nahm überhand. Und er als Magier der nicht zur Akademie gehörte, konnte ihr sicher eine Menge Fragen beantworten. Fragen die sie schon seit Jahren hatte. Es missfiel ihr, dass sie überhaupt daran dachte so etwas in Erwägung zu ziehen, aber dennoch überlegte sie noch einmal, was er gerade alles angeboten hatte. Das klang einfach. Aber nicht richtig. Wer es richtig deuten konnte – und das konnten die meisten, die sich ein wenig mit ihr unterhalten hatten, sah an dem Finger und dem Blick der wieder über die Nase rieb, dass sie ernsthaft darüber nachdachte. »Also Ihr möchtet mir erzählen, dass Ihr mir das völlig ohne Hintergedanken anbietet? Einfach nur, weil ihr möchtet, dass ein Magier sich zu kontrollieren lernt und der Gefahr einer Entdeckung durch den König entgeht? Ohne Euch etwas davon zu versprechen?«, ihr Ton war genauso zweifelnd wie ihr Blick. Das Angebot an und für sich klang nobel und nett. Sie wollte ihm keine Hintergedanken unterstellen, wollte es wirklich nicht, denn sie glaubte eigentlich immer an das Beste in den Menschen, aber wenn es darum ging, dass sie sich zu einem Eidbrecher machte, oder jemand versuchte sie möglicherweise zu Dingen zu verleiten, die sie nicht wollte... nun man konnte ja mal ausnahmsweise vorsichtig sein und nachfragen. Und dann kam der Blonden urplötzlich in den Sinn, dass sie den Namen des Mannes gar nicht kannte. Oder hatte sie etwas nicht mitbekommen? Er hatte auch nicht daran gedacht irgendetwas zu sagen, oder? Also entweder, war ihm nicht daran gelegen sich zu erkennen zu geben, er war unhöflich oder es war ihm wie ihr entgangen. Welches von den drei es jetzt war, wollte sie nicht wissen, das wäre doch eine sehr persönliche Frage gewesen: »Soll ich Euch weiterhin Mylord Rabe nennen? Oder Mylord Schaut-sehr-düster? Klingt doch sehr passend, oder nicht?« Manch einer hätte es wahrscheinlich für Spott gehalten, aber San meinte es wirklich ernst – und zwar nicht im bösen Sinne. Es war ja nicht so als würde sie ihn ‚Entchen‘ nennen. Es war eher so, dass sie kommentierte, was sie bisher von ihm gesehen hatte. Und das waren ein Rabe und ein grimmiger Blick. Und ein helles Köpfchen, so musste sie durchaus zugeben.

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:50 pm

BRAN

Seine Überlegenheit hatte durchaus etwas mit gesundem Selbstbewusstsein, nicht aber Arroganz oder Selbstüberschätzung zu tun. So zuckte er nur mit den Schultern, um die Gleichgültigkeit dieser Einschätzung darzulegen. Er wollte ja gar nicht darauf rumreiten, aber scheinbar hatte sie diese Erinnerung gebraucht. Dickköpfig genug jedoch war er, um die Sache mit der Familie erneut anzugehen... wenn. Ja, was? Mit ihrer Aussage hatte sie Recht, was er ihr einräumen musste. Nur sie lag falsch damit, dass es in diesem Falle wirklich nur um Familie ging. Der König hatte Nineve verstoßen, weil sie eine Hexe war. Immer noch ihre Magie besaß und der König es nicht hatte sehen können – oder was wusste Bran schon, wieso. Ihm hätte auf den Isles ein ähnliches Schicksal bevor gestanden, vielleicht sympathisierte er deshalb mit Nineve. So neigte der Rabe den Kopf leicht und gab somit den Punkt dieser Diskussion an Akinas, schlichtweg, weil er wusste, wann er zu weit würde ausholen müssen um seinen Standpunkt zu verteidigen. Auch wenn er im Recht war.
Akinas konnte nicht wissen, dass der Rabe die Umgebung bestens durch seine Magie filterte und es mitbekommen würde, sollte jemand in ihre Richtung gehen. Tiere waren gute Verbündete, wenn man mit ihnen umzugehen wusste.
Fast, jedoch nur fast hätte ihre Ansprache ihn zum Grinsen gebracht. Mylord Rabe war nun wirklich etwas Neues. „Verwirrungen führen zu Dummheit.“, entgegnete er, schließlich ließ ein wirrer Geisteszustand nicht zu, dass man wirklich schlau agierte oder so, wie es vielleicht besser war. Er machte eine einladende Bewegung in Richtung ihres Schwertes auf ihr Fragen hin. „Teste es aus?“, bot er ihr großzügig an und in seinen Augen glänzte es gefährlich. Doch was würde es ihm bringen ihr wirklich weh zu tun. So fiel die Waffe unnütz auf den Boden und Bran machte eine galante Verbeugung und bewegte dabei die Hand auf das Schwert zu, als würde er diese Akrobatik brauchen, als sie ihn bat, es wieder zu entzaubern. „Bitteschön“, man konnte den leicht ironischen Tonfall heraushören und Bran richtete sich wieder zu voller Größe auf, dachte über ihre Worte nah.

