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Das Erbe der Clans

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Beitrag  Zeitglas Di Apr 23, 2013 4:32 pm

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Zeitglas
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Das Erbe der Clans Empty Re: Das Erbe der Clans

Beitrag  Carina Di Apr 23, 2013 4:32 pm

Langsam zog sich Linie um Linie schwarzer Tinte weiter über das Stück Pergament. Kaito seufzte. Das zog sich hin. Er wusste wieder nicht was er schreiben sollte. Und schrieb einfach das, was ihm gerade am nächsten einfiel. Ohne groß nachzudenken, ob das nun die richtigen Worte waren, die er gewählt hatte, setzte er seinen Namen darunter, schob das gefaltete Blatt Papier in ein Kouvert und versiegelte es mit Wachs und dem Stempel des Tsuyoshi-Hauses. Dann legte er es zu den anderen Briefen, die geschäftlich abgesandt werden mussten und lehnte sich zurück. Es würde keine Antwort kommen. Es würde nie eine Antwort kommen. Und dennoch. Aufgeben konnte er auf keinen Fall. Es musste einfach sein. Und bis das Schicksal ihm vielleicht eines Tages wohlgesinnt war, und die Meinung seines älteren Bruders ändern würde, durfte er nicht aufgeben. Auf keinen Fall.

Ob er vielleicht einfach fortreisen sollte? Sein Bruder hatte ein Dojo. In Übersee. Nicht in diesem Land. Eines das gut lief. Aber auch viel zu weit weg war. Kaito würde, wenn er gehen würde, eine lange Zeit nicht hier sein. Das konnte er nicht Verantworten. Kenji würde die Mondwacht also nicht übernehmen wollen. Aber Kaito war nicht der Rechtmäßige Erbe. Er war doch nur der dritte Sohn. Es war Kenjis Aufgabe die Mondwacht zu führen, nicht die seine. Nur, weil er die Gilde, zurück in die Hände des richtigen Familienzweiges gebracht hatte, wenn auch auf blutigem Wege, so war es noch lange nicht seine Aufgabe, all diese Menschen zu führen. Die neuen Schüler lernten hier nichts anderes, als auch in allen anderen Dojos zu lernen war. Die alten Formen der Schwertkunst, die eigentlich nur die Kunst des Tötens war, wollte er so nicht lehren. Warum kam Kenji nicht einfach, und übernahm seine Aufgaben? Es war ein Laster.

Nachdenklich blickte Kaito durch das Zimmer. Er wartete auf Raidon. Seinen besten Kämpfer. Seinen guten Freund aus längst vergangenen Jugendtagen. Seinen erbitterten Feind, aus den Tagen unter der Herrschaft seines Onkels Enishi, der Kaitos Vater und Bruder, seinen eigenen Bruder und Enkel hatte umbringen lassen. Irgendwann diese Tage hatte er kommen wollen. Nicht das Kaito undiszipliniertes Verhalten tolerierte. Bei Raidon und seinen Aufgaben, die ihn auch oft zu den Untergrundgruppen dieses Landes führte war das aber nur eine Tatsache die mit einher ging. Es konnte einfach nicht immer alles so abgefertigt werden, wie es in Kaitos Terminkalender passte. Das war einfach Fakt und der Gildenführer akzeptierte es so. Außerdem vertraute er Raidon voll und ganz. So wie keinem anderen Menschen, abgesehen von Tatsu. Der kleine Junge mit den schlohweißen Haaren, den er einer Menschenhändlergruppe abgenommen hatte.

Er hatte Mut der Kleine. Und ein reines Herz. Selten hatte Kaito, der selbst lange Zeit von Hass, Jähzorn und Siegeswunsch erfüllt war, eine so reine Seele gesehen. Er war auch der Einzige, dem Kaito gedachte die alten Künste bei zu bringen. Zu viel Stärke in zu vielen Händen konnte leicht in Blutblädern resultieren, das hatte Kaito schon einmal gesehen. Er wollte, dass so wenig wie möglich Menschen auf diesem Planeten, die Künste seiner Urgroßväter beherrschten. Er selbst kannte sie nicht alle. Kenji kannte sie alle. Doch er hatte sich seit jeher geweigert sie ihn auch die letzten Geheimnisse zu lehren. Kenji war der unangefochten, größte und talentierteste Schwertkämpfer aller Zeiten. Kaito senkte den Kopf in seine Hände. Würde er doch nur zurück kommen und die Verantwortung übernehmen. Für all jene, die ihr Leben in die Obhut der Mondwacht gaben.

