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Kurzgeschichten

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Beitrag  Zeitglas Do Okt 25, 2012 5:34 pm

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Zeitglas
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Beitrag  Carina Fr Okt 26, 2012 10:10 pm

Natürlich hatte ich mich umgehört. Das taten wir doch alle, wenn wir eine interessant fanden. Wie ist sie so, mit wem schon alles, und und und. Und jetzt? Ich stelle mir ihr Herz vor. Eine ausgehungerte, verschrumpelte Rosine. Und ich glaube hier wirklich, ich bin weich genug, um dieses kleine verdörrte Ding wieder aufleben zu lassen?, denke ich, um nicht denken zu müssen, ‚bin ich feucht genug um dieses ausgedörrte Ding wieder aufleben zu lassen?’ Eins ist mir von diesem Moment an auf jeden Fall klar: Ich bin größenwahnsinnig. Das war definitiv keiner meiner Helfersyndrom-Trips auf der Jagd nach gebrochenen Herzen die einer Reparatur bedurften.

Was also finde ich an dieser Frau? Sie betritt den Raum. Und ich fühle mich als hätte ich zwei Flaschen Cola getrunken. Ich sehe sie an: knallkurze schwarz gefärbte Haare. Blaue Augen. Hoch gewachsen. Sportlich. Unnahbar. Ein kurzer Kommentar für Adonis und Aphrodite: von der könnt ihr euch eine Scheibe abschneiden! Aber... Träumen wir nicht alle von so einer? Sie erinnert mich an eine dieser knallharten Superfrauen aus Actionfilmen. Aeon Flux. Alice aus Resident Evil. Selene aus Underworld. Jetzt mal abgesehen von den drei anderen Träumereien, die ich niemals ausleben werden könne, schon rein, weil die Frauen, einfach nur das Produkt eines Drehbuchautors sind: hier steht SIE.

Oh und sie braucht keine Zombies töten oder Werwölfen hinterherhetzen. Es reicht mir voll und ganz wie ihre Hand zu der kleinen Taste fährt und kurz darauf Automatenkaffee in den Becher tröpfelt. Das reicht um mir die Knie weich werden zu lassen. Gut das ich sitze. Sie sieht so stark aus, wie sie heldenhaft an dem Becher nippt. Gut, abgesehen davon, dass man wohl kaum heldenhaft aussehen kann wenn man aus einem Pappbecher trinkt.

Nein, ich bin nicht in einer Universitätsmensa. Ich bin im siebten Himmel. Und sie ist der Erzengel Michael mit gottgegebener Ausstrahlung, der gerade auf mich zu kommt. Sie hütete das Tor zu meinem Paradies. Sie ist der Bezwinger meiner schlechten Seiten. Mit schwarzen Haaren. Wer musste eigentlich der Meinung sein, dass alle Engel blond sind? Moment… da war doch gerade etwas.

Irgendetwas hatte ich gedacht. Ich starrte und starrte. Sie kam auf mich zu! Oh, ich würde sterben! Dort lief sie zwischen den unzähligen Tischen hindurch, Blick Richtung Ausgang. Sie würde an mir vorbeikommen. Ich war so schwabbelig wie ein Haufen Wackelpudding Waldmeister. Eine unangenehme Befürchtung sagte mir, dass meine Gesichtsfarbe auch Ähnlichkeit mit Wackelpudding Waldmeister besaß. Nur noch ein paar Schritte.

Wenn es irgendwen da oben gibt, bitte rette mich vor Dummheiten. Zu spät. Ich stolpere vorwärts vom Stuhl. Laut kracht die Lehne hinter mir auf den Boden. Ich auf den Knien. Augen auf Erzengel Michael. Glotzende Studenten. Nein was tat ich hier? Zu spät. Mein Mund klappt auf.
„Willst… Willst du mich heiraten?“

Ich sah nur diese… Wow. Über mir das Damoklesschwert. Gehalten von ihren Gesichtszügen. Nein bitte nicht. Zeitlupe. Die geraden Augenbrauen ziehen sich langsam nach oben, zerschneiden mir meinen Verstand. Skepsis. Gleich würde sie es sagen. Irgendetwas, das mir den Rest geben wird. Ich sah mich schon in der sehr nahen Zukunft: Mädchen das zur Seite klappt und von Sanitätern abgeholt wird. Ein leicht geöffneter Mund. Gleich kommt mein Kopfschuss.

Sie legt den Kopf in den Nacken und lacht. Lacht ein schallendes Lachen. Gerade noch fürchtete ich um meinen Kopf, jetzt zerreißt es mir meinen Magen vor Beklemmung, Erleichterung, Freude. Alles auf einmal. Mein Bauch schlägt Purzelbäume. Ein kleines Feuerwerk. „Nein, aber ich kann für uns kochen wenn du eher der häuslich veranlagte Typ Mensch bist“, sagt sie da. In ihren Augen ein unverholener Flirt. Und jetzt, jetzt geht in einer ganz anderen Region meines Körpers ein Feuerwerk los. Ich glaube einen Sanitäter mit Beruhigungsmittel brauche ich trotzdem.