„Um diese Waffe kümmerst du dich also, weil sie dir in die Hand gegeben wurde. Hast du je von einem Bauer gehört, der seinen Verstand geschult bekommen hat um etwas anderes als Kartoffeln anzubauen?“, Bran hatte sich ihre Worte angehört, hatte sie ausreden lassen, ihren Worten über das Ausliefern und die Ungerechtigkeit der Magie gelauscht und in seinen sturen Schädel ging es nicht hinein, wie man so blind sein konnte. Sicher, auch er war einst vor Magie geflohen, er erinnerte sich gut daran wie erschrocken er gewesen war, als er die Magie durch seine Adern hatte pulsieren spüren und eine leichte Gänsehaut ließ ihm die Nackenhaare empor stehen, bevor er sich fasste und in die Dunkelheit sah. „Nicht jeder bekommt immer das, was er will. Aber man muss annehmen, was man bekommen hat. Einem Bauer nützt das Wissen eines Lords nicht, wie man seine Untertanen am besten einsetzt. Aber was nützt es dem Lord zu wissen, wann er am besten die Milch der Kuh melkt? Ein scharfer Verstand setzt nicht immer voraus, dass man ihn gleichermaßen einsetzen kann – Pläne und Intrigen zu schmieden ist weitaus mehr als nur ein Fach, welches man gelehrt bekommen kann. Dabei geht es tiefer.“ Zumindest war das seine Erfahrung, nicht, dass er selbst wirklich intrigieren konnte. Es war ihm zu anstrengend, unehrlich, blöd. Selbst wenn er nicht zwingend ein Wahrheitsredner war.
„Merkst du, wie ich also deine Aussage umdrehen kann? Wie sie nichtig wird? Du bist ignorant, was deine Magie angeht, das ist alles. Natürlich gibt es auch hier die... Bösen. Wer weiß, vielleicht gehöre ich dazu? Womöglich ist es die Akademie. Oder sonst jemand? Ist es nicht immer so, dass der Böse der Held seiner eigenen Geschichte ist?“ Grinsend sah er sie an, doch war es kein fröhliches, sondern ein dunkles Grinsen. Eines, welches stets von Schurken und Piraten getragen wurde oder von den erwähnten Abtrünnigen, die sicherlich nie Sandburgen am Strand der Isles gebaut hatten. Nungut, Bran hatte das auch nie getan.
„Wäre es nicht... verlockend, selbst die Gute zu sein die die Bösen dann aufhält? Weil sie die Macht dazu hat?“ Was die Verführung anging... vermutlich merkte der Rabe noch nicht einmal, dass er gerade dasselbe tat, wie einst sein Meister. Verführen, locken. Die Magie schmackhaft machen und auf Wut appellieren, wo eigentlich ein sanfter Geist war. Wut war so viel einfacher zu kontrollieren als unstete Gedanken oder Angst.

Das Grinsen verblasste. Ein wenig traurig darüber, wie sehr sie ihre Magie unterschätzte seufzte Bran schließlich. Frustriert. Natürlich waren Schmetterlinge nicht gefährlich und er hatte wohl zu hoch gepokert indem er gehofft hatte, die Illusionen seien furchterregender. Aufgeben war jedoch nicht in seinem Sinne und gedanklich machte er sich eine Notiz, die nächsten Wochen nicht allzu oft in seiner wahren Gestalt aufzutreten. Tiere waren wenigstens schweigsam, wenn man sie nicht direkt zum Reden bringen wollte.
„Nun.“, Bran strich sich über den Oberarm, als er realisierte, wie die Nachtluft langsam kühler wurde. „In einem Kampf sind Schmetterlinge sicherlich verwirrend. Wenn sie auf einmal vor dir auftauchen und du ins Straucheln gerätst. Wenn dein Geist abgelenkt ist, weil er auf einmal Magie wirkt und du gar nicht mehr dein eigentliches... Geschick im Schwertkampf nutzen kannst weil du versuchst schlimmeres abzuwenden... Abgesehen von der Reaktion des Königs und seiner Leute natürlich, die sich sicherlich freuen werden.“ Gleichgültig klang es, so wie es Bran sagte und es scherte ihn auch eigentlich einen Dreck, ob sie nun durch einen Schmetterling oder durch ein Ungeheuer sterben würde. Vielleicht würden ihre Illusionen auch niemals bösartiger werden. Vielleicht.
Irgendwie stand auch Bran in der Pflicht. Einer Pflicht die er sich selbst auferlegt hatte und so grinste er schief auf ihre Worte hin und nickte schließlich. „Besichtigen. Eine schöne Beschreibung dafür.“ Schnüffeln, spionieren, schleichen. Es gab viele Ausdrücke, aber so freundlich hatte es noch niemand umschrieben und wäre Bran ein Mann, der seine Emotionen nach außen trug hätte er wohl gelacht und sich bedankt. Doch gleichzeitig stimmte es nicht ganz, er kannte sich bereits aus. Er hatte lauschen wollen und nach potentiellen Verbündeten Ausschau gehalten. Vielleicht auch nach etwas anderem, was er selbst nicht in Worte zu fassen vermochte.