Bei diesem Gedanken glitt sein Blick hinaus aus dem Fenster über die einzelnen Dächer des Dorfes. Viele verschiedene Menschen fanden hier ihr Zuhause. Viele davon, waren Kämpfer. Für sie war die Mondwacht alles was sie besaßen. ~So kann das nicht weitergehen.~ All diese Menschen, für die Kaito Verantwortung trug, waren ihm aber eine Sorge. Denn in jüngster Zeit, so hatten ihm zuverlässige Späher berichtet, waren die Abtrünnigen, längst vergangene Mitglieder der Tsuyoshifamilie, wieder aktivier geworden. Abtrünnige Ninja, die meinten dieses Haus, reich an Einfluss und talentierten jungen Menschen, würde ihren Händen gebühren. Sie wollten es seit je her zurück erobern. Und Kaito musste das verhindern. Wer wusste schließlich schon, zu was sie die Mondwacht missbrauchen würden? Er musste aufpassen. Für die Sicherheit des jungen Tatsu, der ihm wie ein Sohn war, und aller anderen. Kaito würde sich ernsthaft mit Raidon darüber unterhalten müssen, wenn dieser zurück gekehrt war.

Carina

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Beitrag  Yggi Di Apr 23, 2013 4:32 pm

Endlich Zuhause. Der Mann durchschritt die Tore, die den Beginn desGeländes der Mondwacht markierten, und zum ersten Mal auf dieser Reisefühlte er sich wieder wirklich sicher. Mit einem leisen Seufzerschnallte er seine treue Waffe, ein von etlichen Kämpfen gezeichnetesZanbatou, auf seinen Rücken. Hier würde er es so schnell wohl nichtbrauchen. Kurz blieb er stehen, genoss einfach den Frieden, der hierherrschte. Noch. Und damit dieser Friede noch so lange wie möglichanhielt musste er schnellstmöglich mit Kaito sprechen. So setzte erseinen Weg fort, der Wind spielte mit seinem langen schwarzen Mantel,während er durch die Gassen streifte. Und mit jedem Schritt tiefer indie vertrauten Gefilde nahm die Anspannung, die ihn die letzten Tagebefallen hatte, weiter ab, wich allmählich der Zuversicht, die er aufdieser Reise doch fast verloren hätte. So schnell würde es wohl nichtgehen. So schnell würde all das, was Kaito in den Jahren seit dem Kampfgegen Enishi hier aufgebaut hatte, nicht fallen. Dafür würden Kaito undall die vielen Menschen, die in der Mondwacht ein Zuhause gefundenhatten, schon sorgen. Kaito war stark. Das hatte er in den Jahren, indenen er ihn auf Enishis Geheiß durch das Land gejagt hatte, am eigenenLeibe erfahren dürfen. Und er hatte einen starken Willen. Schon damals,als sie noch Feinde gewesen waren, hatte er Kaito doch irgendwiebewundert. Kaito hatte nie aufgegeben, egal, wie widrig die Umständeauch gewesen sein mochten. Kaito hatte für seine Überzeugung gekämpft.Er hingegen stets nur für sein Leben. Nicht, weil er es für richtighielt, für was er kämpfte, sondern einfach nur, um nicht unterzugehen.Das hatte sie immer unterschieden. Und dann hatte Kaito gewonnen. Kaitohatte ihm das Leben geschenkt. Und aus dem Feind war ein Freundgeworden.
Während er noch in den Erinnerungen versunken gewesenwar hatte er Kaitos Haus erreicht. Ein starker Windstoß erfasste denMantel, ließ ihn wie schwarze Schwingen im Wind tanzen. ‚SchwarzeSchwingen. Wie passend für einen Unglücksboten…’ Mit diesen Gedankenklopfte er an, ehe er das Haus betrat.