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Beitrag  Carina Fr Okt 26, 2012 10:16 pm

Fuer kouya u yamato

Das was es ist, würde von vielen vielleicht verabscheut werden. Sie würden es Abhängigkeit nennen. In Ketten gelegt sein. Seinen freien Willen verlieren. Doch was, wenn jener, der seinen Willen vermeintlich verliert, dies gar nicht tut, sondern genau jenes zu tun, sein Wille ist? Sein Wunsch. "Benütze mich, so wie du es wünscht. Äußere Wille oder Befehl, ich werde dem Folge leisten.", als Wahrheit anzusehen, die Glück bringt. Dir mir Glück bringt. Denn mein Glück ist es, das zu befriedigen was sie sich wünscht.

Auch wenn man sie ersetzen könnten, so könnte man das nicht für mich. Wie, wie kann ein Mensch nur sagen, er würde gehen oder gar sterben, wenn es für jenen besser ist, den er liebt? Was jedoch, wenn jener Geliebte, nichts anderes will, als das Leben des liebenden zu teilen. Es ist alles was ich will. Jemanden zu beschützen, um jeden Preis, ist nicht immer die beste Lösung. Denn einer verliert bei manchen Opfern immer. So ist es an einem, nicht nur all das zu bewahren, sondern auch sich selbst am Leben zu erhalten, wenn es denn jene Person glücklich stimmt. Wie kann es also jemand als falsch betiteln, wenn ein Mensch sagt, "ich folge dir an jeden Ort. Wohin du auch gehst. Ich werde dich beschützen, und alles tun, was du verlangst", wenn es denn zwei Menschen sind, die einander nicht nur begehren und glücklich machen wollen, sondern gar die Bestimmung teilen?

Wie kann jemand zweifeln, an einem Seelenbund? Keiner kann es als nichtig abtun. Keiner als Fantasie oder Spinnerei. Wenn etwas absolut ist. Dass, dass ich ihr folgen werde. Dass ich sie beschützen werde. Dass ich ihr jeden Wunsch erfülle. Denn es ist mehr als nur zu sagen: "Ich liebe dich." Es ist nicht nur, jene Absolutheit zu fühlen. Es ist jene Absolutheit zu sein.

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Beitrag  Venja Sa März 04, 2017 2:10 pm


Tränen im Küstenwind






Miriam ging den Strand entlang. Sie weinte. Die Erinnerungen der letzten Tage hier auf Sylt hingen ihr nach. Man hörte aus der Ferne die Glocken läuten. Gerade jetzt sah sie plötzlich eine Person in weiter Entfernung Es war Robin, der Sohn von McJohnsen dem Arzt unten im Dorf. Miriam mochte ihn. Robin war groß gewachsen, braunhaarig und hatte intensive grüne Augen. Als er sie entdeckte, rannte er los auf sie zu. Dabei sprang er geschickt über das Treibgut, das gestern Nacht bei der Sturmflut angeschwemmt worden was .Als Robin endlich angekommen war ,sah er sehr kaputt aus. Er brachte keuchend hervor „ Hi ,na du, geht’s wieder? Mensch die ganze Klasse hat sich Sorgen gemacht, als du plötzlich mitten im Gespräch mit dem Lehrer losgerannt bist. Was war denn los?“ Miriam lächelte traurig und meinte mit Tränen in den Augen ,, Es ist nichts, nichts von Bedeutung!“ ,, Du Lügst mich an!“ , sagte, Robin mit fester stimme und grimmigem Blick. ,, Miriam du schwänzt doch sonst nicht und Weinen ist auch nicht deine Art. Was ist los?“ Robin schaute sie mit einem, nachdrücklichen und fragenden Blick an.

Miriam senkte den Kopf. Sie wusste genau, dass sie Robin jetzt nichts vormachen konnte. Sie schaute noch einmal betrübt aufs Meer, und fing dann an zu erzählen: ,, Ich sollte dir glaube die ganze Geschichte erzählen, warum wir überhaupt hier her gezogen sind!“ Robin startte Miriam mit offenem Mund an. Die la Fairs waren nämlich erst vor sechs Jahren nach Sylt gezogen. Was alle im Dorf erstaunt hatte. Keiner konnte sich erklären warum sie aus Frankreich nach Deutschland gekommen waren. Miriams Vater Jack de la Fair war ein berühmter Architekt und kam aus einer wohlhabenden Familie. Niemand wusste den Grund warum diese Familie umgezogen war. ,, Der Grund, wieso wie unseren Landsitz in Frankreich verlassen haben, war meine Mutter!“, erklärte Miriam. Nun fiel Robin endgültig die Kinnlade runter und so schnell sollte er sie auch nicht wieder zubekommen.