Bran verschränkte die Arme vor der nackten Brust. Sie mochte keine Eidbrecherin sein, aber jeder stand sich selbst am nächsten. Der Magier war ohnehin kein Musterbeispiel an Aufopferung oder bedingungsloser Treue an eine Person, die er nicht leiden konnte oder mit der er nie Auge in Auge hatte reden können, aber er glaubte nicht, dass sie dem König wirklich so loyal hinter dem Rücken stand wie es den Anschein machte. Zu viele Zweifel, zu viele Fragen waren da in ihrem Blick und er konnte sie zögern sehen. Ein Zurück würde es nicht geben, aber dafür wäre nicht Bran verantwortlich. Sein Plan bis dato war, sie mitzunehmen, abzuliefern und sich wieder zu verkriechen. Wie er es schon öfter getan hatte, weil ihn die Langeweile überrumpelt hatte. Auf den Gedanken, sich ihrer Fähigkeiten selbst anzunehmen kam er nicht.
Wer in dieser Welt aber wirklich noch etwas ohne Hintergedanken tat, den würde Bran gerne einmal kennen lernen und so belächelte er ihre Frage fast schon. „Nun. Es ist immer gut jemanden auf der eigenen Seite zu haben, der sich hier auskennt. Der den Feind besser kennt als wir, schließlich schauen wir nur von außen hinein und finden – mit Glück – solche verlorenen Seelen wie dich. Wir nutzen niemanden aus, wenn du später, sobald du deine Magie beherrschst, gehen willst, steht es dir vollkommen frei.“, doch sie würde nicht gehen.
Niemand ging einfach so.
„Ich verspreche mir nichts davon. Ich hoffe auf eine Verbündete und wenn nicht, nun, dann war es nicht anders und dieses Gespräch war bloße Zeitverschwendung.“ Charmant wie eh und je, konnte man sagen – doch wieso lügen? San sollte wissen, mit wem sie es zu tun hatte. „Ich werde dich weder zwingen noch dort reinlaufen und dich verraten, solltest du nicht freiwillig mit mir kommen. Allerdings schließe ich auch nicht aus, dass du merken wirst, dass du dich falsch entschieden hast.“ Letzteres war ein Bluff, doch wer konnte schon innerhalb so kurzer Zeit wirklich zwischen Wahrheit und hohlem Geschwetz bei dem Raben unterscheiden?
War es Spott, mit dem San ihm nun begegnete? Bran neigte den Kopf leicht, wie er es in seiner Rabenform wohl getan hätte und zögerte ob seines Namens. „Tatsächlich ist Mylord Rabe äußerst passend.“ Lord. Sein Blut war adlig, doch kein Adel dieser Welt. Längst vergessen und auch wenn er sich anstrengte, er hatte das Gesicht seines Vaters und somit seine Abstammung vergessen. Nein, er war kein Lord. Mitnichten. „Doch wie du siehst bin ich weder Lord noch Ritter, also würde Rabe, wahlweiße auch Bran vollkommen reichen.“ Seinen Namen war schließlich nichts anderes als eine andere Sprache, die dasselbe bedeutete. Wieder hatte er eine kurze, nur angedeutete Verbeugung gemacht, bevor sich sein Blick zum Spiegelsaal hob und er die Stirn in Falten legte. Es kam jemand, ein Spatz der auf seiner Schulter landete zwitscherte es ihm und nachdenklich hob Bran die Hand zu dem Vögelchen das aufgeregt auf seinen Finger sprang und sich dort festkrallte. „Nun, Lady Akinas Agmon of Lionsgate – ihr habt dreißig Minuten Zeit, in der ich an den Stallungen auf euch und euer Pferd warte. Solltet ihr nicht auftauchen würde ich euch raten die nächsten Wochen nicht zwingend in diesen Wäldern umher zu irren. Magier können äußerst lästig sein, wenn sie Akademieroben tragen.“ Und dieses Mal war es noch nicht einmal eine Warnung vor ihm selbst. Kurz sah er sie nochmal an, nickte, bevor er sich umdrehte und Richtung Wald ging.