Kaito hatte ihn schonerwartet. Natürlich. Er hätte eigentlich schon ein paar Tage früherhier ankommen wollen, doch etwas hatte ihm keine Ruhe gelassen, und sohatte sich seine Rückkehr doch noch etwas herausgezögert. Eine tiefeVerbeugung. Immerhin war Kaito nun nicht mehr nur sein Freund, sondernauch sein Vorgesetzter. „Bitte verzeih, dass ich erst jetzt hierauftauche.“ Er hielt kurz inne, rief sich all die Dinge, die er aufseinem Weg gesehen hatte, zurück ins Gedächtnis, ehe er sie mit deneinfachen, aber prägnanten Worten, „Die Lage ist ernst“,zusammenfasste. „Die Abtrünnigen sind wieder aktiv geworden.“ Nicht,dass er der Meinung war, das wären Neuigkeiten für ihn, immerhinverfügte die Mondwacht über genug Leute, um ihr eigenes kleinesInformationsnetzwerk zu unterhalten. Er war sich lediglich nichtsicher, in wie weit dieses Netzwerk den Ernst der Lage bereits erfassthatte. „Sie scheinen nicht auf einen direkten Angriff zu spekulieren.Sie wissen, dass sie noch nicht genug Leute haben um einen offenenKrieg zu überstehen. Noch nicht. Deshalb… intrigieren sie gegen uns.Schüren Gerüchte, Hass.“ Wieder setzte er kurz aus, gab einen leisenSeufzer von sich ehe er den Bericht fortsetzte. „Ich weiß nicht, wassie behaupten. Aber die Menschen glauben ihnen. So viel offeneAblehnung wie in den letzten Tagen habe ich noch nie erlebt.Misstrauische bis hasserfüllte Blicke aus Fenstern in jedem Dorf. Kurz,unser Rückhalt in der Bevölkerung schwindet.“ Kurz schloss er seineAugen. Beziehungsweiße sein linkes Auge. Das Rechte hatte sich nie mehrschließen können seit diesem verhängnisvollen Tag in seiner Kindheit,an dem er sein rechtes Augenlicht verloren hatte. Seither entstellteeine Narbe die Stelle, wo das Auge hätte sein sollen. „Ich habe mitmeiner Familie gesprochen.“ Seine Familie, das war ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Menschen, die man als Ausgestoßene, oder auchweniger höflich, als Abschaum der Gesellschaft bezeichnen konnte.Menschen ohne Heimat, Beruf oder Hoffnung. Unter ihnen war er damalsaufgewachsen, sie hatten für ihn gesorgt, und jetzt, da er den Aufstiegaus der Gosse geschafft hatte, sorgte er eben für sie. Der Älteste derFamilie hatte das einmal so schön mit den Worten ‚Wenn man einmal ganzunten ist, muss man eben zusammenhalten’ beschrieben. Und getreu diesenWorten war das Band, das ihn mit diesen Menschen verband, niemalsgerissen, sie halfen ihm, wo es ihnen möglich war, und er versorgtesie, so gut er es eben konnte. „Einige würden sich bereit erklären,sich einmal umzuhören. Sie würden sicherlich mehr herausfinden könnenals jeder unserer Leute. Denn… ich denke, meine Familie entsprichtgenau der Art Menschen, die die für ihre Sache brauchen. Die Armen, dieUnzufriedenen. Und die, die mit einer Waffe umzugehen wissen.“ An sichmissfiel ihm der Gedanke, seine Freunde in Gefahr zu bringen, aber, unddas war ihm durchaus bewusst, war das wahrscheinlich die besteMöglichkeit, die Mondwacht vor dem Untergang zu bewahren. „Mehr alsBeobachten können wir meiner Einschätzung nach im Moment nicht tun.Würden wir jetzt zuschlagen, könnten wir die Abtrünnigen leichtschlagen, aber wenn auch nur ein Unschuldiger verletzt wird haben wirdie Menschen gegen uns. So ungern ich es sage, aber wir werden abwartenmüssen, bis sie uns angreifen, wollen wir nicht sämtlichen Halt in derBevölkerung verlieren. Soweit meine Einschätzung.“ Es folgte eineangedeutete Verbeugung, zum Einen, um anzudeuten, dass der Berichtabgeschlossen war, zum Anderen, um selbst den Kopf wieder frei zubekommen. „Uns ist wieder kein langer Frieden vergönnt, Kaito.“