Der Grund für Robins Entsetzten war der, dass Monsieur le Faire auf die Frage, warum er seine Frau nicht hierher mitgenommen hatte, nur lächelnd geantwortet hatte: ,, Ich habe keine Frau. Miriam ist ein Findelkind. Sie wurde, als sie 3 Jahre alt war, von mir adoptiert.“ Als Miriam Robins verdutztes Gesicht sah, find sie an auf zu lachen: ,, Hat er euch etwa auch diese Story vom armen Findelkind erzählt, dass er aus einem Heim geholt hat und bei sich aufgenommen hat? Glaub ihn das bloß nicht!“ Sie drehte ihren Kopf in seine Richtung. Tränen liefen ihr über das Gesicht. ,, Das ist alles Lüge! Ich habe eine Mutter und sie ist auch der Grund, warum wir vor sechs Jahren nach Sylt gezogen sind! Meine Mutter war drogesüchtig. Erst hat es alles harmlos angefangen. Kurz nach meiner Geburt. Mama wollte mich nicht bekommen. Sie hat vorher als Model gearbeitet und war kurz vor einen Karieresprung. Dann wurde sie schwanger und musste mit dem arbeiten aufhören. Sicher, man hätte abtreiben können, aber sie hat es nicht getan wegen meines Vaters. Er hat sie dazu überredet mich auszutragen, was sie aber ihre Figur gekostet hat. Nach der Geburt kam sie nicht mehr auf ihre normale Figur zurück. Man feuerte sie. Einige Zeit lang hat sie es mit irgendwelchen Diäten und Medikamenten versucht. Als nichts half, verfiel Mama in Depressionen. Sie fing sie an zu rauchen nach einer weile griff sie zur Flasche und das nicht selten. Es würde immer schlimmer. Manchmal war sie Tagen verschwunden. Papa bekam davon nichts mit. Wie auch? Er war die ganze Zeit auf Geschäftsreisen oder Empfängen. Wahrscheinlich war das auch ein Grund warum Mum angefangen hat sich Rumzutreiben, in Spielunken, Kasinos oder Nachtclubs. Wenn sie nicht da war ließ sie mich bei ihrer Schwester. Als sie eines nachts zurück kam um mich zu holen, brach dann ihre Welt vollkommen in sich zusammen. Ich war 5 Jahre alt. Als ich aufgewacht war, stand die Polizei in der Wohnstube. Ein hochgewachsener, bulliger Polizist unterhielt sich lautstark mit meinem Vater, der den Polizisten wüste Beschimpfungen entgegenwarf. Sein Gesicht war feuerrot angelaufen. Meine Tante wurde grade weinend von einen weiterem Beamten raus -gebracht. Sie sagte immer wieder:;, Herr, vergib meiner Schwester. Sie wusste nicht, was sie tat, als sie ihre Seele den weißen Teufel hingab!“ Danach sah ich Tante Johanne nie wieder. Und habe auch nichts mehr von ihr gehört. Nach ein paar Augenblicken entdeckte mich mein Vater in diesem bunten Haufen von Leuten. Ich war für den ersten Moment froh, als ich ihn sah. Mir machten die vielen Beamten Angst. Papa ging ein paar Schritte auf mich zu und ignorierte den schreienden Polizisten. Ich war heilfroh ihn zu sehen und rannte mit offenen Armen auf ihn zu. Aber anstatt mich auf den Arm zunehmen, um mich zu trösten, hielt er mich kurz vor seiner Brust auf und schlug zu! Wie ein wildgewordener Affe prügelte er auf mich ein, als wehre ich ein Mehlsack und schrie aus Leibeskräften:,, Du! Du hast Lena dazu verleitet Heroin zu nehmen! Du kleiner Teufel hast deine Mutter auf Drogen gebracht!“, Schmerzen erfüllten meinen Köper. Mir wurde schwarz vor Augen.

Als ich wieder aufwachte, lag ich in den Armen meines Vaters. Die Krankenschwester erklärte mir, dass ich keine Angst zu haben brauche. Mein Vater würde mich nie wieder schlagen und dass er gestern Abend nicht bei Verstand gewesen wäre. Was aber mit meiner Mutter geschehen war wusste ich nicht. Nur, dass die Presse einen riesen Budenzauber davon machte. Das war auch der Grund, warum ich es darauf beruhen ließ. Schließlich kannte ich meine Mutter kaum. Gesehen hatte ich sie nur selten. Trotzdem hatte Papa alle Hände damit zu tun alles zu vertuschen was am vorigen Abend geschehen war. Aber mit acht Jahren stellte ich meinem Kindermädchen, dass auf mich aufpasste, wenn meine Vater geschäftlich unterwegs war, die Frage mach meiner Mutter. Daraufhin meinte sie nur; sie wäre an einen Ort für Leute, denen es nicht so gut gehen würde. Weiterhin meinte sie, dass ich sie mal besuchen könnte.

Zwei Wochen später tat ich das auch. Mama war ganz anders als, ich sie in Erinnerung hatte. Ich kannte sie als eine sehr launisch aufbrausende Frau, mit schulterlangen blondierten Haar, schmalen Gesichtszügen und bildhübsch. Jetzt sah ich zwar immer noch eine hübsche Frau vor mir doch ihr Haar war länger und schwarz geworden. Aber ihre Augen waren immer noch die gleichen, die gleichen ruhigen tief braunen Augen. Das für mich Erstaunlichste war; dass sie nicht losschrie, als ich auf sie zukam. Früher hatte sie mich immer angeschrieen, wenn ich sie etwas fragen wollte. Jetzt ließ sie mich auf sich zukommen und umarmte mich. Darauf folgte der schönste Tag bisher in meinen Leben. Wir gingen auf einen Jahrmarkt, wo Mama mir einen Teddybären schoss. In diesen Moment war ich glücklich und meine Mutter strahlte über das ganze Gesicht, als sie sah wie ich den Bären an mich drückte. Das Glück wehrte nicht lange. Als Papa am Abend davon erfuhr, wurde er wütend und verbat mir weiteren Kontakt zu meiner Mutter. Kurz drauf zogen wir nach Sylt. Erst später erfuhr ich, warum wir weggezogen waren und er behauptete, dass ich ein Adoptivkind sei. Er schämte sich für Mama, dafür dass sie Drogen genommen hatte und es soweit gebracht hatte, dass sie in ein Entzugsklinikum eingewissen werden musste und dafür was an den Abend der Einweisung geschehen war. Mein Vater kam einen Abend früher nach Haus. Mama hatte ihm wohl erzählt, dass sie zu einem Empfang eingeladen war und mich bei Tante Johanne abgegeben hatte. Zu dieser Zeit liefen die Geschäfte nicht gut und Papa hatte sich wohl im Taxi mit einer Flasche Rotwein den Rest gegeben. Auf jeden Fall kam meine Mutter nach einer Sauftour zurück in der sie sich auch eine Dosis Heroin verabreicht haben musste nach Hause und erwische meinen Vater dabei wie er mit meiner Tante schlief. Daraufhin ist sie auf meinen Vater losgegangen. Tante Johanne hatte die Polizei gerufen, die meine Mutter dann wegen Köperverletztung und wegen Drogenkonsums abführte.“