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San & Bran 01 Empty Re: San & Bran 01

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:50 pm

SAN

Einen Moment lang schweigend suchte San im Gesicht des Mannes nach Anzeichen für Spott, Skepsis oder ähnliches, fand aber nur... war es Gleichgültigkeit? Herrlich. Irritiert rieb sie sich die Nase. Wie konnte ein Mann der mit den Worten so sehr auf seinen Standpunkten verharrte, derart gleichgültig wirken? Er schien seine Emotionen auf jeden Fall gut im Griff zu haben. Und vielleicht mochte man als Magier, dem sein Talent nicht zuwider war, anders über diese Tatsachen denken, San für ihren Teil, konnte es jedoch zur Zeit nicht. Für sie war und blieb Magie viel zu gefährlich. »Wissen kann genauso zu Dummheiten führen. Wegen oder aber auch ohne Selbstüberschätzung, die dafür sorgt. Wie auch immer...« Das führte doch zu nichts. Warum genau, stand sie gleich mitten in der Nacht, bei kühlen Temperaturen draußen, und unterhielt sich mit einem abtrünnigen Magier? “Schlechte Erziehung, oder aber der überaus dringliche Wunsch gehängt zu werden.“, phantasierte die Stimme. San schob es letztlich auf die Neugierde, denn auch wenn es ihr in vielerlei Hinsicht an Etikette mangelte, so verspürte sie doch wirklich nicht den Wunsch sich eine Schlinge um den Hals legen zu lassen. Sie hätte sie sich auch einreden können, dass es wegen den Gesetzen des Königs war und sie hier gerade einen Abtrünnigen gefunden hatte, aber nein. Es war schlicht und ergreifend die Neugierde, was San nicht leugnen konnte. Jeder konnte die beiden hier jederzeit finden. Obwohl die meisten angesichts des Bekleidungszustandes von Bran, wohl eher auf den Gedanken eines Techtelmechtels kommen würden, weniger auf den von Verrat und Gesetzesbruch. Dennoch wusste San nicht, ob sie die Wahrheit nicht weniger beunruhigend fand. Und wenn sie gewusst hätte, dass Bran seine kleinen Spitzel-Tiere überall in der Umgebung hatte, nun dann würde sie erst recht beunruhigt sein.

Auf die Bewegung hin, die das Schwert entzauberte... man brauchte doch nicht wirklich solches Gefuchtel, wenn man etwas gezielt, verzaubern oder eben wieder entzaubern wollte? Am liebsten hätte sie gefragt – aber man wollte ja auch nicht übermäßig neugierig wirken, auch wenn sich in Sans Gesicht die Neugierde mit dem Misstrauen die Waage hielt und offen zur Schau trat. Ein bisschen Erde von der Klinge abwischend, verstaute sie es wieder. »Zu gütig«, war ihr trockener Kommentar für die Entzauberung. Das war ja SO nötig gewesen... Warum auch hatte sie es austesten müssen? Achja, Neugierde. Mal wieder. »Ich kümmere mich um diese Waffe weil ich sie bekommen habe, ja. Der unterschied zur Magie ist, ich wollte das Schwert. Und wenn ich es nicht mehr mag, kann ich es jederzeit wieder zurückgeben.« Howard würde so begeistert sein, dass er sie völlig gekränkt die nächsten vier Jahre ignorieren würde. Oder bis er die ersten vier Krüge geleert hatte. Es ging ihr immer noch nicht in den Kopf, wie jemand, der auf dem Schlachtfeld eine derartige Naturgewalt war, am Tisch und Gesellschaft der größte Quatschkopf schlechthin sein konnte und sowieso jedem sofort verzieh. »Magie kann man nicht einfach zurückgeben. Zumindest ist mir nichts bekannt. Und nicht jeder macht nur was man ihm beibringt, sondern auch was ihm persönlich liegt.« Und dann musste San lachen. Es war vom Klang her ein fröhliches und ehrliches Lachen. »Der Böse ist der Held seiner eigenen Geschichte? Eigentlich müsste es mir aus Prinzip missfallen, aber es ist ja leider wahr.« Und als er ansprach, dass sie vielleicht selbst diejenige sein könnte, die versuchte eine bessere Welt zu schaffen, Ungerechtes zu verhindern und eben nicht nur tatenlos herum zu sitzen, spürte sie mehr Interesse. Clever. Das war er auf jeden Fall. Ob es nun Zufall war, dass Bran derlei Verlockungen aussprach, die sie persönlich sehr ansprachen oder ob er sich in der kurzen Zeit schon ein sehr umfassendes Bild ihres Charakters gemacht, wusste sie nicht. »Klingt... verlockend, ja. Das tun andere Dinge aber auch«, beharrte sie stur. San war immer noch nicht überzeugt, dass das alles ein gutes Ende nehmen würde, wenn sie denn einwilligte, ihm zu folgen und dass Magie so viel Gutes tun konnte.

»Nun gut, Schmetterlinge sind eben doch gefährlicher als es den Anschein hat«, stimmte sie zwar mit einem leicht ironischen Unterton zu, gab ihm aber Recht. Und dann kam ihr der Gedanke, dass Illusionen auch für den Gegenüber im Kampf tödlich sein könnten. Ein Schwert zu sehen wo keines war. Den Gegner zwei Daumenlängen weiter von sich weg vermuten... San unterdrückte ein leichtes Schaudern. Das war eine Versuchung. Keine die aufrichtig war. Aber wen interessierte auf dem Schlachtfeld schon aufrichtig? Die wenigsten. Eine Versuchung die Machtmissbrauch wäre. Sie hatte schon des Öfteren nein gesagt und hoffte das sie niemals dieser Versuchung erliegen würde, wenn sie jemals derlei Dinge können sollte...