Yggi

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Beitrag  Carina Di Apr 23, 2013 4:33 pm

Langsam spielten die Finger des Mannes mit einer blauenGlaskugel, die ihm ein Reisender und großer Bewunderer der Mondwacht einst zumGeschenk gemacht hatte. Wohin sollte das alles nur führen? Gerade als er nochso in Gedanken versunken war klopfte es an der Tür. Kaito erkannte den Rhythmusauf anhieb. „Komm rein Kio.“ Die Türe ging auf und schloss sich wiederhinter einem hoch gewachsenen schlacksigen Mann. „Hallo Kaito. Ein Junge derunten im Wald gespielt hat ist ganz glücklich zurück ins Dorf gerannt undberichtet, dass Raidon gerade ins Tal hinunter gekommen ist. Er müsste baldwieder zurück sein.“ Kaito lächelte dünn. „Ein: ‚Raidon ist da’, hättegenügt, Kio. Aber danke.“

Es dauerte nicht lange dann war besagter Raidon auch beiihm. „Ich bin froh, dass du wohl auf zurück bist.“, sagte Kaito undlegte die blaue Kugel zurück in ihre Halterung auf dem Schreibtisch. Er hörteRaidon aufmerksam zu. „Du weißt das du damit deine Familie in Gefahr bringenwürdest. Ich bin nicht Enishi. Ich werde dir nichts befehlen, du sollst selbstentscheiden um was du sie bitten willst.“ Auch wenn er nicht Enishi war. Ersollte öfter durchgreifen. Mehr Härte zeigen. Ein Herrscher musste ab und zuEntscheidungen fällen. Nicht immer würden alle Menschen damit ihren Friedenbekommen. Einige würden immer leiden müssen. Das konnte Kaito nicht. Soverharrte er.

„Ich weiß, die Situation ist heikel… wir müssen uns etwaseinfallen lassen. Ich verlasse mich auf dich, das weißt du. Am besten…“ Esklopfte stürmisch an der Türe. Wieder Kio. Er öffnete ungefragt die Türe. Kaitoblickte auf. „Du weißt das ich zu solchen Zeitpunkten nicht gestört werdenwill.“ Kio lächelte gutmütig wie ein Unschuldslamm, bekam dann aber einenMoment lang einen bittersüßen sarkastischen Ausdruck auf dem Gesicht. „Deinkleiner Liebling ist da.“ Der Kopf mit dem schlohweißen Haar guckte hinterKio vorbei ins Zimmer hinein. Kaito seufzte. „Ich unterhalte mich noch. Ichkomme bald raus.“ Als die Türe geschlossen war wartete Kaito noch einenMoment lang.

Er überlegte fieberhaft wie man am besten zu einer Lösungkommen könnte. „Die Rebellen fürchten mich nicht. Das ist das Problem. Ich greifenicht hart genug durch. Und die Dorfbewohner achten mich zwar, aberrespektieren mich nicht. Ich bin nicht der Erbe. Das wissen sie. Und das wissenwir.“ Kaito legte einen Moment die Hand über die Augen und massierte sichmit Daumen und Zeigefinger die Schläfen. „Ich kann nicht zurück um Kenji zuholen. Die Rebellen würden das sofort ausnützen. Den einzigen den ich schickenkönnte wärst du, aber dann habe ich keine Kontakte zu deiner Familie. Einenanderen außer mich oder meinen engsten Vertrauten würde Kenji erst gar nichtherein bitten.“ Es war zum verzweifeln.

„Du bist sicherlich müde, aber würde es dir etwasausmachen, mich vielleicht ein Stück in den Wald zu begleiten?“ Es gab naheder Hauptgebäude der Mondwacht im hinteren Waldstück eine kleine Gartenanlagedie Kaito sehr schätzte. Dort konnte er klarer denken. „Sie werdenwahrscheinlich auch versuchen uns zu infiltrieren. Wenn sie es nicht schongetan haben. Es werden die jungen Schüler sein. Bedienstete. Und vielleichtsogar ein paar bestechliche Meister. Wir können nur die Augen offen halten.Damit stand Kaito auf und blickte Raidon an. Er würde wahrscheinlich zustimmen,auch wenn Kaito ihm jetzt gerade eine kleine Pause gönnen würde. Er musste daseinfach versuchen zu klären. Und so früh wie möglich damit anfangen. Bald, jabald würde niemandem mehr große Zeit für Pausen bleiben.