Robin schaute Miriam ungläubig an. Er hätte Jack de la Faires viel zugetraut. Meinetwegen Steuerhinterziehung, aber so etwas nicht! Er hatte Jahre lang seine Tochter von seiner Frau ferngehalten, weil er sich für sie schämte und SEIN Gesicht in der Öffentlichkeit wahren wollte? Mit entgeisterter Miene schaute Robin nun zu Boden. Die Auseinandersetzung die er immer mit seinen Eltern hatte waren nichts gegen Miriams Geschichte. Miriam entgegen schaute Robin mit Tränenverschmierten Gesicht an.

,, Heute ist eine Nachricht gekommen. Mama ist tot! Auch wenn ich sie kaum gekannt habe. Sie war trotzdem meine Mutter, und Papas Frau. Er gibt es nicht gerne zu, aber er vermisst sie schrecklich. Wie ich. Auch wenn ich nur einmal einen Tag mit ihr verbracht habe, habe ich das Gefühl, dass wie uns immer verstanden haben. Es wurmt mich, dass ich mich nicht von ihr verabschieden konnte. Sie ist alleine gestorben. Ich hätte ihr gerne Lebe wohl gesagt!“, brachte sie soweit es ihr unter dem Schluchzen möglich war hervor. Plötzlich spürte sie; wie Robin sie in den Arm nahm. Miriam schaute mit tränenverschwommen Augen hoch zu ihm. Ein leichte Bries verwehte sein braunes Haar und der Sonnenuntergang zauberte ein Hauch von Rot auf sein Gesicht. Robin lächelte und zog sie hoch. Sie schloss die Augen und genoss den Augenblick, als sich ihre Lippen berührten und Robin leicht ihren Mund öffnete zu einem Zungenkuss. ,, Höre bitte auf zu weinen. Deine Mutter hätte es sicher nicht gerne gesehen, wenn du weinst. Vor allem nicht ihretwegen. Sie sieht uns. Die Toten verlassen uns nicht einfach so ohne sich zu vergewissern, dass alles mit ihren Angehörigen in Ordnung ist. Sag ihr Aufwidersehen, der Wind wirt ihr deine Worte zutragen “ , flüsterte Robin Miriam ins Ohr. Robins Umarmung lockerte sich. Miriam schaute Robin an und fing an zu lächeln und meinte schließlich: ,, Du hast recht. Der Wind bringt den Abschied zu ihr und auch noch eine Nachricht, dass ihre Tochter zum ersten Mal verlieb ist. Ich liebe dich, Robin!“


Als der Arzt McJohnsen und der Architekt Jack de la Fair an die Klippen kamen von denen man den Strand überblicken konnte um ihre Kinder zusuchen. Gab sich vor ihnen ein erstaunlicher Anblick frei. Ihre Kinder standen am Strand Arm in Arm und küssten sich. McJohnsen grinste den Architekten an. ,, Ich glaube wir werden uns jetzt öfters sehen schätze ich!“ ,, Ja das glaube ich auch!“, gab Jack de la Faire zurück. Auf einmal horchte er auf. Er war der Meinung, das er eine Mädchen Stimme hörte die sagte ,, Auf wieder sehen Mama“ und dann das helle lachen einer ihm zu bekannten Frauen stimme gehört zuhaben. Das lachen seiner Frau.

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Beitrag  Carina Sa März 04, 2017 2:12 pm

Die Weisheit des Seins. Oder eben nicht Seins.



„Und wovon handelt dein Stück?“
„Von Mord und Totschlag.“
„Ein Thema das die Welt seit jeher fasziniert.“
„Nein Besser. Die Verzweiflung, die die Zurückgebliebenen übermannt, ist was mich fasziniert.“
„Muss man das verstehen?“
„Hm. Nimm zum Beispiel diese Olive.“
„Was spießt du jetzt deine Pizzaolive so auf die Gabel?“
„Ich meine ja nur. Die Dinge verschwinden ins schwarze Nichts. In diesem Fall in meinen Magen. Und zurück bleibt das Leben, mit jenen die zurückbleiben: und zwar die andere Olive hier. Die jetzt von Trauer und Einsamkeit zerfressen wird. Und voilla. Olive Nummer zwei, ist auch im Magen. Jetzt sind beide fern des Lebens, im schwarzen Nichts vereint. Und wer hat etwas davon? Niemand. Also als Zurückgebliebener hat man sowieso nur die Wahl zwischen Beschissen Nummer 1 und Beschissen Nummer 2.“
„Und du glaubst wirklich die Olive hat die andere vermisst?“
„Warum versteht eigentlich keiner meine Beispiele?“
„Das was du da erzählst, ist ziemlich Pessimistisch. Nur die Auswahl zwischen Beschissen und Beschissen zu haben.“
„Es ist die Wahrheit. Entweder du lebst damit ohne die Olive klar zu kommen. Oder du verschwindest ins Nichts, was heißen soll: du nimmst dir das Leben.“
„Gut, dass ich dieses Problem nie mit einer Olive haben werde.“
„Dann erübrigt sich unsere Diskussion ja. Magst du noch Nachspeise?“