Von dem Grund seines Ausfluges wie auch seines Angebotes war San nicht gerade begeistert, auch wenn sie es schon vermutet hatte. Besichtigen gleich Herumschnüffeln. Klasse. Aber so wie er erzählte... Immer und immer wieder kam es. Das ‚wir‘. Also nicht nur er, sondern auch noch andere Abtrünnige? Machte sie sich des Hochverrats schuldig, solche Dinge zu verschweigen? Ihr eigenes Problemchen mit eingeschlossen? »Verlorene Seele?«, jetzt musste San erneut lächeln, »Natürlich. Armes Schaf sucht Hirte. Führe das Lamm auf die grüne und sonnige Weide, auf dass es glücklich fett werden kann. So in etwa?« An und für sich gefiel ihr das Bild von einem glücklichen dicken Pelzknäul das auf der Wiese stand und vor sich hin mümmelte. »Und was wenn ich sagen würde, ja, natürlich, kein Problem ich gehe mit – hättest du nicht Angst, ich könnte euch ausspionieren? Was wenn ich jemanden bei euch finde, von dem ich mir etwas erhoffe? Mithilfe? Informationen? Vielleicht bin ich ja ein schlechter Mensch der solche Informationen an irgendwen verkaufen würde? Und die Leute nennen mich kurzsichtig und gutgläubig...« Sie schüttelte den Kopf. Ob er sie nun für ehrenhaft oder für einen gewieften Gauner hielt, der immer nur zu seinem Vorteil handelte war ihr zwar einerlei, aber dennoch wunderte sie sich darüber, dass es ihn überhaupt nicht zu kümmern schien. »Ist das nicht verantwortungslos? Ich könnte weiß Gott wer sein, du kennst mich nicht und würdest deine Mit-...abtrünnigen - Sagt man das so? - in Gefahr bringen? Ich weiß ja nicht wer der Anführer in eurer Bande ist, aber er sollte mal ganz dringend ein ernstes Wörtchen mit dir wechseln, Mylord Rabe« Das Plädoyer an jemanden zu halten, der eigentlich sozusagen der Feind war, war vielleicht taktisch nicht gerade klug, aber San fand, das jeder, egal auf welcher Seite, für die, die ihm nahe standen, Sorge tragen sollte und diese nicht in Gefahr bringen. “Wie anständig. Liefer ihm doch gleich noch ein paar Vorschläge wie er die Königsgegner am besten lebend durch den Winter bringt, und wie sie sich im Kampf am besten anstellen sollten um nicht erstochen zu werden.“, neckte die Stimme. »Ja, ich weiß, zu gutmütig, zu gutmütig...« , antwortete die Ritterin innerlich.

»Mylord Rabe ist also passend?« Meinte er das ernst? Natürlich gab es auch in adligen Familien magiebegabte Kinder, so wie in jeder anderen Schicht und dennoch war ihr nichts bekannt – gut sie gab auch nichts auf Tratsch. Vielleicht hatte er auch nur ein etwas zu gesundes Selbstvertrauen, wer konnte das schon sagen? Bran wäre ihr genauso recht. Dennoch fand sie Mylord Rabe irgendwie... passend. Vielleicht lag das an der verqueren Tatsache, dass sie ihn dort angetroffen hatte wo sie sonst nur Lords und Sers oder die ein oder andere Lady erwartete. Und eben in der schwarzen Vogelgestalt. Dass Bran sie nicht verraten würde, war ja in Ordnung und das er sie nicht zwingen würde mitzukommen auch. Er ließ der Blonden somit also völlige Freiheit. Sie könnte eine Menge Antworten finden – und auch auf die, woher er ihren Namen wusste. San konnte sich nicht entsinnen ihn erwähnt zu haben, aber vielleicht hatte sie in ihrer Verwirrtheit doch etwas gesagt? Oder spionierte er vielleicht schon länger? Aber wann hatte sie selbst oder jemand anderes einmal den vollen Namen benutzt? Konnten Magier Gedanken lesen? Nur explizit gedachte, oder konnte er, wenn er wollte, alles beliebige aus ihrem Kopf herausfischen, wenn er darin nur wie in einer Truhe herumwühlte? Eine unangenehme Vorstellung. Sie ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen. 30 Minuten. Das Nicken erwiderte die Ritterin zwar nicht, und dennoch folgte sie ihm mit den Augen. »Ich heiße San.«, murmelte sie richtig stellend mehr zu sich selbst, als zu der Gestalt die langsam in der Dunkelheit verschwand.