„Je länger wir auf einen Angriff warten, desto stärkerwerden sie. Greifen wir sie offen an, verlieren wir, wie du es gesagt hastunser Gesicht. Es liegt nicht in meiner Natur, aber es gäbe eine Möglichkeit…wir könnten einen Angriff provozieren.“ Kaito mochte solche Dinge nicht.Intriegen. Meuchelmorde. Lügen. Aber angefangen hatten sie damit nicht. Auchdie Rebellenclans hatten nicht damit angefangen. Es hatte angefangen, als nochkeiner von jenen, die sich heute bekriegten, das Licht der Welt erblickthatte. „Wenn wir es so geschickt anstellen, das keiner außer ihnen, um dieTäter weiß, und wir der Öffentlichkeit gegenüber vermeintliche Unschuldbeweisen können, werden sie in ihren eigenen Reihen Kritiker bekommen, die aufeinen direkten Angriff plädieren.“

Carina

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Beitrag  Yggi Di Apr 23, 2013 4:33 pm


Raidon schwieg eine Weile, ehe ein kurzes, belustigtesLächeln über sein Gesicht flog. „Du bistwahrlich nicht Enishi. Du bist kein Herrscher. Du bist ein Heiliger.“ Einekurze Pause, er rang nach einer passenden Formulierung. Normalerweise war ernicht der Poet, der sich große Sorgen umwohlklingende Worte machte, im Gegenteil, er war nie ein Mann vieler Wortegewesen, doch dieses mal sollte jedes Wort wohl gewählt sein. „ Du versuchst, es jedem Recht zu machen,jedem ein gutes Leben zu schenken. Und… Du hast zu viel Angst. Angst, jemandenin Gefahr zu bringen, oder gar jemanden zu töten. Damals… Damals, als wir noch Feinde waren.Ich hatte verloren. Du hättest mich töten müssen. Aber du konntest es nicht. Dubist zu gutherzig. Und das ist deine größte Schwäche.“ Er ging ein paarSchritte durch den Raum, blieb dann schließlich vor dem Fenster stehen undblickte hinaus über das das unüberschaubare Gewirr aus Gassen und Häusern. „In meiner Familie gibt es ein ehernesGesetz. Jeder in der Gemeinschaft muss notfalls bereit sein, sein Leben zuOpfern um das Überleben der Gruppe zu sichern. Jeder, selbst die Kinder wissendas. Das sind die Prinzipien, mit denen ich aufgewachsen bin. Niemals Schwächezeigen, niemals zögern. Keine Angst vor dem Tod. Und das Leben der Familie überalles. Und diese Menschen da draußen…“ Sein Blick wanderte wieder zurück zuKaito. „Sie sind deine Familie. Du bistihr Anführer, du bist für ihre Leben verantwortlich. Und manchmal muss manMenschenleben opfern um andere zu retten. Um die Gemeinschaft zu retten. Dasist das Gesetz des Lebens.“ Es klopfte. Kio und Tatsu erschienen für einenMoment in der Tür, doch Kaito schickte sie weiter. Raidon hingegen war ganzzufrieden damit, dass sie gerade jetzt aufgetaucht waren… „Moral und Ideale beiseite. Was ist dir lieber? Ein, zwei meiner Leutein Gefahr zu bringen, oder die Beiden hier in einen mörderischen Kriegverwickelt zu sehen? Verstehe mich nicht falsch, die Familie hat sich nichtohne Eigennutz dazu bereiterklärt, für uns zu spionieren. Sie sind nur genausowenig daran interessiert wie wir, dass das Land wieder in einem Bürgerkriegversinkt, der ihnen ihre Angehörigen tötet.“ Er hielt inne, um Kaitos Einschätzungder Lage zu hören. „Auf Kenji können wiruns dieses mal nicht verlassen. Selbst, wenn wir es schaffen würden, ihnrechtzeitig zu erreichen… ich denke nicht, dass die Abtrünnigen es wagenwürden, gegen ihn zu ziehen, jedoch würde der Hilferuf uns nur noch schlechterin der Bevölkerung dastehen lassen. In ihren Augen wärst du dann nur noch einSchwächling, der sich bei der kleinsten Bedrohung hinter seinem Bruderversteckt. Und sobald Kenji wieder abreißt würden die Aufstände von Neuembeginnen. Dieses mal musst du selbst es sein, der Stärke beweist. Sonst wirddir die Bevölkerung nie etwas zutrauen. Soweit zumindest meine Einschätzung.“ DieIdee, die Sitzung im Wald fortzusetzen, empfand er nicht so schlimm, wie Kaitovielleicht dachte. Natürlich, die lange Reise hatte ihm schon einigesabverlangt, trotzdem, in dieser Situation wäre er wohl eh nicht wirklich zurRuhe gekommen, wäre wahrscheinlich allein durch die Gassen gestreift, um wiedereinen freien Kopf zu bekommen. So kam ihm dieser kleine Spaziergang gar nicht soungelegen. „Duhast recht, wahrscheinlich haben sie die Mondwacht schon untergraben.
Sie schrecken vor nichts zurück. Denn sie haben nichts zuverlieren. Wenn sie gewinnen können sie Aufstände mit Gewalt niederschlagen,und wenn sie verlieren haben sie eh keine Zukunft. Sie können alles auf eineKarte setzen. Und genau das macht sie so gefährlich. Wir werden wirklich aufder Hut sein müssen…“ Damit war vorerstalles gesagt, er folgte Kaito Richtung Tür. Die Angelegenheit könnte wirklichein Problem werden…