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Beitrag  Carina Sa März 04, 2017 2:19 pm


Hiver les Ete



Es war einmal ein Sommer. Um genau zu sein der letzte Sommer. Das kleine Straßencafe unter den mächtigen Palmen war wie immer proppevoll. Man stand an machen Tagen locker 30 Minuten an, nur um einen Eiscafe zu bekommen. Doch das war mir egal. Ich kam Tag täglich hier her und verbrachte Stunden mit nichts tun. Ich saß immer am gleichen Platz. In der Mitte der vielen kleinen Tische, unter einen großen kanariengelben Schirm, sodass ich den ganzen Platz im Auge hatte. So sah ich Tag ein, Tag aus die Leute an mir vorbei ziehen, rauchte eine Pfeife nach der anderen und ließ mir die Karibiksonne auf die Haut scheinen. Ab und zu kam Juanita, die etwas mobbligen Kellnerin und brachte mir einen Kaffe, oder wonach es mir sonst gelüstete. Dann fragte sie wie es mit meinen Buch voran ginge. Meine Antwort war immer die Gleiche: „ Es geht! Danke!“ In Wahrheit lief überhaupt nichts! Rein gar nichts! Ich hatte mich nach Kuba geflüchtet um zu schreiben. Raus aus meiner kleinen, grauen Hamburgerwohnung hinein in die ewige Sonne Kubas. Vergeblich. Die Schreibblockade, die seit ihrem Auszug gefangen hatte, blieb hartnäckig.
Genau wie die Flaute im Bett, obwohl es an Gelegenheiten nicht gemangelt hätte. Kuba war voll von Prachtweibern, die sich nur all zu leicht in einen Abenteuer verwickeln ließen, allein um den Alltag zu entfliehen, aber Nein! Selbst das hatte Sie vereitelt!
Sie hieß Loréne und sie war meine Muse. Sie hatte unverhofft, eines verschneiten Dezembermorgens, in einer Buchhandlung gestanden, als ich meinen Verleger sprechen wollte. Es hatte mich getroffen. Sie gehörte zu der Art Frauen die dich mit einem Blick in die Knie zwang. Selbst der gestandenste Mann wäre ihr erlegen. Sie war eine Erscheinung mit blonden Engelhaaren, die das ebenso feine Gesicht sanft umspielten. Der sinnliche Mund war steht’s zu einen sanften Lächeln geschwungen, wobei ich nie ergründen konnte, was sie so amüsierte. Am schlimmsten waren ihre Augen. Dunkelblaue Augen wie aus samt, dicht von langen schwarzen Wimpern umrahmt. Diese Augen waren es die mich in einen Bann schlugen und nicht wieder los ließen. „ Hey, Jules!“ mein Verleger hatte mich angebrüllt, doch ich reagierte erst nach dem dritten Mal. Loréne lachte leise und verließ darauf den Laden. Die Leere die mich sofort erfüllt, war nicht zu beschreiben. Geknickt ging ich zur Tagesordnung über. 2 Stunden später verließ ich dann das Meeting, immer noch von diesem seltsamen Gefühl befallen. Und dann urplötzlich war sie wieder da. Loréne hatte an einer Straßenecke auf mich gewartet. Eingehüllt in einen langen schwarzen Mantel zog sie mich ohne Vorwahrung zur Seite und küsste mich. Schneeflocken begannen zu fallen. Was nun folgte war ein Rausch. Loréne war mit abstand die beste Liebhaberin die ich je hatte. Ihre Küsse brannten wie Feuer und wo sie war, bleib auch das verlangen nach mehr. In dieser Zeit verließen wir nur die Wohnung um zu einkaufen zu gehen oder uns zu betrinken. Die Welt hätte indes Untergehen können und wir hätten es nicht bemerkt. In der ersten Nacht über kam es mich dann. Diese Idee die mir im Kopf spuckte. Ich musste schreiben, es war ein innerer Zwang. Loréne kam dann am nächsten Morgen zu mir in die Küche wo ich wieder einmal rauchend vor dem Laptop saß und wie besessen auf die Tastatur einhackte. Ich tat nichts anderes mehr. Ich schreib, aß, und liebte Loréne in jeder freien Minute dir mir blieb und mir fehlte nichts. Ich fühlte mich wie der glücklichste Mensch auf Erden. In den Monaten von Dezember bis März entstanden zwei Romane und eine Kurzgesichtensammlung. Dann eines Frühlingsmorgens erwachte ich aus einem fiebrigen Traum. Blanke Panik befiel mich und tastete nach dem Körper neben mir. Das Bett war leer, genau wie meine Wohnung. Da war nichts mehr was an Loréne erinnerte, als ob der Winter ausradiert wurde. Nur auf dem Küchentisch lag ein Zettel: „ Ich kann nicht mehr! Ich gehe!“ nicht einmal unterschrieben hatte sie. Die Leere jenes Morgens hatte mich nicht mehr los gelassen. Sie füllte mich ganz und gar und ließ mich nicht mehr los. Die Bücher wurden ein Renner, doch es erfüllte mich nicht. Und nun sitze ich seit einem Jahr vor dem Laptop und versuche auf den Computer ein Buch zu schreiben. Doch es geht nicht mehr. Die Seiten blieben leer. Wie die Leere nach ihrem Verschwinden.
„Olá! Kann ich mich zu dir setzten?“ Verdattert sah ich auf und sah in tiefe braune Augen aus denen mir ein Feuer entgegenschlug. Vor mir saß eine blutjunge Kubanerin, mit lockigen, schwarzen Haaren, olivefarbener Haut und mit diesen Augen. Loréne war auf einen schlag vergessen und ich konnte nicht anders, als dieses Wesen anzustarren, was mit sündig, kurzen Kleid vor mir saß und mich herausfordert anstarrte. Und ich starrte zurück. „Gefällt dir was du siehst?“ kam die frage prompt zurück. Ich war unfähig zu sprechen und nickte. Sie lachte, und dieses Lachen war es was dieses Leeregefühl in mir auslöschte.