Also was sollte sie jetzt tun? Die Arme vor der Brust verschränkt stand sie da und spähte in die Schatten hinein, in die der Abtrünnige Magier verschwunden war. Wie hatte er gleich gesagt? Vielleicht war er ja einer von den Bösen? Für die Akademiemagier bestimmt. Und was sollte das mit der Aussage, dass diese in den nächsten Wochen hier wären? Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und rieb sich erneut über den Nasenrücken. Wenn er denn wirklich einer von den ‚bösen‘ war, konnte sie ihn dann einfach so abhauen lassen? Außerdem wusste er anscheinend wo sich noch andere Abtrünnige Magier befanden. Aber die konnte sie doch nicht einfach verraten! Schließlich hatte Bran ihr Hilfe angeboten. ~Ansehen... Ja, nur interessehalber. Ich muss es ja nicht an die große Glocke hängen. Und niemanden an den Strick.~ San wusste zwar selbst, dass es nur eine Schwache Ausrede für ihre Neugierde war, dennoch war es wenigstens ein guter Teilgrund für ihren Entschluss ~Nur für den Fall, dass irgendwo zwanzig Abtrünnige Magier sitzen und für nächste Woche ein Attentat auf den König planen... nur für den Fall...~, dachte sie sich und ging mit diesem Gedanken hinein um ein paar Habseligkeiten zusammen zu räumen. Ob sie jemandem Bescheid geben sollte? „Ach und übrigens, liebe Lordschaften, ich hab ein kleines magisches Problem und verschwinde jetzt mit einem halb nackten Abtrünnigen in die Nacht der mir anbietet mich verlorenes Schäfchen auf eine dicke sonnige Weide zu führen.“ San schüttelte ob diesem Gedanken den Kopf. Das halb nackt würde die Hälfte wahrscheinlich mehr interessieren als das mit den Abtrünnigen. Es gab eigentlich niemand der davon wusste und lügen wollte sie auch nicht. Es würde ja nur ein kurzer Ausflug werden, so redete sie sich ein. Schließlich konnte man nie wissen, wann vielleicht doch wieder Ritter gebraucht wurden und sie hier sein musste.

Im Stall angekommen waren viel gutes Zureden und zwei ganze Karotten nötig, um Flickenteppich den braun-weiß-gescheckten dazu zu überreden, seinen vorgetäuschten Schlaf aufzugeben und sich Satteln zu lassen. Der Stallbursche stieg wahrscheinlich gerade irgendwelchen Dienstmädchen hinterher. Sie hatte ihn so gut wie nie gesehen und gerade jetzt kam ihr sein Fehlen sehr recht. »Sei ein gutes Dickerchen, wir machen einen kleinen Ausflug.« Bildete sie sich das nur ein oder war er tatsächlich ein bisschen dick geworden? Wahrscheinlich hatten ihn wieder irgendwelche Pagen mit wer wusste was voll gestopft. Auf jeden Fall stand fest, dass der braun-weiße kein Schlachtross war. Und viel zu gutmütig obendrein. Aber ein treuer Gefährte der immer wieder zu ihr zurückkam, ob er nun gestohlen wurde oder einfach mal wieder stiften ging. Manchmal hielt sie ihn ein bisschen zu klug für ein Pferd. Außerdem war das Tier ihr Ersatz für jede Karte. Wenn sie sich verlief, so fand der Hengst mit Sicherheit den Weg zurück. Und er war mindestens so stur wie San wenn ihn denn einmal etwas interessierte. Ihn am Zügel hinausführend, trat sie an den Mann hin. »Mylord Rabe hat gewonnen. Wenn meine Fragen beantwortet werden komme ich mit.« Nun sie würde auch mitkommen, wenn er nicht alles oder auch gar nichts beantworten würde. Dass seine Lockversuche auf derart Fruchtbaren Boden gelandet war musste sie ihm nicht ins Gesicht hauen. »Frage Nummer eins. Wie wäre es mit einem Mantel? Meiner hat ungefähr deine Größe.« Ja, es war vielleicht nicht schicklich als Frau einem Mann den Mantel anzubieten, aber San störte sich nun wirklich nicht an derlei Regeln. »Wohin gehen wir überhaupt?« Die Frage würde wahrscheinlich nicht direkt beantwortet werden, so vermutete sie und fügte deshalb hinzu: »Mehrere Tagesreisen entfernt?« Sie hörte selbst das „Ich muss ja im Falle des Falles rechtzeitig zurück sein“, das im Unterton mitschwang.