„Einen Angriff provozieren…“ DieseMöglichkeit hatte er noch gar nicht bedacht. Wenn man die Abtrünnigen gezieltzu einem Angriff bringen könnte könnte man zum Einen einen krieg gegen sieführen so lange sie noch schwach waren, und das ohne sein Gesicht zu verlieren,zum Anderen wüsste man in etwa den Angriffszeitpunkt. Und dank ein paar eingeschleustenPersonen könnte man auch die Angriffstaktik genau analysieren bevor sielosschlagen würden. Alles zusammen wäre es dann ein leichtes, sie in eine Fallezu locken und dieses Kapitel ein für alle mal zu beenden… Nur eine Sachestimmte an der Taktik nicht. Sie passte nicht zu Kaito. Kaito hatte, seit siesich kannten, nie auf solche Methoden zurückgegriffen, und, ehrlich gesagt, erbezweifelte es, dass Kaito in der Lage wäre, so eine Operation durchzuführen. Dazuwar er einfach ein zu guter Mensch… „Hm.Das wäre wohl die beste Lösung. Wirkönnten notfalls sogar die nicht kampffähige Bevölkerung Mondwacht evakuierenbevor es zum tatsächlichen Angriff kommt. Es liegt wahrlich nicht in deinerNatur. Dein Kampfstil ist perfekt, dein Wille scharf wie deine Schwerter. Dukannst kämpfen, bist ein edler Krieger. Doch vor so etwas schreckst du zurück.“Er ließ sch die Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen. Ein paar Vögelsangen in den zweigen, von weither konnte man die Geräusche der Stadt hören,unwirklich, wie aus einer anderen Welt. Raidon verstand, wieso es Kaito hierhergezogen hatte. Hier war Frieden. Hier war Ruhe. Hier war alles, für das es sichzu Kämpfen lohnte. Er schloss die Augen, ließ diese Atmosphäre noch ein paarSekunden einfach auf sich einwirken ehe er wieder zu Kaito blickte. DerEntschluss war gefallen. „Gib mir denBefehl, und ich werde diese Operation für dich führen. Ich bin kein Krieger,Ehre hat mir nie etwas bedeutet“. Sein Blick verließ wieder Kaito, wanderteüber seine eigenen Hände. „An diesenHänden klebt viel Schuld. Ich habe so manche Dinge getan, die falsch waren. Habegetötet. Geraubt. Betrogen. Meine Skrupel habe ich längst verloren. Lass michdiesen dunklen Schritt für dich tun und die Schuld auf mich nehmen.“


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