Alles was nun folgte erinnerte mich im nach hinein an ein Spiel. Ein Spiel, was diese Mädchen bis zur Gänze perfektioniert hatte. In der nächsten halben Stunde zog ich alles Register und machte mich zum Affen, allein um dieser Frau ein lächeln und Informationen zu entlocken. Wer war sie? Woher kam sie? Hatte sie Familie? Welche Musik hörte sie? Und was noch viel wichtiger war: War sie vergeben? Immer wann ich der Meinung ich hätte eine Brücke gebaut und sie würde mir etwas mehr von sich preis geben, als den üblichen Small Talk, schaffte sie es sich mir verbal zu entziehen und parierte meine Bemühungen mit einem Lächeln und einer Gegenfrage. Sie machte mich rasend. Gut vier Stunden später stand es geschätzt 20: 0 für mich. So Eine war mir noch nie begegnet. Sie hatte mich geschlagen. Ich hatte geredet wie seit Monaten nicht mehr. Ich fast alles von mir erzählt, von meiner Mutter, meinen Freunden, meinen Büchern, meiner Schulzeit. Nur von ihr wusste ich nichts. Rein gar nichts. „Ich muss gehen! Bist du morgen wieder hier?“ fragte sie und ich nickte benommen. „Gut!“ sagte sie knapp und wandte sich zum gehen. „Warte! Sag mir wenigstens deinen Namen!“ meinte ich verzweifelt. Klang meine Stimme wirklich so brüchig? Sie lachte „Charlotta!“ sagte sie und entschwand in die Sonne und ins das bunte treiben von Kuba.
Sobald sie weg war, kam diese alles erschöpfende Leere in mir wieder, die Lorené in mir hinterlassen hatte. Sie dehnte sich in meiner Magenkuhle aus und nahm mit ihren kalten Finger wieder Besitz von mir. Doch dieses Mal nicht gänzlich. Etwas war anders. Ein kleiner Funke in meinen Inneren schien sich nicht verdrängen lassen zu wollen. Tapfer loderte er weiter, auf Höhe meines Brustbeines. Eine kleine lüsterne Stimme meldete sich zur Wort. Sie klang verdächtig nach Lorené „Sie hat dich ausgetrickst! Verspottet, dich zum Narren gehalten!“ Ich schnaubte. Niemand hielt mich zum Narren! Entschlossen stand ich auf, ging zum Tresen, zahlte meinen Kaffeekonsum und marschierte entschlossen, zu der kleinen Pension, in der ich wohnte. Morgen würde sie mich nicht mehr zum Narren halten! Ich würde vorbereitet sein, auf sie. Sie hatte mich nur überrascht. Niemand konnte so gut mit Worte um gehen wie ich.
Also saß ich am nächsten Tag ab drei Uhr wieder auf meinen Stammplatz und wartete. Ungeduldig zog ich an meiner Pfeife, ohne auch nur etwas von dem bitteren Rauch zu schmecken. Dann endlich, nach einer Ewigkeit tauchte sie plötzlich auf. Wie ein Geist aus der bunten Menge. Ich sah ihr in die feurigen Augen und meine Eisleere verschwand. Wieder begann ich zu erzählen, meine Zunge entkorkte sich einfach und es sprudelte aus mir heraus. Charlotta sah mich ernst aus ihren dunklen Augen an, nickte ab und zu und fragte nach wenn sie etwas nicht verstand. Am ende des Tages verabschiedete sie sich und fragte wieder ob ich morgen auch hier wäre. Ich bestätigte und sie verschwand, ohne mit auch nur etwas näher gekommen zu sein. Dieses Muster wiederholte sich die nächsten Tage. Wir trafen uns, ich redete sie hörte zu. Wir bleiben nicht nur im Cafe. Wir schlenderten durch die heißen Gassen Kubas, am Strand entlang oder ich erklärte ihr Architektur, der Gebäude am Straßenrand. Immer wieder versuchte ich ihr etwas zu entlocken. Mittelmäßigen Erfolg. Ich wusste nur das sie mit vollen Namen Charlotta Linero hieß, 23 Jahre