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Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:50 pm

BRAN

Wenn San auch nur ein wenig etwas von dem in sich hatte, worauf Bran hoffte so würde sie ihm folgen. Würde über ihren Schatten springen und irgendwann vielleicht eine mächtige Magierin sein- zumindest mächtig genug um nicht mehr nur auf ihr dämliches Schwert angewiesen zu sein, welches sie schlussendlich aufhob und die Klinge von dem Dreck der an ihr haftete befreite. Bran sah ihr interessiert dabei zu und senkte dann doch den Blick für einen verräterisch kurzen Moment, die Art und Weise wie pfleglich sie mit ihrer Waffe umging erinnerte ihn daran wie sorgfältig er auch einst gewesen war mit seiner Magie. Heute sperrte er seine Bücher ein, ließ sie verstauben und starrte nur ab und zu auf die Einbände um über das weiche Leder zu streichen und sich dann doch wieder abzuwenden. Er predigte ihr davon, ihre mächtigere Waffe – die Magie – nicht verkommen zu lassen ... doch was tat er? Genau dasselbe, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte und behaupten würde er würde die Welt schlichtweg vor der schwarzen Magie schützen wollen, die er einst gelernt hatte. Die ihn verführt hatte, so wie er hoffte, dass sie San vielleicht nicht verführen würde. Als er wieder zu ihr aufsah und sie seine Worte wiederholte entlockte sie ihm sogar den Ansatz eines echten Lächelns. Ja, der Böse war der Held seiner eigenen Geschichte – doch es fühlte sich bei Levin nicht so an. Ganz gleich wie überzeugend er es davor versucht hatte rüberzubringen. Hatte sich so sein Mentor damals auch gefühlt?
War er sich bewusst gewesen, auf welchen Pfad er Bran führen würde, wenn jener nicht mächtig genug war um dem Bösen den Rücken zuzukehren? Vielleicht war San es. Vielleicht. Der Glanz ihrer Augen sprach dafür, zusätzlich war sie nicht wie Bran selbst in der Gosse aufgewachsen. Nein... sie hatte eine andere Vergangenheit. Seine Hände ballten sich zu Fäusten als er das erste Mal während des Gesprächs ein schlechtes Gewissen bekam ob dem was er hier tat.

Doch jenes ließ er sich nicht anmerken. Stattdessen glätteten sich seine Züge wieder, als er merkte dass seine Überlegungen auf fruchtbaren Boden stießen. „Natürlich ist es verlockend. Macht ist immer verlockend, egal für was du sie später nutzen wirst.“ Antwortete Bran und machte sich dieses Mal nicht mehr die Mühe sie weiter zu locken, er hatte genug gesagt. Sie hatte den Köder geschnappt, dessen war er sich sicher und wenn nicht... nun... dann würde es wohl so sein. Er konnte ja nicht ahnen, was er sich mit ihr eingebrockt hatte.
Bran ignorierte die Ironie in ihrer Stimme. „Seien es nun Schmetterlinge oder andere Dinge.“, erwiderte er nur und beobachtete sie, versuchte aus ihr schlau zu werden und hoffte zu erkennen wo er stand. Ob er sich irrte wenn er dachte, dass sie mitkommen würde. Er scheiterte und gab schließlich auf aus ihr schlau zu werden, bevor ihm noch graue Haare wachsen würden. Hätte er von ihren Gedanken gewusst, vielleicht hätte er gelacht. Womöglich hätte er die Hoffnung schon gleich aufgegeben, dass aus seiner Führung etwas Gutes würde entstehen können. Kurz dachte er an Viviana zurück, die Frau die er geliebt hatte und die durch seine Geheimniskramerei gestorben war. Wegen ihm. Und an all die Qualen, die er ihr zuvor angetan hatte.

San riss ihn aus den dunklen Gedanken und er lächelte nun keinesfalls mehr. „Dort ist für Verrat kein Platz. Glaube mir wenn ich sage, dass du dort niemanden finden wirst der dir in einem Verrat helfen würde. Fragst du dich nicht, wie lange ich schon hier bin? Ob ich das erste Mal vor diesem Saal stand und gelauscht habe?“ Bran lachte auf, doch sein Lachen beinhaltete keine Freude. „Mylady, ich bin meiner Anführerin treu ergeben. Ich würde es mitbekommen, wenn jemand spioniert. Es gibt Mittel und Wege dafür herauszufinden wenn jemand nicht das ist, was er zu sein scheint. Für was willst du Mithilfe? Wie du deinen König wieder aufweckst? Glaube mir, die findest du nicht bei uns. Du findest Hilfe deine Magie kennen zu lernen, sie zu beherrschen. Dort steht es dir offen eine Familie zu finden die nichts mit Blutsbanden zu tun hat, dir aber treuer und ehrlicher entgegen treten werden.“ Kurz dachte er an Tyrnal und grinste kurz. „Nun, nicht alle vielleicht. Aber du musst dich ja nicht gleich an diejenigen wenden, die vielleicht nicht nur die Unterstützung unserer Anführerin im Kopf haben.“, womit er sich wohl gerade einschloß doch dass musste San nicht wissen.
„Nun, du kannst das Lord durchaus auch streichen.“, erklärte Bran nach kurzem Zögern und verdrängte seine Herkunft als Bojarensohn. „Ganz wie es dir beliebt.“ Er war doch zu gütig. Oder etwa nicht? Nun, die Tatsache, dass er ihren vollen Namen wusste brachte sie zumindest kurz aus dem Konzept, dabei war es gar nicht so schwer an Namen zu kommen. Viele Ritterinnen gab es nicht und die Beschreibung einiger Knappen hatte ihm ausgereicht um sie ausfindig zu machen. Doch er nutzte dieses eine Mysterium mehr natürlich nur zu gerne aus. Dass sie jedoch dachte, er würde Gedanken lesen können... DAS hätte ihn nun wirklich zum herzhaften Lachen gebracht. Wenn er es könnte, oh die Welt wäre so schön.