alt war, Kubanerin und in der Werkstatt ihrer Familie im Büro arbeite. Nichts wirklich Greifbares. Immer wieder flirtete sie mit ihren Blicken mit mir, nur um mich dann wieder abzuweisen. Es vergingen zwei Wochen und sie gestattet es mir noch nicht mal sie bei der Hand zu fassen. So etwas Kühles hatte noch nie erlebt. Etwa in dieser Zeit fing ich wieder an zu schrieben. Erste sehr verhalten. Einige Absätze am Tag. Was drinstand konnte ich noch nicht mal sagen. Meistens löschte ich es wieder. Charlotta nahm meine Gedanken ein, auf eine sehr merkwürdige Art und Weise. Sie war nicht das primäre Zentrum meines Denkens. Ehr schien sie wie ein kleiner Mond um alles andere zu kreisen. Eine Art unterschwelliges Verlagen hatte mich befallen. Nicht sexueller Natur. Ich wollte geistig mit ihr Verschmelzen. Ich wollte wissen was dieser komische Eisklotz denkt.
Doch eines Abends fragte sie plötzlich: „ Schreibst du grade an einem neuen Buch?“ Diese Frage kam so unvermittelt, dass sie mich traf wie eine Ohrfeige. Was sollte ich ihr Antworten? Ich wollte nicht dass sie mich für einen Versager hielt. Aber ich entschied mich für die Wahrheit „Nein…ich kann nicht. Ich will es unbedingt, aber es klappt nicht. Sie ist Schuld! Lorené hat mich in brand gesteckt und als sie ging blieb nichts mehr übrig außer Asche“ Charlotta sah mich aus ihren so typischen ernsten Augen an und nickte, als würde sie verstehen. Dann unvermittelt beugte sie sich herüber und küsste mich. Nur Kurz, nur Flüchtig. Ein Kuss ohne Leidenschaft ohne Verlangen. Und noch hatte ich das Gefühl das Universum würde sich über mir öffnen und mich verschlucken. Ein kleines Molekül zwischen den ganzen Sternenschimmer. „Wir können uns nicht mehr treffen! Ich werde übermorgen meinen Vetter heiraten und mit ihm nach Mexiko ziehen!“ sagte sie unvermittelt. Ich sah sie an, wie betäubt und starrte zurück. „Ich kann nicht----was soll ich dann schreiben?“ fragte ich unvermittelt. Charlotta richtete sich auf und klopfte sich den Sand von den Knien. „Schreib einfach! Schreib einfach das was du mir erzählt hast. Schreib über die Lücke zwischen den Sternen!“ dann drehte sie sich um und rannte zu der Standpromenade. Dort wartete ein Mann auf sieh. Ohne sich noch einmal umzudrehen, nahm sie einen Helm, setzte sich hinter den Mann auf ein Moped und entschwand. Kuba verschluckte sie wieder. Ich weiß nicht wie lange ich dort noch saß und auf das Meer hinauf starrte. Dann endlich erhob ich mich eckig. Ich hatte auf die Leere gewartet. Die mich nach Lorené überfallen hatte und jetzt eigentlich wieder triumphierend Einzug halten müsste. Doch sie kam nicht. Stattdessen erschienen Wörter. Ich sprudelte über vor Wörtern. Ich kehrte in mein Zimmer zurück und schrieb. Schrieb und Schrieb bis ich nichts mehr zu schreiben hatte. Noch am Montag kündigte ich das Zimmer, verabschiedete mich von Juanita und flog zurück nach Hamburg. Angekommen empfingen mich das übliche graue Wetter und bunte Herbstbäume. Doch dieses Mal machte es mir nichts mehr aus. Ich war auferstanden, wie Phönix aus der Asche.
Im Nachhinein denke ich das Charlotta mich gelöscht hatte. Das brennen, was Lorené – mein Wintermädchen, meine Muse – in mir ausgelöst hatte wurde in Kuba gelöscht. Unter der strahlenden Sommersonne. Damit ich danach von Universum verschluckt und wieder ausgespuckt werden konnte. [/size]