Der Stallbursche, von dessen Identität Bran mittlerweile auch wusste, war wie zu erwarten nicht anwesend. So ein Leben mit als Assassine (im Namen des Königs, so Bran sich nicht täuschte, was er natürlich in diesem Falle tat) musste wahrlich anstrengend sein, doch er hatte kein Mitleid mit diesem. Bran wartete außerhalb der Stallungen mit verschränkten Armen, er war sich nicht hundert Prozent sicher, ob sie wirklich mit kommen würde... doch da erklangen Schritte und er hörte das dumpfe Geräusch von Hufen. Der Rabe richtete sich auf als sie aus dem Stalltor trat. Auf ihre Worte hin machte er eine Verbeugung. „Aber natürlich, San.“ Sprach er und neigte den Kopf zur Seite um sie und ihr Pferd zu betrachten. So würden sie wenigstens zügig voran kommen. „Nein danke, ich werde mich gleich ohnehin deinem Tempo anpassen müssen und das kann ich kaum als Mensch.“ Bran deutete mit einem Nicken auf ihr Pferd. „Los steig auf, ich möchte den Wald möglichst ungesehen durchqueren. Wie bereits erwähnt, es sind Magier in der Nähe. Schon länger. Ich würde ihnen ungerne begegnen.“
Bran sah sie noch einmal an, bevor er sich umwandte. In seinen Augen stand das erste Mal seit ihrem Gespräch Zögern. „Du tust das Richtige, San.“, was ihn nun dazu bewogen hatte dies zu sagen und damit sogar einmal wirklich ehrlich zu sprechen wusste er nicht, doch er floh vor seinen eigenen Worten und verwandelte sich in seine grimm-artige Hundeform, um vorauszulaufen.

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San & Bran 01 Empty Re: San & Bran 01

Beitrag  Carina Di Okt 01, 2013 2:51 pm

SAN

Ob San wohl mitgegangen wäre, wenn sie all seine Gedanken gekannt hätte? Wegen der schwarzen Magie, seiner Zweifel und seiner nicht ganz Wahrheiten die er von sich gab? Wahrscheinlich und all der Dinge zum Trotz. Neugierde war eine miese Angelegenheit. Und dass er seiner Anführerin - also eine Frau? - treu ergeben war, mochte sie ihm gerne glauben. Aber auch wenn sie stets auf das gute im Menschen hoffte, so wusste sie doch, dass jeder für irgendeinen Preis käuflich war. Sich selbst hätte sie gerne ausgenommen, aber wenn vielleicht das Leben eines geliebten Menschen auf dem Spiel stand? Hoffentlich würde sie nie in die Situation kommen und so glaubte sie auch Brans Worten nicht, dass dort alle absolut loyal waren. Jede Herde hatte ein zwei schwarze Schäfchen. Und genau genommen wollte sie auch gar nicht zu dem Ort an dem diese "anderen" waren. Am Ende würde sie sonst irgendwem ein Lied singen müssen, wenn sie pflichtbewusst handeln wollte. Schlimm genug, dass sie hier mit gesatteltem Pferd, Ausrüstung und Proviant dastand und auf die Anweisungen eines abtrünnigen Magiers wartete, dem sie nicht mal vertraute, ja den San nicht einmal wirklich kannte.

Als Bran sagte, dass er in Form eines Menschen wohl kaum so schnell vorankommen würde, rechnete sie schon damit, dass er sich in einen Raben verwandelte - welchen man bei Nacht ja so gut sehen würde. Dann lächelte sie: »Wenn deine abtrünnige Magiergruppe das Land nicht anzündet, vielleicht.« Das Richtige tun. Eine schwierige Angelegenheit. Denn das Richtige war nicht zwangsläufig immer das Aufrichtigste aber darum wollte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Wenn sie morgen ein Verräter sein musste um das Richtige zu tun, oder das Falsche um ehrenhaft zu handeln, dann sollte das nicht das Problem ihres heutigen Tages sein. Mühelos saß sie auf. Wenn sie schon nicht viel konnte, was ein Ritter zu können hatte, dann kam sie wenigstens auf einen Pferderücken und wusste auch wie sie mit den Tieren umgehen musste - nun mit Ausnahme von den Momenten in denen ihr braun-weißer tat was ihm gerade im Sinn stand. Schnell hatte sich der Mann in einen großen schwarzen Hund verwandelt, dem sie dann folgte. Bran hatte wohl eine Vorliebe für düstere Gestalten.

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