Carina

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Beitrag  Carina Sa März 04, 2017 2:20 pm


Die junge Frau von heute


Das war also der große Tag. Ich blickte über die Checkliste. Nachdem ich mich ausführlich mit allen 17 Wässerchen der großen französischen Firmen, welche zusammen in etwa die jährliche Versicherung eines Luxuswagens kosten, rot gescheuert hatte, und mandel-apricot-duftende Bodylotion aufgetragen hatte, schlüpfte ich in meine Unterwäsche. Diese Unterwäsche war ausgestattet mit Seidenschleifen, Spitzchen, und Mustern als hätte man Großmutter Gertruds Rosengarten darauf verstickt. Das jene besagte Kleidungsstücke, nicht gesehen werden, spielt natürlich in unserem modernen Denken einer jungen Frau keine Rolle. Nach gut 3 Stunden Grundlagenarbeit kann ich mich nun Teil 2 der Checkliste widmen: die sichtbare Kleidung. Man nehme eine Hose, die durch Kosteneinsparungen der Firma, mit so wenig Stoff wie möglich hergestellt wurde, und versuche sich, Mithilfe von Zwei oder Drei modernen Mitschwestern in jene besagte Hose hineinzuzwängen. Unterpunkt A besagt, dass man, sollte die Hose um den Bund herum zu eng sein - was höchstwahrscheinlich der Fall ist – einfach den wohlstandsbezeugenden Cola und Chips Bauch einziehen sowie den Rücken strecken. Ein positiver Nebeneffekt ist hierbei, dass sich, laut der Meinung mancher Experten aus renommierten Zeitschriften, die eingezogene Körpermasse weiter nach oben, in Richtung jener Zonen schiebt, die wir später besonders zum Ausdruck bringen wollen. Eine kleine Anmerkung am Rande: jener höchstwahrscheinlich eintretende Fall einer zu engen Hose, ist das Resultat aus der Checkliste ‚Vor dem Tag des fertig Machens, in welcher besagt wird, dass jedes Kleidungsstück, mindestens 2 Nummern kleiner gekauft werden muss und somit der Käufer und vermeintliche Träger auch einen Ansporn hat, innerhalb der nächsten 12 Stunden rund 10 Kilo abzunehmen. Um jedoch zum Thema meiner Selbstbeschreibung zurück zu kehren, wende ich mich nun wieder meiner heutigen Checkliste zu. Man nehme ein gewagtes Oberteil, das möglichst viel Haut freilässt. Schließlich muss jeder auf der Straße meine spätpubertären Akneerscheinungen auf Dekoltee und Rücken, sowie das wahre Wunder eines eingezogenen Bauches erkennen können. Nachdem ich dieses möglichst in recht schriller Farbe gewählte Stück angelegt habe, kommt nun der ganz entscheidende Teil: das Schminken. Hierbei verlasse ich mich, wie schon bei den Duschwässerchen, auf die französischen Firmen, mit wichtigen Namen, die ich alle auswendig kann, da ich schließlich schon seit ich 11 bin, die Cosmopolitan und Glamour lese. Ich lese weiter. Nun nehme man, eine Menge Farben aus seinem Schminkkasten, der auch der Inhalt eines riesigen Künstlerattelliers sein könnte und schmiere sich diese ins Gesicht. Man sollte dabei, auf jeden Fall darauf achten, dass zum Ende hin, eine gut 3 Zentimeter dicke Schicht auf dem Gesicht liegt. Verstreichen unter dem Haaransatz und über den Hals sind strengstens verboten. Sehr wichtig jedoch ist die starke ‚Akzentuierung’ die Mithilfe eines wasserfesten Eddings um die Augen herum aufgetragen wird. Als Vorlage nimmt man sich am besten die Augenringe der Vampire aus Stephenie Meyers Biss-Büchern. Alles in allem hat man das perfekte Ergebnis erzielt, wenn man am Abend, ohne vom Wächter bemerkt zu werden in ein Hundert-Wasser-Museeum eingesperrt werden kann. Fazit: gar nicht so schwer, sich wie ein junges Mädchen der modernen Zeit zu kleiden.

Carina

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Beitrag  Venja Sa März 04, 2017 2:22 pm

[Rumänien, unantasbares Gebiet, Villa Nikolai]

* Riciel mit Pfeife im Mund, vor sich hinpaffend*


Man nennt uns Mörder, Teufelsbrut… ja sogar manchmal Heilige. Fakt ist, wir sind von allen etwas. Unsere Wurzeln können nicht bis auf den Ursprung zurück verfolgt werden.
Denn noch gibt es schon seit Menschendenken…Und seit Menschendenken arbeiten wir schon im Verborgenden. Manche meinen wir haben unsere Quellen seit den Sündenfall, seit den ersten Mord der Menschheit. Abel.. Abel als Begründer, als Urvater unserer Zunft.
Der Mensch selbst, als unfehlbares Wesen, als Krone der Schöpfung mit der Macht gezielt zwischen Leben und Tod zu unterscheiden. Ein Wesen, das an keine Nahrungskette gebunden ist. Wir haben die Anlage für die uneingeschränkte Macht in uns… Jeder kann töten…aber nicht jeder sollte es auch tun.
Im Laufe der Zeit kristallisierten sich Menschen mit bestimmten Fähigkeiten heraus, die den Tod zur Kunst erhoben. Aus jenen Kristallisierte sich eine Elite heraus und jene begannen Krieg.

Aus jener Zeitstammen die ersten Aufzeichnungen von uns. Dort bekam unsere Zunft zum ersten Mal Namen. Assasine, Meuchelmörder, Ninja und der gleichen. Unser Name lehrte das fürchten. Ganze Familien, Verbände und Dörfer wurden innerhalb dieses Krieges ausgelöscht, unwiderruflich und endgültig. Der Schmerz jener Tage war groß. Das bis dahin dünne Rinnsal aus Blut hob an zu Reißenden Flüssen. Leises Wehklagen wurde zum Chor aus Schreien. Es wurde nie niedergeschrieben, wer den Obersten Rat einberufen hat. Niemand weiß, wann und wo, doch das zeichnet uns aus. Auf jeden Fall trat aus diesen Treffen eine Schrift hervor:

Die Weisheit des Todes

Diese Schrift ward den anwesenden Meistern mitgegeben, als Leitfaden, die das Machtstreben beenden sollten. Dieser Kodex wurde von da an von Meister zu Schüler weiter gegeben und wenn sich dieser Schüler, sodann ebenfalls zum Meister auf schwang so gab er es seinen Schülern weiter. So wird das Regelwerk ungebrochen seit Jahrhunderten in unserer Zunft weiter gegeben, ohne das je etwas davon verloren ging.

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